Die Dichte der Brust lässt sich durch eine Röntgenuntersuchung (Mammographie) bestimmen. Sie ist abhängig von der individuellen Veranlagung, dem Körpergewicht und dem Alter, aber auch von hormonellen Zyklusschwankungen.
Je mehr Drüsen, umso dichter
Das weibliche Brustgewebe besteht Fett-, Binde- und Drüsengewebe. Die Dichte hängt vom jeweiligen Anteil der einzelnen Gewebetypen ab. Viel Binde- und Drüsengewebe verdichtet die Brust, während ein hoher Fettgewebeanteil mit einer niedrigen Dichte einhergeht.
"Dicht" heißt dabei übrigens nicht etwa "fest" oder "prall". Die Dichte einer Brust lässt sich nicht ertasten, sondern nur im Röntgenbild darstellen. Je dichter die Brust, umso heller das Bild. Der Dichtegrad wird in verschiedene Stadien eingeteilt.
Monatliche Schwankungen
Die Beschaffenheit der Brust ist bei jeder Frau anders. Abhängig ist sie vor allem von genetischen Faktoren und der Lebensweise. Daneben spielen aber auch Hormone eine entscheidende Rolle.
So ist es ganz normal, dass die Brustdichte im Zyklusverlauf bei jeder Frau leicht schwankt. Unter Östrogen, das die erste Zyklushälfte bestimmt, nimmt das Drüsengewebe und damit auch die Dichte zu. Manche Frauen bemerken diese Veränderungen in Form von Brustschmerzen und Spannungsgefühlen, mit denen sich die Regelblutung ankündigt.
Weniger Hormone, weniger dicht
Mit dem Abfall der Hormone in den Wechseljahren nimmt der Anteil an Drüsengewebe insgesamt ab. Dadurch erscheint die Brust im Röntgenbild weniger dicht. Werden nach der Menopause, also nach dem Einstellen der Regelblutung Hormone eingenommen, steigt die Dichte der Brust wiederum an.
Die nachlassende Brustdichte im Alter ist übrigens u.a. ein Grund dafür, weshalb das Mammographie-Screening erst bei Frauen ab dem 50. Lebensjahr empfohlen wird. Davor ist die Untersuchung oft wenig aussagekräftig. Denn je höher die Dichte, umso weniger gut lässt sich die Röntgenaufnahme differenzieren und beurteilen.
Auswirkungen auf die Brust
Die hormonellen Turbulenzen rund um die Wechseljahre, aber auch bereits davor plagen viele Frauen und können zu hormonell bedingten Veränderungen des Brustgewebes (sogenannte Mastopathien) führen. Das sind gutartige Umbauprozesse, die bei vielen Frauen v.a. zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr vorkommen.
Neben dem Ungleichgewicht der Sexualhormone mit einem relativen Überschuss an Östrogenen können dabei auch andere Botenstoffe wie z.B. die Schilddrüsenhormone für solche Veränderungen verantwortlich sein. Mastopathien können sich durch Schmerzen, Druck- und Spannungsgefühl (vornehmlich in der zweiten Zyklushälfte), aber auch durch Knoten oder eine Sekretion aus der Brustwarze äußern.
Erhöhte Gefahr für Brustkrebs?
Grundsätzlich ist bei einer dichteren Brust, sei sie nun veranlagt oder durch hormonelle Veränderungen bedingt, das Risiko für Brustkrebs leicht erhöht. Bei der Entwicklung eines bösartigen Tumors spielen allerdings so viele Faktoren eine Rolle, dass sich das individuelle Risiko nicht allein anhand der Dichtemessung bestimmen lässt, sondern immer sämtliche Faktoren berücksichtigt werden müssen, allen voran die genetische Veranlagung und das Alter.
Nur kein Übereifer
Allerdings macht es eine hohe Brustdichte den Ärzten schwer, das Röntgenbild zu beurteilen. Daher ist gerade bei jüngeren Frauen manchmal eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung sinnvoll.
Aber Vorsicht, das kann auch nur zu noch mehr Verwirrung führen. Zwar können in der Sonographie bei dichter Brust Tumore besser erkannt werden, aber eben auch andere, völlig harmlose Veränderungen. Einmal entdeckt können sie einen Rattenschwanz an weiteren Untersuchungen nach sich ziehen und die Betroffenen in Angst und Sorge versetzen.
Daher gehören solche zusätzlichen bildgebenden Verfahren auch nicht zur normalen Früherkennung. Es gibt bisher in Studien keinen Anhaltspunkt dafür, dass sie ihr Ziel erreichen: Das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, wird dadurch nicht gesenkt.