Heparin ist ein Blutverdünner, der einen Gegenspieler der Blutgerinnung (Antithrombin III) aktiviert. Heparin wird vom Körper selbst gebildet, v.a. in der Leber, Lunge und Dünndarm. Die herkömmlichen Heparin-Präparate werden aber aus Tieren gewonnen.
In der therapeutischen Anwendung spielen hochmolekulares und niedermolekulares Heparin eine Rolle. Die intravenöse Behandlung mit hochmolekularem Heparin ist beispielsweise in der Herzchirurgie während Operationen ein wichtiges Mittel, um die Bildung von Blutgerinnseln zu vermeiden.
Wirkung
In niedermolekularer Form ist Heparin für die Langzeitbehandlung geeignet. Regelmäßige Heparin-Spritzen ins Unterhautfettgewebe sind z.B. bei Erkrankungen mit erhöhter Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) und Bettlägerigkeit erforderlich. Äußere Anwendungen in Form von Salben dienen der Behandlung von Verletzungen und Blutergüssen.
Was ist unfraktioniertes Heparin (UFH)?
Mit unfraktioniertem Heparin (UFH) wird ein Heparin bezeichnet, das im Unterschied zu sogenanntem niedrigmolekularem Heparin anders aufgebaut ist und chemisch ein wesentlich größeres Molekulargewicht aufweist.
Tipps zur Anwendung
Ist die Selbstmessung der Gerinnungswerte auch möglich, wenn man Heparin spritzt?
INR-Wert für Heparin nicht geeignet
Nein, das Gerät zur Selbstmessung der Blutgerinnungswerte eignet sich nur, wenn man Gerinnungshemmer aus der Gruppe der Cumarin-Derivate (z.B. Marcumar) als Tabletten einnimmt.
Wird etwa vor geplanten Operationen überlappend Heparin gespritzt, ist die Messung des INR-Wertes nicht mehr zuverlässig. In diesem Fall ist eine Kontrolle der Gerinnungswerte beim Arzt notwendig.
Es gibt Zusatzteile der häuslichen Geräte, die solch eine Messung erlauben würden, doch gehören diese nicht zur "Standardausstattung" und fehlen deshalb meist.
Heparin und Schwangerschaft
Heparin-Behandlung: Kann man auch dann noch natürlich entbinden?
Die meisten Schwangeren können ihr Kind trotz der gerinnungshemmenden Therapie auf natürlichem Weg entbinden. Eine Heparin-Behandlung ist also keine generelle Notwendigkeit für einen Kaiserschnitt.
Besser als Kaiserschnitt
Mit Beginn der Wehen bis zum Ende der Geburt wird auf die Heparingabe verzichtet. Die natürliche Geburt ist dann sogar mit geringeren Thrombose- und Embolierisiken verbunden als ein Kaiserschnitt.
Eine Ausnahme besteht bei Frauen mit Herzklappenersatz, bei denen fast immer ein Kaiserschnitt erforderlich ist.
PDA gegen Wehenschmerzen: Auch möglich, wenn Heparin gespritzt wird?
Ja, allerdings erfordert dies ein geplantes Vorgehen. Denn zwischen dem Legen des Katheters für die PDA (Periduralanästhesie) und der letzten Heparin-Injektion muss eine gewisse Zeit vergangen sein. Diese Zeit ist von der Dosierung des Heparins abhängig. Das gleiche gilt für die Durchführung eines Kaiserschnitts.
Umstieg auf unfraktioniertes Heparin
Sinnvoll kann in einigen Fällen deshalb eine Umstellung auf ein Heparin mit geringerer Halbwertszeit sein. Dabei handelt es sich um sogenanntes unfraktioniertes Heparin.
Quellen:
- Maucher, I V. Heparin. 2020. Herausgeber: Vidal MMI Germany GmbH. www.gelbe-liste.de.
- Heparine und Heparinoide. 2023. Herausgeber: Georg Thieme Verlag KG. https://viamedici.thieme.de.
Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
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Mein INR ist jetzt bei 1.95 und mein Ziel soll 2,5 sein. Wie dosiere ich, um dahin zu kommen?
bei der Marcumar-Dosierung zur Erreichung eines INR-Ziels ist Vorsicht geboten, da eine Über- oder Unterdosierung problematisch sein kann. Generell wird die Dosierung in kleinen Schritten angepasst, um den Zielbereich (in deinem Fall 2,5) schrittweise und sicher zu erreichen.
Hier sind einige allgemeine Hinweise, die jedoch keine ärztliche Beratung ersetzen:
Üblicherweise wird die Dosis pro Woche um eine geringe Menge (z. B. 0,5 bis 1 mg pro Tag) angepasst, um den INR langsam anzuheben.
Der INR-Wert sollte etwa 2–3 Tage nach jeder Dosisanpassung erneut gemessen werden, um die Wirkung zu prüfen und eine weitere Anpassung vorzunehmen, falls nötig.
Jeder Körper reagiert unterschiedlich auf Marcumar, daher sollte die Anpassung unter regelmäßiger Kontrolle des INR-Werts erfolgen.
Es ist wichtig, dass Dein Arzt dir eine konkrete Dosieranleitung gibt, da viele Faktoren wie Ernährung, Gewicht, andere Medikamente oder Erkrankungen die Dosierung beeinflussen können.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn