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Zoladex® greift in den Hormonhaushalt ein und entzieht dem Körper Östrogene. Das bremst den Tumor in seinem Wachstum, bleibt aber leider auch für den restlichen Körper nicht ohne Folgen.

Künstliche Wechseljahre

Im Grunde können Sie sich die Wirkung von Goserelin wie eine künstlich herbeigeführte frühzeitige Menopause (Wechseljahre) vorstellen: Die Eierstöcke stellen die Hormonproduktion ein. Anders als beim natürlichen Verlauf im Rahmen des normalen Alterungsprozesses der Frau geht das allerdings nicht schrittweise, sondern von jetzt auf gleich.

Für viele Betroffene ist dieser abrupte Hormonentzug deutlich spürbar. Andere wiederum stecken ihn erstaunlich gut weg und haben allenfalls zu Beginn der Behandlung leichte Entzugserscheinungen.

Häufiges ist häufig

Am häufigsten treten Beschwerden auf, die auch für die Wechseljahre typisch sind. Dazu gehören u.a.:

  • Hitzewallungen und übermäßiges Schwitzen
  • vaginale Trockenheit
  • Akne
  • Vergrößerung der Brüste
  • verminderte Libido

Ebenfalls häufig sind lokale Reaktionen an der Einstichstelle. Zoladex® wird in der Regel einmal im Monat als Implantat unter die Haut gespritzt. Dabei kann es zu Schmerzen, Rötungen und Schwellungen kommen.

Goserelin: Nebenwirkungen speziell bei Frauen

Kann es passieren, dass unter der Behandlung die Regelblutung aussetzt?

Ja, wenn keine Hormone mehr produziert werden, bleibt auch die Regelblutung bei den meisten Frauen 1-2 Monate nach der Behandlung aus. Anfangs kann es jedoch zu zusätzlichen und verstärkten vaginalen Blutungen kommen, die als Reaktion auf den Hormonentzug zu verstehen sind. Meist hören sie innerhalb eines Monats von alleine wieder auf.

Nicht ganz so häufig, aber statistisch gesehen doch bei etwa einer von 10 bis 100 Frauen treten folgende Symptome auf:

  • Depressionen, Stimmungsschwankungen
  • Missempfindungen, Taubheitsgefühle
  • Gelenkschmerzen
  • veränderte Blutdruckwerte
  • Kopfschmerzen
  • Hautausschlag
  • Haarausfall
Warum sind die Knochen bei Goserelin gefährdet?

Ein weiteres wichtiges Risiko unter Goserelin ist eine verringerte Knochendichte mit der Gefahr einer Osteoporose (Knochenbrüchigkeit). Bei entsprechenden Risikofaktoren kann es daher sinnvoll sein, vor der Behandlung die Knochendichte zu messen und ggf. vorbeugend eine Behandlung einzuleiten. In der Regel erholt sich der Knochen nach der Behandlung allerdings wieder und bleibt nicht dauerhaft geschädigt.

Das gilt übrigens auch für die meisten anderen Beschwerden einschließlich der Fertilität. Durch die Behandlung wird zwar eine Art chemische Kastration ausgelöst, die aber nicht endgültig ist. Nach der Hormontherapie nehmen die Eierstöcke die Östrogenproduktion in aller Regel wieder normal auf und setzen damit den Regelzyklus in Gang. Bei Frauen, die vor der Behandlung bereits kurz vor den Wechseljahren standen, kann es jedoch sein, dass im Anschluss direkt die Menopause einsetzt.

Welche weiteren Nebenwirkungen können auftreten?

Es gibt noch weitere mögliche Nebenwirkungen. Wie bei fast allen Medikamenten ist die Liste aller jemals aufgetretenen bzw. gemeldeten unerwünschten Reaktionen lang. Wir beschränken uns hier jedoch auf die häufigsten, damit Sie wissen, worauf Sie sich eventuell einstellen müssen.

