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Woran erkennt man einen Grützbeutel (Atherom)? Wie unterscheidet er sich von einem Pickel? Wann muss man einen Grützbeutel entfernen? Darf man ihn selbst aufstechen? Alle wichtigen Fragen dazu beantworten wir im folgenden Text.

Kurze Zusammenfassung

Was ist ein Atherom (Grützbeutel)?

Atherome sind langsam wachsende Talgzysten (Tricholemmalzysten) unter der Haut, die im Volksmund auch Grützbeutel oder Grießknoten genannt werden. Ursache für ihre Entstehung sind verstopfte Talgdrüsenausgänge. Die kleinen Knötchen sind meist prall gefüllt mit Fetttropfen, Fettkristallen und Epidermiszellen.

Atherome können einzeln oder zu mehreren auftreten. Häufig entstehen sie im Bereich der Haarwurzel. Die gutartigen Zysten kommen zu 90% an der Kopfhaut vor, manchmal aber auch im Gesicht, am Hals, hinter den Ohren, am Bauch oder im Intimbereich. Normalerweise sind die Zysten stecknadelkopf- bis hühnereigroß. Entzündet sich ein Atherom jedoch, kann es bis auf die Größe eines Apfels anschwellen. 

Harmlos, aber oft lästige Knoten unter der Haut

Die prall gefüllten Knötchen unter der Haut sind vollkommen harmlos und stellen höchstens ein kosmetisches Problem dar. Das heißt, solange ein Atherom keine Beschwerden verursacht, muss es auch nicht entfernt werden. Stört der kleine Knubbel jedoch aus optischen Gründen, kann er durch einen kleinen chirurgischen Eingriff beseitigt werden. Der Eingriff erfolgt meist in örtlicher Betäubung und dauert weniger als 45 Minuten. Lediglich bei größeren Atheromen ist ein Dämmerschlaf (oder eine Vollnarkose) notwendig.

Ein Atherom sollte auf keinen Fall selbst entfernt werden. Dann nämlich besteht die Gefahr einer Entzündung (Abszess). Die Zyste kann sich mit Eiter füllen und stark anschwellen. Im schlimmsten Fall platzt das Atherom nach innen auf, wodurch Krankheitserreger über den Blutkreislauf bis ins Gehirn gelangen können. Eine bakterielle Hirnhautentzündung könnte die Folge sein.

Ursachen und Entstehung von Atheromen

Übeltäter Talg: Wofür brauchen wir den eigentlich?

Ein Atherom entsteht aufgrund von verstopften Talgdrüsenausgängen. Damit unsere Haut nicht austrocknet, produzieren unsere Talgdrüsen täglich eine geringe Menge Fett. Sind die Ausführungsgänge allerdings verstopft, beispielsweise durch kleine Fettkristalle oder Hautzellen, kann der Talg nicht mehr abfließen und sammelt sich im Unterhautgewebe an.

Automatisches Abschalten funktioniert nicht

Die Talgdrüse produziert trotzdem weiterhin Talg, wodurch sich immer mehr Sekret unter der Haut ansammelt. Es entsteht eine kleine Zyste (Atherom), die mit Fetttropfen und Fettkristallen gefüllt ist und langsam immer weiterwächst. Diese ist in der Regel harmlos, außer es kommt zu einer Entzündung im Atherom. Dann kann es in seltenen Fällen sogar auf die Größe eines Apfels anwachsen.

Entzündete Atherome: Wann muss ich aufpassen?

Wichtig: Entzündete Atherome können sehr schmerzhaft sein (vor allem im Intimbereich) und rasch an Größe zulegen. Wer einen Grützbeutel bei sich entdeckt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen, um die Schwellung genauer abklären zu lassen und gegebenenfalls sofort eine Therapie beginnen zu können.

Wie kommt es zur Bildung von Atheromen?

Experten vermuten, dass die Anlage dazu, Atherome zu entwickeln, schon von Geburt an besteht. So könnte zum Beispiel eine Störung der Hautentwicklung beim Embryo mögliche Ursache für die Entstehung der Knötchen sein.

Außerdem gehen Experten davon aus, dass die erbliche Veranlagung eine zentrale Rolle spielt – denn Grützbeutel treten familiär gehäuft auf.

