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In den einschlägigen Informationsquellen, ob gedruckt oder online, ist gerne von 5-15 % die Rede, wenn es um die heutige Verbreitung des Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) geht.

Diese Zahlen erscheinen allerdings – wie so oft im medizinischen Presse- und Medienbetrieb – recht hoch gegriffen und sind mit Vorsicht zu genießen. Zumindest, wenn daraus therapeutische Maßnahmen abgeleitet werden sollen. So findet sich hin und wieder der Zusatz, dass „nur etwa die Hälfte“ davon medizinisch behandlungsbedürftig sei. Außerdem ist mit einer hohen Rate von Fehldiagnosen zu rechnen, wie die Schwierigkeit der Diagnosestellung vermuten lässt und Untersuchungen in den USA gezeigt haben.

Kaum zu überschätzen dürfte dagegen die Zahl derjenigen Kinder sein, denen es an optimaler Zuwendung und kindgerechten Rahmenbedingungen zum Ausleben ihres mitunter lebhaften Naturells mangelt.

Wie viele Menschen weltweit haben ADHS?

Die internationale Häufigkeit von ADHS wird (abhängig von der Quelle) mit 9,2% für Jungen und 2,9% für Mädchen angegeben. Damit zählt das Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom weltweit zu den häufigsten psychiatrischen Kinderkrankheiten.

In Deutschland sollen 6% der 6-10 Jahre alten Kinder betroffen sein. In den USA erfolgen die Diagnosestellung und eine medikamentöse Therapie mit der Verabreichung von Ritalin besonders häufig – und oft zu vorschnell, wie aktuelle Untersuchungen ergeben haben.

Quellen:

  • Polanczyk GV et al. ADHD prevalence estimates across three decades: an updated systematic review and meta-regression analysis. Int J Epidemiol. 2014 Apr;43(2):434-42. doi: 10.1093/ije/dyt261. Epub 2014 Jan 24. PMID: 24464188; PMCID: PMC4817588.
  • Polanczyk G et al. The worldwide prevalence of ADHD: a systematic review and metaregression analysis. Am J Psychiatry. 2007 Jun;164(6):942-8. doi: 10.1176/ajp.2007.164.6.942. PMID: 17541055.
  • Ayano G et al. (2023). The global prevalence of attention deficit hyperactivity disorder in children and adolescents: An umbrella review of meta-analyses. Journal of Affective Disorders. 339. 10.1016/j.jad.2023.07.071.
  • Schlack R et al. (2007). Die Prävalenz der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Erste Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS). Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. 50. 10.1007/s00103-007-0246-2.

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