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L-Dopa steht für L-3,4-Dihydroxyphenylalanin. Es handelt sich dabei um eine chemische Vorstufe von Dopamin, also desjenigen körpereigenen Botenstoffs, an dem es bei Morbus Parkinson mangelt. Deshalb wird die Parkinsonsche Erkrankung häufig mit L-Dopa (bzw. Levodopa) behandelt.

p>Der Begriff Levodopa ist eine Marketing-Erfindung der Pharmaindustrie und wird als Synonym für L-Dopa verwendet. Chemisch steht das L steht für die die Konfiguration des Stereozentrums, an dem die Amino-Gruppe hängt.

Wirkung

Levodopa: Einnahme, Begleittherapie mit COMT-Hemmern und Co.

Wie schnell führt die Einnahme von Levodopa zu einer Besserung?

Levodopa wirkt in der Regel erstaunlich schnell. Gerade in der Anfangsphase der Erkrankung und bei älteren Patienten lässt sich mit der Einnahme von Levodopa (einer Dopamin-Vorstufe) eine rasche Linderung der Parkinson-Symptome erzielen.

Im Laufe der Zeit schwächt sich die Wirkung von Levodopa dann häufig ab. Nach einigen Jahren ist der Behandlungseffekt oft zeitlich verkürzt, zugleich nehmen die Nebenwirkungen graduell zu.

Ist mit der Behandlung mit Levodopa eine Heilung möglich?

Nein. Das gilt aber auch für alle anderen Parkinson-Medikamente. Auch das Fortschreiten der Erkrankung wird durch Levodopa nicht verhindert.

Die Behandlung ist also rein symptomatisch. Die Parkinson-typischen Beschwerden werden mit Levodopa allerdings meist über viele Jahre sehr effektiv gelindert. Und auch die Lebenserwartung wird durch Levodopa erhöht, weil es unter der Behandlung seltener bzw. erst später zu schwerwiegenden Komplikationen kommt.

In welcher Form wird Levodopa meist verabreicht?

Levodopa-Präparate gibt es von zahllosen verschiedenen Herstellern. Die Einnahme erfolgt, wenn nichts Gravierendes dagegen spricht, oral. Sprich: als Tabletten, Kapseln oder Tropfen.

Parkinson-Therapie: Was sind COMT-Hemmer?

COMT-Hemmer sind Medikamente, die die Wirkung des Parkinson-Arzneimittels L-Dopa verbessern. Es handelt sich dabei also um eine Art Begleittherapie, die nur in Kombination mit L-Dopa Sinn macht.

Zum Hintergrund: L-Dopa wird nach der Einnahme von dem Enzym Catechol-O-methyl-Transferase (COMT) abgebaut. Dieses Enzym mit dem leicht zu merkenden Namen findet sich unter anderem im Darm und in der Leber. Vom eingenommenen L-Dopa schafft es also nur ein Teil bis ins Gehirn.

Damit mehr L-Dopa im Gehirn ankommt

Deshalb macht es Sinn, dieses COMT-Enzym zu blockieren. Und das tun COMT-Hemmer. Der Wirkstoff Entacapon zum Beispiel führt dazu, dass mehr L-Dopa im Gehirn ankommt. Dadurch sollen die Wirkungsschwankungen und Wirkverluste, die unter der L-Dopa-Therapie nach einigen Jahren auftreten, verhindert werden. Bisher wird Entacapon verordnet, wenn L-Dopa bereits solche Wirkschwankungen gezeigt hat. Ein noch früherer Einsatz, damit es dazu gar nicht erst kommt, wird derzeit geprüft.

Man kann L-Dopa (z.  B. Madopar® oder Nacom®) und Entacapon (Comtess®) als einzelne Tabletten einnehmen oder auch als Kombinationstablette, die dann gleich beide Wirkstoffe enthält (Stalevo®).

L-Dopa: Verlust der Wirkung

Was versteht man unter L-Dopa-Spätsyndrom?

L-Dopa ist eines der Basismedikamente gegen die Parkinson-Erkrankung. Während es in den ersten fünf bis zehn Jahren der Anwendung meist zuverlässig wirkt, kann danach ein starker Wirksamkeitsverlust auftreten, der zudem extrem schwanken kann. Das nennt man L-Dopa-Spätsyndrom.