Weitere Faktoren

Zudem sind Menschen, die zu einer fettigen Haut neigen, häufiger von Atheromen betroffen, als Menschen mit trockener Haut. Das liegt daran, dass ihre Talgdrüsen von Haus aus mehr Talg produzieren, was wiederum die Entstehung einer Talgzyste wahrscheinlicher macht.

Symptome 

Wie macht sich ein Atherom oder Grützbeutel bemerkbar?

Ein Atherom äußert sich als sichtbare Erhebung in der Haut. Die Knötchen sind meist stecknadel- bis erbsengroß und prall gefüllt mit Talg. Allerdings können sie auch bis zur Größe eines Hühnereis anschwellen – in seltenen Fällen sogar bis zu Tennisballgröße.

Atherome fühlen sich eher weich als hart an und lassen sich manchmal sogar unter der Haut verschieben. Sehr oft (zu 90%) entwickeln sich die Zysten auf der Kopfhaut. Allerdings können sie auch an anderen Körperstellen vorkommen, zum Beispiel an Nacken, Brust, Bauch oder im Intimbereich. Zudem können die prall gefüllten Säckchen einzeln oder manchmal gruppiert zusammen auftreten.

Keine Schmerzen, aber ein Spannungsgefühl

Atherome sind in der Regel nicht gefährlich und bereiten kaum Schmerzen oder andere Beschwerden. Die Zysten können lediglich ein gewisses Spannungsgefühl auslösen. Bei größeren Zysten kann es außerdem vorkommen, dass die Haut so stark überspannt wird, dass die Haare, die dort wachsen, weiter auseinander stehen oder ganz fehlen. Normalerweise hat ein Atherom die Farbe der umgebenden Haut. In manchen Fällen ist an der Oberfläche des Atheroms auch ein grauer oder schwarzer Punkt zu sehen.

Besonderheiten bei Atheromen

Was ist der Unterschied zwischen Atherom und Pickel?

Wer ein kleines, weiches Knötchen unter der Haut bemerkt, denkt oft sofort an einen Pickel. Gerade im Anfangsstadium können Atherome (Grützbeutel, Talgzysten) in ihrem Erscheinungsbild Mitessern stark ähneln. Zwar liegt die Ursache sowohl bei Atheromen als auch bei Pickeln in verstopften Ausführungsgängen der Talgdrüsen, allerdings kommt es bei einem Pickel im ersten Schritt zu verstopften Hautporen, zum Beispiel wenn diese durch den von den Talgdrüsen abgesonderten Talg verschlossen sind. Aber auch Schmutz, Schweiß oder ölhaltige Kosmetika können die Ursache für verstopfte Ausführungsgänge sein. Hinter der eingeschlossenen Pore sammeln sich nun Talg und abgestorbene Hautzellen.

Der klassische Pickel entsteht jedoch erst im zweiten Schritt, wenn zusätzlich Bakterien in die verstopfte Talgdrüse gelangen und eine Entzündung auslösen. Es bildet sich ein Pfropf, der auf der Haut als kleiner, schwarzer Pickel (Mitesser) oder Pustel (Eiterbläschen) sichtbar ist.

Anders beim Atherom

Beim Atherom hingegen spielen Bakterien oder entzündliche Prozesse keine Rolle. Im Gegensatz zu einem Pickel ist eine solche Talgzyste nicht mit einer eitrigen Substanz gefüllt, sondern mit einem übel-riechenden Gemisch, das aus Talg und verhorntem Material besteht.

Warum verschwindet der Pickel von alleine und ein Atherom nicht?

Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist, dass eine Talgzyste aus einer Kapsel besteht, in der das Sekret eingeschlossen und vom übrigen Gewebe abgetrennt ist. Bei einem Pickel handelt es sich hingegen um eine mit Eiter gefüllte Hauterhebung.

Deswegen unterscheiden sich auch die Behandlungen voneinander. Um ein Atherom dauerhaft zu entfernen, muss die gesamte Kapsel aus der Haut herausgeschnitten werden, damit diese sich nicht erneut mit Talg füllt. Ein Pickel lässt sich hingegen nur durch "Ausdrücken“ oder eine Behandlung mit Cremes und Salben entfernen und bedarf keinem chirurgischen Eingriff.