Aber nochmal, nicht jede Frau bekommt Nebenwirkungen, vor allem nicht dauerhaft über die gesamte Therapiezeit. Sollten Sie Zoladex® anfangs nicht gut vertragen, stecken Sie nicht gleich den Kopf in den Sand und setzen Sie das Medikament vor allem nicht eigenmächtig ab. Sprechen Sie Ihren Arzt auf Ihre Beschwerden an. Vielleicht kann er Ihnen nützliche Ratschläge geben oder gegen manche Symptome vorübergehend Medikamente verschreiben.

Wichtig ist es, die Therapie lange genug auszustehen, um den Krebs erst gar nicht wieder zum Zug kommen zu lassen.

Bei Brustkrebs: Werde ich durch Zoladex unfruchtbar?

Zoladex® (Goserelin) unterdrückt die Funktion der Eierstöcke und sorgt dafür, dass sie keine Östrogene mehr bilden. Ähnlich wie bei der Pille ist der Effekt allerdings nur vorübergehend. Nach Absetzen des Medikaments erholen sich die Eierstöcke in der Regel wieder.

Es klingt schlimmer als es ist

Vielleicht sind Sie bei Ihren Recherchen zu Zoladex® irgendwo auf den Begriff "chemische Kastration" gestoßen und seither verunsichert, was das Medikament bei Ihnen für Folgen haben könnte. Aber keine Sorge. So brutal und erschreckend das auch klingen mag, im Grunde besagt diese etwas drastische Formulierung nichts anderes als eine Unterbrechung der Funktion der Geschlechtsorgane mit Medikamenten.

Im Gegensatz zur eigentlichen (operativen) Kastration (lat. castrare: entmannen), bei der die Hoden bzw. Eierstöcke entfernt werden, ist die medikamentöse Unterdrückung jedoch vorübergehend. Die Keimdrüsen erhalten einfach eine Zeit lang keinen Auftrag, Hormone zu bilden und auszuschütten. So ahmt Goserelin einen bestimmten übergeordneten Botenstoff nach, der normalerweise eine Kaskade in Gang setzt, an deren Ende die Eierstöcke Östrogene ins Blut abgeben. Anders als beim "echten" Botenstoff bleibt die Weiterleitung des Signals unter Zoladex® jedoch aus.

Pause für die Eierstöcke

Genau das ist bei Brustkrebs auch gewollt und der eigentliche Sinn und Zweck der Behandlung. Viele Tumoren profitieren nämlich von den Hormonen, bedienen sich schamlos im befallenen Körper und gedeihen dadurch prächtig. Wenn sie keine Östrogene mehr vorfinden, fehlt ihnen ein wichtiger Wachstumsimpuls. So sollen die entarteten Zellen nach und nach geschwächt und ausgehungert werden.

Für die Eierstöcke bedeutet die Hormontherapie mit Goserelin quasi eine Art Auszeit. Sie stellen die Östrogenproduktion ein, ohne dabei jedoch geschädigt zu werden und ihre Funktion dauerhaft zu verlieren. Wenn das Medikament abgesetzt wird und sie von oben wieder den Impuls bekommen, ihrer Aufgabe nachzukommen, werden sie das in aller Regel anstandslos übernehmen.

Selten: vorzeitige Wechseljahre

Wieso "in aller Regel"? Manchmal kommt es tatsächlich vor, dass durch die antihormonelle Behandlung eine frühzeitige Menopause eingeleitet wird. Das heißt, Betroffene kommen dadurch nahtlos in die Wechseljahre. Das betrifft allerdings meist ältere Frauen, die bereits vor der Behandlung kurz vor der Menopause standen.

Was die Beschwerden anbelangt, müssen Sie jedoch damit rechnen, dass sie sich ganz ähnlich wie in den Wechseljahren äußern, da im Körper praktisch dasselbe geschieht. Schweißausbrüche und Hitzewallungen, trockene Schleimhäute und Stimmungsschwankungen sind daher nicht ungewöhnlich.

Genau wie bei der normalen hormonellen Umstellung des weiblichen Körpers gewöhnt sich der Organismus aber oft recht rasch daran, so dass die unangenehmen Begleiterscheinungen vor allem zu Beginn der Behandlung auftreten und im Verlauf bei vielen Frauen nachlassen.

Quellen:

  • Rote Liste, PatientenInfo-Service: Zoladex.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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