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Die In-vitro-Fertilisation (IVF) ist eine von mehreren Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung. Dabei werden Eizelle und Spermium außerhalb des Körpers vereint und dann zurückgeführt. Wie genau funktioniert dieses Verfahren? Wie hoch sind die Erfolgsraten und welche Risiken sollten beachtet werden? Auf diese und weitere Fragen rund um die In-vitro-Fertilisation antworten Ärzte in diesem Beitrag.

Chancen

Mit welchen Erfolgsraten ist bei einer IVF zu rechnen?

Die Erfolgsquote einer In-Vitro-Fertilisation (IVF) ist von so vielen verschiedenen Faktoren abhängig, dass ein allgemeingültiger Wert dafür nicht angegeben werden kann.

Erfahrungsgemäß ist allerdings mit Schwangerschaftsraten von bis zu 40% zu rechnen. Aber die tatsächliche, also individuelle Wahrscheinlichkeit ist abhängig von Art und Grad der Sterilität, vom Alter der Mutter, von der Anzahl der befruchteten Eizellen und vielem mehr. Auch psychische Faktoren spielen sich nach neuesten Erkenntnissen eine Rolle (Druck wirkt negativ).

Und auch die hauseigenen Charakteristika der verschiedenen Behandlungseinrichtungen sind eine wichtige Einflussgröße. Es kommt also auch darauf an, wo man die IVF durchführen lässt. Das zumindest sagen Experten. Da mit der Methode nicht nur Paare glücklich gemacht werden, sondern auch viel Geld verdient wird, ist das aber ein heikles Thema.

Ablauf

Aus welchen Schritten besteht eine IVF-Behandlung?

Die In-Vitro-Fertilisation (IVF) besteht aus mehreren Behandlungsschritten:

  • Vorbereitungs- und Stimulationsphase zur Reifung der Eibläschen
  • Eizellentnahme kurz vor dem Eisprung
  • Zusammenbringen von Eizellen und Samenzellen zur Befruchtung im Labor (in vitro)
  • Einsetzung mehrerer befruchteter Eizellen in die Gebärmutter

Ab dann heißt es: Hoffen!

Wie werden die Eizellen für die IVF gewonnen?

Für eine In-vitro-Fertilisation (IVF) müssen die Eizellen zunächst durch Follikelpunktion gewonnen werden. Dazu führt der Arzt unter Ultraschallkontrolle eine Feinnadel vorsichtig durch die Scheidewand in gereifte Eibläschen (Follikel) im Eierstock der Frau ein und saugt anschließend die Eizellen ab. Im Labor werden sie dann mit den Samenzellen des Mannes zusammengebracht. Der kurze Eingriff erfolgt in Vollnarkose, Schmerzen sind deshalb normalerweise nicht zu befürchten.

Was ist eine Follikelpunktion?

Damit Eizellen außerhalb des weiblichen Körpers künstlich befruchtet werden können, müssen sie erst einmal gewonnen werden. Dies geschieht durch eine Follikelpunktion, die der Arzt unter Ultraschallkontrolle durchführt. Als Follikel bezeichnen Mediziner die Eibläschen.

Während früher im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) durch die Bauchdecke punktiert wurde, führt heute der übliche Weg über die Scheide. Auf den normalen Schallkopf des Sonografiegeräts wird eine spezielle Punktionsvorrichtung gesetzt, mit deren Nadel durch die Scheidenwand hindurch in den Eierstock und dort gezielt in geeignete Eibläschen gestochen wird.

Mit der Flüssigkeit werden auch die in den Follikeln befindlichen Eizellen abgesaugt, unter dem Mikroskop herausgesucht und in einem speziellen Kulturmedium bis zum nächsten Behandlungsschritt aufbewahrt. Der nur einige Minuten dauernde Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung, Schmerz- bzw. Beruhigungsspritzen oder kurzer Vollnarkose.

In-Vitro-Fertilisation: Wie sinnvoll ist es, den Gerinnungsstatus zu bestimmen?

Ein Hauptproblem bei der künstlichen Befruchtung (IVF) stellt die häufig ausbleibende Einnistung der eingesetzten Embryonen dar. Zu den möglichen Ursachen wird eine Genveränderung gezählt, die zu einer Art Gerinnungsstörung führt.

Die Rede ist von einer erhöhten Konzentration des Plasminogen-Aktivator-Inhibitor vom Typ 1 (PAI-1). Das ist ein Protein, das an der Blutgerinnung mitwirkt. Von den PAI gibt es vier Typen, wobei ein zuviel an PAI-1 zu verstärkter Blutgerinnung führt. Das Ganze wird auch als PAI-1 Polymorphismus (4G/4G) bezeichnet.

Messung der Gerinnungsfaktoren vor einer IVF kann sinnvoll sein

Die PAI-1-Messung kann deshalb zur Basisuntersuchung im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung gehören. Auch einen Therapievorschlag gibt es für IVF-Patientinnen mit diesem Polymorphismus: die kombinierte Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS 100) und Heparin ab dem Embryo-Transfer. Deren Nutzen ist allerdings wissenschaftlich noch nicht ausreichend gesichert.

Das Risiko für zu hohe PAI-1-Spiegel wird übrigens auch durch Rauchen und die "Pille" erhöht.

Risiken

Sind IVF-Kinder weniger intelligent?

Nein, dafür gibt es keine wissenschaftlichen Hinweise. Auf die künstliche Befruchtung zurückzuführende Störungen der geistigen Entwicklung und der intellektuellen Leistungsfähigkeit wurden bisher nicht beobachtet.

In einer amerikanischen Untersuchung schnitten 8- bis 17-jährige IVF-Kinder in einem Entwicklungstest gegenüber der Kontrollgruppe sogar besser ab. Die Interpretation dieser Daten ist durchaus spannend. Zufall? Oder sind Eltern, die ihr Kind per In-vitro-Fertilisation gezeugt haben, vielleicht aufgrund der Gesamtumstände etwas fürsorglicher als der Durchschnitt, fördern ihre Kinder also tendentiell etwas mehr?

Begriffe

Was bedeutet „in vitro“?

Der Begriff „in vitro“ ist dem Lateinischen entlehnt und bedeutet wörtlich übersetzt „im Glas“. In der Medizin ist damit vor allem das Reagenzglas gemeint, das sinnbildlich oder auch ganz konkret für organische Vorgänge in einer kontrollierten, künstlichen (Labor-) Umgebung steht.

Zu den schon allein begrifflich bekanntesten Beispielen dürfte die In-vitro-Fertilisation zählen, bei der die Befruchtung in der Petrischale stattfindet und nicht im Körper der Frau („in vivo“), wohin der entstehende Embryo anschließend gebracht wird. Für die Gesundheit, Normalität und Würde des auf diese Weise gezeugten Menschen tut das nichts zur Sache.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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