Können Atherome platzen?

Nein, ein Atherom platzt nicht einfach ohne Grund auf. Normalerweise ist es harmlos und verursacht keine Beschwerden.

Seltene Ausnahmen

In einigen Fällen kann eine solche Talgzyste jedoch auch relativ schnell wachsen und sogar auf die Größe eines Hühnereis bis hin zu einem Apfel anschwellen. In der Regel hat die Haut allerdings genügend Zeit, sich dem Wachstum der Zyste anzupassen, und es kommt nicht einfach so zu einem Aufplatzen. Es sei denn, es kommt zu einer Entzündung.

Ein entzündetes Atherom hingegen kann durchaus gefährlich werden. Bei einer bakteriellen Infektion kann sich nämlich ein gefährlicher Eiterherd (Abszess) im Inneren bilden, wodurch die Talgzyste deutlich anschwillt und infolgedessen auch platzen kann.

Entzündung kann sich im ganzen Körper ausbreiten

Klingt erst mal als, wäre das Problem damit gelöst, aber im Gegenteil. Das gefährliche daran ist, dass sich das prall gefüllte Atherom sowohl nach außen als auch nach innen eröffnen kann. Dabei ist es möglich, dass sich der Eiter immer weiter unter der Haut verteilt. Gelangen Bakterien in den Blutkreislauf, droht eine Blutvergiftung (Sepsis).

Sind die Erreger erstmal im Blut, können sie sich überall im Körper ansammeln. Die Entzündung (der Eiter) kann sogar bis ins Gehirn vordringen und dort schlimme Schäden (wie z.B. eine bakterielle Hirnhautentzündung) auslösen. Ein entzündetes Atherom sollte daher umgehend von einem Arzt behandelt werden.

Woran erkennt man, ob sich die Zyste entzündet hat?

Normalerweise verursacht ein Atherom kaum Beschwerden. Das heißt, es schmerzt nicht, ist nicht gerötet und wird auch nicht heiß. Verändert sich daran etwas, heißt es, wachsam sein.

Folgende Anzeichen sprechen dafür, dass ein Atherom entzündet ist:

  • Rötung
  • Schmerzen
  • Überwärmung
  • zunehmende Schwellung
  • Jucken oder Brennen
  • Im Inneren ist zusätzlich Eiter und Blut.

Bemerken Sie diese Anzeichen, bitte umgehend zum Arzt. Wichtig: Ein entzündetes Atherom bedarf immer einer ärztlichen Behandlung. Die Infektion wird in der Regel durch die Einnahme von Antibiotika bekämpft. Erst wenn die Entzündung komplett abgeklungen ist, kann der Arzt das Atherom in einem späteren Eingriff chirurgisch entfernen.

Können Talgzysten ein Anzeichen für Krebs sein?

Nein. Zwar handelt es sich bei einer Talgzyste oder Grützbeutel tatsächlich um einen Weichteiltumor, der aber ist im Gegensatz zum bösartigen (malignen) Krebstumor gutartig (benigne) und in der Regel ungefährlich.

Generell gilt: Atherome sind harmlose Hautwucherungen, die nichts mit Krebs oder Hautkrebs zu tun haben.

Auch keine Vorstufe von Krebs

Aus einem Atherom kann auch kein bösartiger Tumor entstehen. Das heißt, Betroffene, die ihre Talgzyste nicht entfernen lassen, müssen keine Angst vor einer Entartung haben. Wenn das Atherom keine Beschwerden verursacht und auch nicht aus kosmetischen Gründen entfernt werden soll, bedarf es keiner Behandlung.

Das heißt jedoch nicht, dass Sie bei einem neu aufgetretenen Knoten nicht wachsam sein müssen. Wer eine solche Schwellung am eigenen Körper entdeckt, sollte sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen, um sie einmal gründlich abklären zu lassen. In seltenen Fällen kann es nämlich sein, dass ein bösartiger Hauttumor einem Atherom ähnelt.

Behandlung

Wie werden Atherome behandelt?

Das Problem bei dieser Art von Zyste ist, dass eine einfache Entleerung des Sekretes nicht ausreicht, um das Atherom zu behandeln. Durch die Drüsen in der Kapsel wird ständig neues Sekret produziert und die Zyste füllt sich immer wieder aufs Neue.

