Lithium hat viele positive Eigenschaften als Medikament. Allerdings müssen auch einige Besonderheiten beachtet werden, damit Sie von unerwünschten Effekten verschont bleiben.
Wichtig: die richtige Dosis
Zur Stimmungsstabilisierung und Behandlung seelischer Erkrankungen wird Lithium so dosiert, dass der Blutspiegel in der Regel zwischen 0,6 und 0,8 mmol/l liegt. Zu beachten ist dabei die geringe therapeutische Breite von Lithium. Das bedeutet, dass bei niedrigeren Werten die rückfallverhütende Wirkung aufgehoben ist und bei höheren Spiegeln verstärkt Nebenwirkungen bis hin zu Vergiftungserscheinungen auftreten können.
Deshalb sind regelmäßige Messungen der Lithiumkonzentration im Blut erforderlich.
Abruptes Absetzen hat Folgen
Möchte man die Lithium-Einnahme beenden, wird ein langsames Ausschleichen empfohlen. Bei zu raschem Absetzen kann es sonst zu Erscheinungen wie Reizbarkeit, Ängstlichkeit, labiler Gemütslage und innerer Unruhe kommen. Bei bipolaren Erkrankungen droht durch abruptes Absetzen im schlimmsten Fall der erneute Ausbruch einer manischen Phase.
Vorsicht bei einigen Krankheiten
Sind bestimmte Krankheiten bei Ihnene bereits bekannt, sollte Lithium nicht oder nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen eingenommen werden. Hierzu zählen:
- Chronisch myeloische Leukämie (CML)
- krankhafte Muskelschwäche (Myasthenia gravis)
- natriumarme Diät
- Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison)
- Vorsicht bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- schwere Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- schwere Nierenfunktionsstörung
- Vorsicht bei Anfallsleiden (Epilepsie)
- Vorsicht bei Schilddrüsenunterfunktion
- Vorsicht bei Schuppenflechte
Quellen:
- Maucher I V. Lithium. 2019. www.gelbe-liste.de.
Lithium wird vor allem als Medikament zur Behandlung von bipolaren Störungen und Depressionen eingesetzt. In den letzten Jahren haben jedoch einige Studien darauf hingewiesen, dass Lithium auch bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson von Nutzen sein könnte.
Lithium scheint neuroprotektiv zu wirken, d.h., es könnte Nervenzellen vor Schäden schützen, die durch neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson verursacht werden.
Es gibt zudem Hinweise, dass Lithium entzündungshemmende Effekte im Gehirn haben könnte, was bei Parkinson hilfreich sein kann, da Entzündungen bei der Schädigung von Nervenzellen eine Rolle spielen.
Lithium fördert außerdem die Autophagie, einen Prozess, bei dem geschädigte Zellen abgebaut und recycelt werden. Bei Parkinson könnten diese Effekte dazu beitragen, die Ansammlung von abnormalen Proteinen zu reduzieren, die mit der Erkrankung in Verbindung gebracht werden.
Studienlage:
Es gibt einige Tierstudien und kleine klinische Studien am Menschen, die darauf hindeuten, dass Lithium das Fortschreiten der Parkinson-Krankheit verlangsamen könnte. Allerdings sind die Ergebnisse bisher uneinheitlich und nicht abschließend.
Eine größere klinische Studie am Menschen ist notwendig, um eindeutig festzustellen, ob Lithium eine wirksame Therapieoption für Parkinson-Patienten darstellt.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn