Sulfasalazin (z.B. Azulfidine®, Colo-Pleon®) ist das älteste Medikament unter den Aminosalicylaten. Hier ist der eigentlich wichtige Wirkstoff, das Mesalazin, an einen Stoff namens Sulfapyridin gekoppelt. Für die Wirkung hat das Vor- und Nachteile.
Sulfasalazin bereitet öfter Probleme
Der Vorteil ist, dass Mesalazin nicht zu früh freigesetzt wird. Es soll nämlich erst im Darm wirken, wo es dringend gebraucht wird. In Reinform wird es auf dem Weg durch den Verdauungstrakt allerdings schon viel früher vom Körper aufgenommen und erreicht den Darm erst gar nicht. Gekoppelt an Sulfapyridin kommt es genau dort an, um seine Wirkung an Ort und Stelle zu entfalten.
Leider ist der "Partner" Sulfapyridin aber auch der Hauptübeltäter in Sachen Nebenwirkungen – im Vergleich zu anderen Aminosalicylaten ist die Liste der unerwünschten Wirkungen sehr lang.
Außerdem hat Sulfasalazin eine Besonderheit: Bei Männern kommt es gehäuft dazu, dass sie vorübergehend zeugungsunfähig werden, weil die Spermienzahl in der Samenflüssigkeit vermindert ist. Aber keine Sorge, das ist nicht dauerhaft so. Etwa drei Monate nach Absetzen des Medikaments sollte alles wieder beim Alten sein.
Mesalazin und Olsalazin besser verträglich
Inzwischen gibt es Mittel, die ohne das Spaltprodukt Sulfapyridin auskommen, z.B. Claversal®, Pentasa® und Salofalk®. In diesen Präparaten liegt Mesalazin in Reinform vor. Damit es besser geschützt ist und wiederum im Darm ankommt, ist es mit einem entsprechenden Überzug versehen.
Außerdem ist noch ein Mittel namens Olsalazin (Dipentum®) auf dem Markt, bei dem zwei Mesalazin-Moleküle aneinander gekoppelt sind. Die meisten Betroffenen vertragen Mesalazin und Olsalazin sehr gut, es treten vergleichsweise wenige Nebenwirkungen auf.
Aber nun konkret zu den möglichen unerwünschten Wirkungen. Bei den meisten Mitteln werden unter anderem Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall (besonders zu Beginn einer Therapie mit Olsalazin), Schwindel, Blutbildveränderungen, Nierenfunktionsstörungen und Gelenkschmerzen erwähnt.
Lokal meist keine Probleme
Die einzelnen Nebenwirkungen und deren Häufigkeiten sind von Medikament zu Medikament verschieden. Und natürlich reagiert jeder Mensch unterschiedlich darauf.
Eine Rolle spielt außerdem die jeweilige Applikationsform. So sind bei einer rein lokalen Behandlung mit Einläufen oder Zäpfchen direkt in den Darm weniger unerwünschte Wirkungen zu erwarten als bei einer oralen Gabe. Hier gelangt der Wirkstoff zum Teil auch in den Blutkreislauf und wirkt dadurch im gesamten Körper. Dadurch steigt automatisch auch das Risiko für Nebenwirkungen an.
Andererseits sind Tabletten auch nur dann nötig, wenn die Erkrankung entsprechend stark ausgeprägt ist. Daher müssen Nutzen und mögliche Risiken immer gegeneinander abgewogen werden.
Grundsätzlich sind Aminosalicylate vor allem bei der Colitis ulcerosa Mittel der ersten Wahl, um die Erkrankung in Schach zu halten. Bei guter Verträglichkeit sollten Sie die Therapie längerfristig durchziehen, um der chronischen Darmentzündung erst gar keine Chance mehr zu geben.
Quellen:
- Alnouri N, Maucher IV. Mesalazin (2020). www.gelbe-liste.de.
- Maucher IV. Sulfasalazin (2019). www.gelbe-liste.de.