Autismus ist nicht heilbar. Zum einen ist noch nicht eindeutig geklärt, was die Ursache ist, wie also Autismus überhaupt entsteht. Zum anderen ist die Erkrankung viel zu komplex und variantenreich, als dass ein Medikament oder eine therapeutische Methode alle Symptome beseitigen könnte. Nicht zuletzt wegen dieser Vielfältigkeit spricht man heute auch von Autismus-Spektrum-Störung.
Wirklich eine Krankheit oder nur ein "Anders sein"?
Viele Kritiker sehen Autismus übrigens auch gar nicht als Krankheit. Sie interpretieren Autismus als eine andere Art und Weise zu leben. Denn fest steht: Autisten nehmen ihre Umwelt anders wahr und reagieren auch anders darauf als „normale Menschen“. Für manche Betroffene ist der Autismus und die damit einhergehende andere Form der Wahrnehmung und des Denkens Teil ihrer Persönlichkeit. Da er ein Teil von ihnen ist, wünschen sie sich auch keine Heilung. Vielmehr wünschen sie sich mehr Akzeptanz durch ihre Mitmenschen.
Trotzdem werden viele Menschen mit Autismus medizinisch behandelt. Das Ziel der Therapie ist dann, ihnen das Leben in ihrem sozialen Umfeld zu erleichtern. Vor allem die Verhaltenstherapie spielt dabei eine zentrale Rolle. Dabei werden beispielsweise sprachliche und kommunikative Fähigkeiten trainiert. Meist werden die Eltern in diese Behandlung einbezogen.
Vorsicht bei Medikamenten
Um aggressives, selbst-verletzendes und stereotypes Verhalten zu reduzieren, werden mitunter bei autistischen Kindern auch relativ starke Medikamente eingesetzt. Dazu zählen Antidepressiva, Neuroleptika und Beruhigungsmittel. Hier ist allerdings große Vorsicht angebracht. Denn die körperlichen und psychischen Nebenwirkungen dieser Medikamente sind teilweise beträchtlich und die Medikamente können damit mitunter mehr Schaden als Nutzen anrichten. Hinzu kommt, dass die Betroffenen negative Auswirkungen der Pharmaka oft nicht adäquat zum Ausdruck bringen können, man also erheblich nachteilige Effekte möglicherweise gar nicht bemerkt.
Hier ist also Augenmaß gefragt. Weder eine strikte Ablehnung jedes Medikaments noch die unkritische Anwendung ist empfehlenswert.
Quellen:
- S3-Leitlinie: Autismus-Spektrum-Störungen im Kindes-, Jugend-und Erwachsenenalter (2016). Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) und Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. www.awmf.org.