Die Wirkungsverluste können sich in unterschiedlicher Weise äußern: zum Beispiel in Form der „end-of-dose“-Akinesien, wobei es vor allem in der Endphase nach der Medikamenteneinnahme (also kurz vor der nächsten Dosis) zu einer Beschwerdezunahme kommt. Und es gibt die „on-off“-Symptomatik, bei der die Medikamente mehr oder minder unkalkulierbar mal wirken und mal nicht.

Wie kommt es dazu? Im Laufe der Jahre kann die Speicherung des zugeführten Dopamins (in Form von L-Dopa) mehr und mehr beeinträchtigt sein. Auch die Dopamin-Rezeptoren können sich in gewisser Weie abnutzen. Bestes Gegenmittel: Ein Umsteigen auf Dopamin-Agonisten.

Woran merkt man meist zuerst, dass die Wirkung von Levodopa nachlässt?

Nach einigen Jahren schwächt sich die Wirkung von Levodopa oft deutlich ab. Das erste Indiz für diese schwindende therapeutische Potenz ist häufig, dass die Wirkdauer der einzelnen Tablette nachlässt, dass es also zum Beispiel schon vier Stunden nach der Einnahme schon wieder zu einer Zunahme der Parkinson-Symptome kommt.

Wissenswertes

Warum behandelt man den Morbus Parkinson mit Levodopa, und nicht direkt mit Dopamin?

Ursächlich für die Parkinson-Beschwerden ist ein Mangel an Dopamin im Gehirn. Da liegt es nahe, die Parkinsonsche Erkrankung einfach durch die äußere Zufuhr des Botenstoffs zu behandeln. Aber das wird nicht gemacht – obwohl man Dopamin technisch durchaus als Medikament herstellen kann.

Der Grund: Fertiges Dopamin gelangt, wenn man es von außen dem Körper zuführt, nicht ins Gehirn. Weder in Tablettenform, noch wenn man es spritzt. Verhindert wird dies durch die sogenannte Blut-Hirn-Schranke. Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine chemisch-molekulare Barriere, die zwischen Blutgefäßen und dem Gewebe des Gehirns und Rückenmarks existiert. Mit der Blut-Hirn-Schranke verhindert der Körper, dass ungebetene Gäste (z.  B. Giftstoffe) in diese sensiblen Areale gelangen. Es ist eine Art Filtersystem, das nur bestimmte Substanzen durchdringen können.

Dopamin würde das Gehirn nicht erreichen

Dopamin kann das nicht. Es handelt sich zwar um einen wichtigen Botenstoff im Gehirn, aber von außen kann er nicht hineingelangen – er wird stattdessen vor Ort hergestellt. Und zwar aus Levodopa, womit sich der Kreis schließt. Zusammengefasst: Levodopa ist eine chemische Vorstufe von Dopamin, wird im Körper hergestellt, gelangt durch die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn und wird dort dann zu Dopamin umgewandelt.

Für die Behandlung des Morbus Parkinson bedeutet das: Man muss Levodopa verabreichen, und nicht Dopamin. Und genau deshalb ist Levodopa das Basismedikament bei Morbus Parkinson.

Warum enthalten die Levodopa-Präparate immer auch sogenannte Decarboxylase-Hemmer?

Damit sie nicht so schnell abgebaut werden. Die Decarboxylase ist ein körpereigenes Enzym, das Levodopa außerhalb des Gehirns abbaut. Damit nicht unmittelbar nach der Einnahme, also noch bevor das Levodopa das Gehrin erreicht hat, zu viel des Wirkstoffs von dem Enzym abgebaut wird, wird den Levodopa-Präparaten ein Decarboxylase-Hemmer zugefügt.

Der ist, wie sein Name schon sagt, ein Gegenspieler des störenden Enzyms. Der Effekt: Auf seinem Weg zum Ort des Geschehens bleibt deutlich mehr Levodopa unversehrt, man hat also mehr Wirkstoff zur Verfügung.

Quellen:

  • Alnouri N. Levodopa (2020). www.gelbe-liste.de.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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