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Die möglichen Nebenwirkungen von Peginterferon beta-1a entsprechen in etwa denen von anderen Interferon-Präparaten. Es handelt sich ja praktisch auch um den gleichen Wirkstoff, nur dass er länger im Körper verweilt und deshalb seltener gespritzt werden muss.

Nebenwirkungen treten vor allem zu Beginn der Behandlung auf. Dabei kommen hauptsächlich Nebenwirkungen an der Einstichstelle vor. Hautötungen, Schwellungen, Entzündungen, Verfärbungen und Schmerzen sind möglich. Relativ häufig beschreiben Anwender auch grippeartige Beschwerden nach der Injektion. Dies können zum Beispiel Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Muskelschmerzen und Übelkeit sein.

Darüber hinaus sind in seltenen Fällen auch schwere bis bedrohliche Nebenwirkungen möglich, wie das auch bei den anderen MS-Basismedikamenten der Fall ist. Eine vollständige Liste aller jemals dokumentierten Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte dem Beipackzettel.

Verschwinden anfängliche Nebenwirkungen unter einer Interferon-Therapie?

Ja, das ist sogar recht häufig der Fall. Probleme wie Hautreaktionen und grippeähnliche Beschwerden verflüchtigen sich erfahrungsgemäß oft mit längerer Behandlungsdauer, so dass es meistens nicht notwendig wird, das Medikament abzusetzen.

Verbessern sich die Nebenwirkungen aber auch langfristig nicht, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin den Wechsel auf ein anderes Therapie-Schema besprechen.

Die drei Interferon-Präparate gegen Multiple Sklerose im deutschen Arzneihandel sind zur Zeit (Mai 2011) Avonex®, Betaferon® und Rebif®.

Interferon-Behandlung: Was kann man gegen die Nebenwirkungen tun?

Um die Nebenwirkungen besonders zu Beginn der Interferon-Therapie gering zu halten, ist es sinnvoll, die Behandlung einschleichend zu starten. Das heißt, man nimmt zunächst eine geringere Dosis und steigert die dann langsam.

So kann man anfangs durchaus erst mit der halben oder einem Viertel der vorgesehenen Dosis beginnen. Auf diese Weise lassen sich unter anderem die Reaktionen rund um die Einstichstelle reduzieren. Auch eine Kühlung der betreffenden Hautstelle vor und nach der Injektion ist hilfreich, um Hautirritationen wie Brennen oder Rötungen zu vermindern.

Welche Alternativen gibt es bei Haut-Nebenwirkungen des Interferons?

Bei Hautunverträglichkeiten durch subkutan gespritztes Interferon kann man auf eine intramuskuläre Verabreichungsform wechseln. Das ist generell eine Alternative, also auch ohne, dass Nebenwirkungen an der Haut auftreten.

Aber auch andere Basismedikamente als Interferone kommen natürlich in Betracht. Da es hier sehr auf die individuelle Situation ankommt, gerade was das Ausmaß der Hauterscheinungen angeht, sollten Sie diese Entscheidung gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt sorgsam abwägen. Eine Pauschalempfehlung kann man hier gar nicht geben.

Was kann man gegen Grippe-Beschwerden durch die Interferon-Behandlung tun?

Grippeähnliche Beschwerden nach der Behandlung mit Interferon sind relativ häufig. Um das abzumildern, empfiehlt es sich, etwa vier Stunden vor der Behandlung und möglicherweise wiederholt vier Stunden danach ein Schmerzmedikament wie Paracetamol oder Ibuprofen einzunehmen.

Ibuprofen erwies sich in einer Studie als am wirksamsten. Außerdem sollte man das Interferon abends vor dem Schlafengehen spritzen, denn während des Schlafes nimmt man die Beschwerden kaum wahr.

Leberwerte unter Interferon-Behandlung erhöht: Was tun?

Das kommt darauf an, wie hoch die Leberwerte im Blut tatsächlich ansteigen. Und das auch in Bezug auf die Ausgangswerte vor Beginn der Behandlung.

Beim Auftreten stark erhöhter Leberwerte (bis zum Zwanzigfachen des Normalwerts) muss die Behandlung mit Interferon vorübergehend ausgesetzt werden, bis sich die Werte wieder normalisiert haben. Ansonsten würde man die Leber zu stark belasten. Anschließend kann mit der Behandlung – zunächst meist mit einer geringeren Dosierung – wieder begonnen werden.

Bekommt man das Problem überhaupt nicht in den Griff, muss natürlich auch der Wechsel auf ein anderes therapeutisches Vorgehen erwogen werden.

Stimmt es, dass eine Interferon-Behandlung zu Depressionen führen kann?

Zumindest gibt es Beobachtungen, dass eine Interferon-Therapie bei Menschen, die schon einmal unter einer Depression gelitten haben, ein Wiederauftreten begünstigen kann.

Allerdings ist das nach Ansicht von Experten kein Grund, auf eine Interferon-Therapie zu verzichten, wenn es in der Vorgeschichte eine Depression gab. Dafür ist der Zusammenhang nicht eindeutig genug. Der Entstehungsmechanismus einer Depression ist so komplex, dass es ohnehin fast nie gelingt, eine einzige Ursache auszumachen. Hier spielen genetische, körperliche und seelische Faktoren zusammen. Außerdem kann natürlich allein die Diagnose MS Auslöser einer depressiven Verstimmung sein, manchmal in der unklaren Anfangsphase oder auch während eines MS-Schubes.

Besteht allerdings eine akute Depression, raten viele Ärzte von einer Interferon-Behandlung ab und empfehlen den Wechsel auf einen anderen Wirkstoff.

Quellen:

  • Gebrauchsinformation: Avonex® 30 Mikrogramm/0,5 ml Injektionslösung. Herausgeber: Biogen Idec Limited. www.biogen.at.
  • Gebrauchsinformation: Plegridy® 63 Mikrogramm Injektionslösung in einer Fertigspritze. Herausgeber: Biogen Idec Limited. www.biogen.at.
  • Rebif® 44 Mikrogramm Injektionslösung (2018). Herausgeber: Merck Europe B.V. www.merckgroup.com.
  • Betaferon® Professional Information (2021). Herausgeber: Bayer (Pty) Ltd. www.bayer.com.
  • Interferon beta-1a. Herausgeber: Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie und Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Charité Berlin. www.embryotox.de.
  • Interferon beta-1b. Herausgeber: Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie und Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Charité Berlin. www.embryotox.de.

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