Kurz gesagt, wer das Atherom dauerhaft entfernt haben möchte, kommt um eine Operation, bei der die Kapsel vollständig herausgeschnitten wird, nicht herum. In der Regel sind solche Talgzysten jedoch harmlos und müssen nicht zwingend entfernt werden, solange sie Sie durch ihre Größe nicht stören. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn eine Entzündung vorliegt, dann muss dringend ein Arzt aufgesucht werden, um schwere Folgen zu vermeiden.

Wie läuft die Entfernung eines Atheroms ab?

Die Operation hängt stark von der Größe der Talgzyste ab. Generell gilt, je kleiner das Atherom ist, desto weniger umfangreich ist auch der Eingriff. Zu klein darf es allerdings auch nicht sein, da ansonsten das Risiko, nicht alle Bestandteile der Hülle mit zu entfernen, zu hoch ist. Das ist deshalb so wichtig, weil sich aus den Überresten sonst erneut eine Zyste bilden kann.

Kleine bis mittlere Atherome werden in der Regel unter örtlicher Betäubung entfernt. Das bedeutet, dass der Chirurg vor dem Eingriff ein Lokalanästhetikum (örtliche Schmerzbetäubung) um die Zyste herum spritzt, damit Sie dort während des Eingriffs keine Schmerzen spüren. Im Anschluss daran schneidet der Chirurg in die Haut und entfernt die Talgzyste mitsamt Inhalt und Hülle.

Bei größeren Atheromen ist das Prinzip gleich, nur die Betäubung ändert sich. Dadurch, dass der Einschnitt in die Haut und auch die Entfernung der Zyste hier größer und tiefer sein muss, reicht eine lokale Betäubung nicht aus. In diesen Fällen werden Sie in der Regel sediert, das bedeutet, Sie werden durch die Gabe eines starken Beruhigungsmittels nichts von dem Eingriff merken. In Ausnahmefällen kann auch eine Vollnarkose nötig sein.

Zum Schluss noch ein paar kleine Stiche, oder manchmal auch nicht

Nachdem das Atherom aus der Haut entfernt wurde, wird die Wunde meistens durch eine Naht verschlossen und verbunden. Bei größeren Zysten wird sie manchmal nicht sofort vernäht, damit die Flüssigkeit besser abfließen kann. Außerdem kann der Arzt so nach ein paar Tagen besser beurteilen, ob die Zyste auch wirklich vollständig entfernt wurde.

Wissenswertes zur Behandlung von Atheromen

Muss ein Atherom wirklich operiert werden?

Aus medizinischer Sicht ist es häufig nicht notwendig, das Atherom entfernen zu lassen. Denn ein Atherom, das klein und unauffällig ist und nicht weiterwächst, bedarf keiner Behandlung.

Häufig stellen die kleinen Knötchen jedoch ein kosmetisches Problem dar (vor allem an gut sichtbaren Stellen). Das ist auch der Grund dafür, warum sich viele Betroffene für einen operativen Eingriff entscheiden.

Wie groß ist die Operation?

Der Eingriff ist nicht kompliziert und dauert in der Regel weniger als eine Stunde. Kleine, unauffällige Atherome werden in örtlicher Betäubung operiert. Eine größere Zyste kann hingegen auch in Vollnarkose (oder im Dämmerschlaf) entfernt werden.

Risiken bei dem Eingriff

Mit Komplikationen ist nicht zu rechnen. Nach der Operation wird die Wunde mit ein paar Stichen vernäht. Nach etwa ein oder zwei Tagen haben Sie sich vollständig von dem Eingriff erholt. Es sei denn, ein grösseres Atherom wurde entfernt. Da die Operation hier häufig in Vollnarkose durchgeführt wird, ist meist auch mit einer längeren Erholungszeit zu rechnen.

Atherome am Kopf

Ein Atherom am Kopf wird auf die gleiche Art und Weise entfernt wie ein Atherom an allen anderen Körperstellen. Der gutartige Weichteiltumor muss mithilfe eines chirurgischen Eingriffs aus der Haut herausgeschnitten werden.

