Rasagilin, auf dem Markt als Azilect® erhältlich, hebt den Dopaminspiegel im Gehirn an, indem es den Abbau dieses wichtigen Botenstoffs hemmt. Da bei Parkinson zu wenig Dopamin vorhanden ist, mildert der Wirkstoff die dadurch entstehenden Symptome. Leider bleiben dabei aber auch unerwünschte Nebenwirkungen nicht aus.
Zu den sehr häufigen Nebenwirkungen gehören:
- Dyskinesien (abnorme Bewegungen)
- Kopfschmerzen
Ebenfalls häufig sind:
- allgemeines Unwohlsein
- Magen-Darm-Beschwerden
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Mundtrockenheit
- Muskel- und Gelenkschmerzen sowie -entzündungen
- erhöhte Anfälligkeit für Infektionen (Grippe, Erkältung, Bindehautentzündung)
- Schwindel nach dem Aufstehen
- Verminderung der Zahl der weißen Blutkörperchen
- Hautausschläge und -reizungen
- psychische Probleme und Depressionen
- vermehrter Harndrang
Eine isolierte Wirkung ist kaum möglich
An der Vielfalt der möglichen Beschwerden sehen Sie, wie weitreichend Rasagilin in die Abläufe im zentralen Nervensystem eingreift. Das liegt daran, dass viele Vorgänge im Gehirn miteinander gekoppelt und aufeinander abgestimmt sind. Es ist kaum möglich, an einer Stelle einzugreifen, ohne das System im Ganzen zu beeinflussen.
So hemmt Rasagilin die sogenannte Monoaminooxidase (MAO-B), ein Eiweiß, das Dopamin abbaut – eigentlich eine gute Sache, denn so steht dem Gehirn wieder mehr davon zur Verfügung, obwohl zu wenig produziert wird.
Die Crux dabei ist jedoch, dass die MAO-B nicht nur Dopamin abbaut, sondern auch andere Botenstoffe. Zwar ist mit Azilect® ein Medikament auf den Markt gekommen, das zielgerichteter vorgeht als die Vorgängerpräparate; aber auch hier lassen sich Auswirkungen auf ganz andere Bereiche und Funktionen nicht gänzlich vermeiden.
Fragiles Gleichgewicht
Außerdem unterliegen die vielen Botenstoffe, die im Gehirn produziert werden, insgesamt einem fein austarierten System. Gerät das Gleichgewicht der einzelnen Stoffe ins Wanken, kann das erhebliche Folgen haben. Denn es gibt – vereinfacht gesagt – Spieler und Gegenspieler. Wenn eine Partei die Überhand gewinnt, gerät die andere ins Hintertreffen.
Beim Morbus Parkinson etwa besteht ein Missverhältnis zwischen Dopamin und einem anderen Botenstoff, dem Acetylcholin. Es drängt sich in die Lücke, die der Dopaminmangel mit sich bringt, und führt beispielsweise zum typischen Ruhetremor, also einem Zittern der Hände im unbewegten Zustand.
Und schließlich kommt noch hinzu, dass die Botenstoffe sowohl im Gehirn (zentral), als auch im übrigen Körper (peripher) ihre Wirkung entfalten. Da es schwierig ist, nur die zentrale Wirkung zu beeinflussen, sind Eingriffe in periphere Regionen oft nicht zu vermeiden. Daraus erklären sich beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden, Mundtrockenheit und ein vermehrter Harndrang.
Probieren Sie es aus
Allerdings müssen all diese Nebenwirkungen unter der Einnahme von Rasagilin nicht zwangsläufig auftreten. Jeder reagiert sehr unterschiedlich auf die Substanz.
In frühen Stadien kann das Medikament durchaus hilfreich sein und ist im Einzelfall sicherlich einen Versuch wert. Sollten Sie jedoch unter einer der genannten Nebenwirkungen leiden oder andere ungewöhnliche Beobachtungen während der Behandlung machen, fragen Sie Ihren Arzt um Rat.
Quellen:
- Maucher I V. Rasagilin (2017). www.gelbe-liste.de.