Atherome im Intimbereich

Auch hier lässt sich ein Atherom ebenfalls nur durch einen chirurgischen Eingriff entfernen. Andere Mittel oder langfristige Therapien sind bisher nicht bekannt. Das heißt: Der Eingriff zur Entfernung eines Atheroms im Intimbereich unterscheidet sich nicht von den Operationen an anderen Körperstellen.

Den richtigen Zeitpunkt finden

Generell gilt: Je kleiner das Atherom ist, desto weniger Gewebe muss entfernt werden. Ab einer gewissen Größe können durch den Eingriff teilweise tiefe Wunden entstehen. Zudem wird der Operation in solchen Fällen nur mehr im Dämmerschlaf oder in Vollnarkose durchgeführt.

Aber nicht jedes Atherom ist harmlos: Wann ist Vorsicht geboten?

Entzündet sich ein Atherom hingegen und ist stark gerötet oder geschwollen, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Denn durch die zusätzliche Ansammlung von Eiter in der Zyste wächst das Atherom immer weiter. Außerdem kann die Infektion für den Betroffenen sehr schmerzhaft sein. Ein entzündetes Atherom darf jedoch nicht ohne weiteres entfernt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sich die Bakterien im gesamten Körper verteilen, sondern die Behandlung erfolgt schrittweise:

Schritt 1: Die Erreger müssen bekämpft werden

Der erste Schritt besteht zunächst darin, die Infektion durch die Einnahme von Antibiotika zu bekämpfen. Zudem kann der Abszess zusätzlich mithilfe einer Zugsalbe oder mit Wärmeeinwirkung zum Reifen gebracht werden.

Schritt 2: Auch die letzten Erreger entfernen

Nachdem der Abszess geöffnet ist, kann der Arzt den Eiterherd beseitigen und das Innere mit einer antibakteriellen Lösung spülen. Eine endgültige Entfernung des Atheroms kann allerdings erst dann erfolgen, wenn die Entzündung komplett abgeklungen ist.

In der Regel ist das nach vier bis sechs Wochen der Fall – dann ist die Entzündung meistens vollständig abgeklungen und das Atherom kann aus der Haut herausgeschnitten werden. Wichtig ist hierbei, dass der Grützbeutel wirklich entzündungsfrei ist, bevor eine Operation durchgeführt werden kann.

Wann wird ein Atherom aufgestochen?

Ein Atherom wird aufgestochen, wenn es sich entzündet und zu einem Abszess entwickelt hat. Die bakterielle Infektion führt nämlich dazu, dass sich im Inneren des Atheroms immer mehr Eiter ansammelt, sodass die Zyste immer größer und schmerzhafter wird.

Gefährliche Schwellung ohne Behandlung

Wird der Abszess nicht aufgestochen und der Eiter entfernt, können – besonders bei Atheromen im Kopfbereich – schwerwiegende gesundheitliche Folgen drohen. Die Entzündung kann sich ausweiten und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.

Bei Atheromen am Kopf, kann es im schlimmsten Fall passieren, dass die Bakterien und der Eiter sogar bis ins Gehirn gelangen und dort große Schäden (eine bakterielle Hirnhautentzündung ist möglich) verursachen.

Gleiches gilt für Selbstbehandlungen

Ein Atherom sollte nie im Selbstversuch entfernt werden. Wer versucht, das Atherom mit einem spitzen Gegenstand in Eigenregie aufzustechen, riskiert dadruch eine bakterielle Entzündung.

Dasselbe gilt auch für ein bereits infiziertes Atherom. Durch das Aufstechen kann es zu weiteren schweren und äußerst schmerzhaften Entzündungen kommen.

Darüber hinaus sei erwähnt, dass sich ein Atherom durch ein bloßes Entleeren des Sekrets nicht entfernen lässt. Damit es nicht mehr wiederkommt, muss die gesamte Kapsel des Grützbeutels aus dem gesunden Gewebe herausgeschnitten werden. Der Eingriff sollte daher ausschließlich von einem erfahrenen Arzt durchgeführt werden.

Sind Zugsalben als Behandlungsmethode empfehlenswert?

Durch Auftragen von Zugsalbe kann sich in manchen Fällen auch ein nicht entzündetes Atherom öffnen und das Sekret abfließen. Da der Grützbeutel nun nicht mehr prall mit Flüssigkeit gefüllt ist, erscheint er zwar etwas kleiner verschwindet aber nicht. Grund dafür ist, dass die Atherome nicht nur aus einem mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum bestehen, sondern aus einer Kapsel mit Drüsen. Diese produzieren auch nach einer Entleerung weiterhin Sekret, weswegen sich die Zyste immer wieder neu füllt.

Zugsalbenbei Entzündung

Zugsalbe hilft beim entzündeten Atherom. Generell ist eine Operation die einzige Möglichkeit, das Atherom dauerhaft zu entfernen. Zugsalbe kann jedoch helfen, den Entzündungsprozess schneller zum Reifen zu bringen. Sie wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend und trägt dazu bei, dass Abszesse sich schneller öffnen.

Nach der Grützbeutel-Entfernung

Wie lange bin ich nach einer Atherom-Entfernung krankgeschrieben?

Die meisten Atherome (Talgzysten) sind harmlos und lassen sich durch einen kleinen Eingriff dauerhaft entfernen. Auch nach der Operation sind Sie in der Regel nicht stark beeinträchtigt und können Ihrer gewohnten Tätigkeit nachgehen. Etwas anders kann das allerdings aussehen, wenn es sich um eine größere Talgzyste handelt.

Krankschreibung in der Regel nicht notwendig

Wurde das Atherom in örtlicher Betäubung entfernt und die Wunde vernäht, sollten Sie in der Regel bis auf leichte Schmerzen in den ersten Tagen nicht weiter eingeschränkt sein. Natürlich hängt es davon ab, welche Art von Tätigkeit Sie ausüben, ob Sie für einige Tage krankgeschrieben werden. Bei körperlich anstrengender Arbeit in der prallen Sonne kann es auch nach einem kleinen Eingriff sein, dass Ihr Arzt Sie für einige Tage krankschreibt, damit die Wunde gut verheilen kann.

Größere Wunden brauchen mehr Ruhe

Bei größeren Operationen ist in den meisten Fällen eine längere Krankschreibung notwendig. Die Dauer hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab:

  • Größe der Wunde
  • Art des Wundverschlusses (offen oder Naht)
  • Narkoseform (Sedierung oder Vollnarkose)
  • notwendige Nachbehandlungen (Entzündungen der Wunde, Nachoperation bei Überresten der Zyste)

Generell sind solche großen Eingriffe aber eher selten, und auch schwere Probleme in der Nachbehandlung treten nur in Ausnahmefällen auf, wenn man sorgfältig auf die Wunde achtet.

Kann ich nach der Entfernung eines Atheroms wieder Sport machen?

Die meisten Atherome können durch einen kurzen, kleinen Eingriff entfernt werden. Je nach Stelle kann die Wunde Sie dann in den ersten Tagen nach der Operation ein wenig beeinträchtigen und noch etwas weh tun. Gerade in dieser frühen Phase ist es wichtig, die Wundheilung nicht zu gefährden.

Der Sport muss leider vorerst noch warten

In den ersten Tagen unmittelbar nach dem Eingriff sind Duschen und Sport tabu, da beides die Wundheilung stört und dadurch das Risiko für eine Infektion erhöht wird. Auch vor Sonnenlicht sollten Sie Ihre Wunde sorgfältig schützen, beispielsweise durch ein Pflaster oder einen kleinen Verband.

Bei kleineren und mittleren Atheromen gelten diese Vorsichtsmaßnahmen bis zur Entfernung der Fäden. In der Regel werden diese nach 5-10 Tagen gezogen.

Bei tieferen Wunden ist besondere Vorsicht geboten

Nach größeren Eingriffen – vor allem, wenn die Wunde zunächst offengelassen wird – entscheidet der behandelnde Arzt individuell, wie Sie vorgehen sollten. Hier ist die Gefahr einer Infektion wesentlich höher, weswegen auch die Nachbehandlung etwas länger dauern kann.

Quellen:

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Autorin unseres Artikels
 
Nina Schratt-Peterz, Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

Nina Schratt-Peterz
Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien
    Berufliche Stationen:
  • Online-Redakteurin für die jameda GmbH
  • Ernährungsberaterin in München

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / Chefredakteur

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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