Ich habe Herzschwäche - ist Entresto® das richtige Medikament für mich? Welche Nebenwirkungen hat es, ist es gefährlich? Im folgenden Text finden Sie Antworten auf diese Fragen und weitere Informationen zu Entresto®, wann es eingesetzt wird und welche unerwünschten Effekte auftreten können.
Mehr zum Thema: Wieviel bringt Entresto wirklich?
Mit Naturstoffen gegen Herzschwäche: Was ist gesichert?
Wirkung
Was ist Entresto (Sacubitril/Valsartan)?
Mediziner verschreiben Entresto® bei Menschen mit fortgeschrittener Herzschwäche. Es wurde im November 2015 von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassen und ist seither bei uns auf dem Markt. Bisherige Studien haben vielversprechende Effekte des Medikamentes auf den Herzmuskel gezeigt. Gleichzeitig ist es nicht frei von Nebenwirkungen und bisher noch sehr teuer.
Ein Medikament – zwei Wirkstoffe
Entresto® enthält zum einen Valsartan, einen Antiotensin-Rezeptor-Blocker, und zum anderen Sacubitril, einen Neprilysin-Inhibitor. Diese neue Wirkstoffklasse wird Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor genannt, kurz ARNI. Sie vereinigt zwei Wirkmechanismen.
Valsartan greift in das sogenannte Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) ein, einem Regelkreislauf aus verschiedenen Hormonen. Die medikamentöse Blockade dieses Systems hilft bei Herzerkrankungen und Bluthochdruck. Der zweite Arzneistoff, das Sacubitril, erweitert Gefäße und schwemmt Wasser und Natrium aus, indem es das körpereigene Enzym Neprilysin hemmt, das selbst gefäßaktive Stoffe abbaut. Beide Anteile entlasten also das Herz.
Geeignet bei schwerer Herzschwäche
In einer großen Studie, PARADIGM-HF, wurde der positive Effekt von Entresto® untersucht und nachgewiesen. 8442 Menschen mit symptomatischer, chronischer, schwerer Herzinsuffizienz nahmen teil. Schwere Herzinsuffizienz bedeutete in diesem Fall, dass die sogenannte Pumpkraft (Ejektionsfraktion, EF) deutlich geschwächt war, sie lag unter 35 - 40%, und die Beteiligten trotz ihrer bisherigen Arzneimittel an Luftnot litten.
Alle Teilnehmer nahmen bereits die üblichen Herzmedikamente wie Betablocker, ACE-Hemmer bzw. Angiotensin-Rezeptor-Blocker, Spironolacton o.ä. und Wassertabletten (Diuretika) ein. Bei einem Teil der Gruppe wurde dann der ACE-Hemmer, in diesem Fall Enalapril, durch Entresto®ersetzt.
Die Studie zeigte, dass Entresto® in dieser ausgewählten Gruppe sowohl das Risiko zu versterben als auch das Risiko, in eine Klinik eingewiesen zu werden, deutlich und stärker als Enalapril senkte. Allerdings traten häufiger Probleme mit niedrigen Blutdruckwerten, erhöhtem Kalium und geschwächter Nierenfunktion auf.
Empfehlung der aktuellen Leitlinien
Die aktuellen Leitlinien empfehlen Entresto® für Menschen mit geschwächter Pumpkraft (EF < 35%), die trotz der üblichen Herztherapie mit ACE-Hemmern bzw. Angiontensin-Rezeptor-Blockern, Betablockern und einem Medikament wie Spironolacton noch Luftnot haben. Es wird dabei anstelle des ACE-Hemmers bzw. Angiontensin-Rezeptor-Blockers gegeben.
Wichtig: Entresto® senkt relativ stark den Blutdruck und erhöht Kalium- und Nierenwerte im Blut. ACE-Hemmer wie Enalapril oder Ramipril und Angiotensin-Rezeptor-Blocker wie Valsartan müssen in der Regel 36 Stunden vor der Einnahme von Entresto® abgesetzt werden.
Hilft Entresto bei Herzschwäche?
Entresto® (Sacubitril/Valsartan) hilft bei schwerer Herzschwäche (Herzinsuffizienz), wenn Sie alle üblichen Medikamente gegen dieses Krankheitsbild schon in ausreichender Menge einnehmen, aber weiter unter Luftnot leiden.
Standardtherapie zuerst
Auf dem Markt gibt es eine ganze Reihe guter Medikamente, die nachweislich bei einer Herzschwäche helfen. Hierzu gehören die Betablocker wie Metoprolol (z.B. Beloc®), ACE-Hemmer wie Enalapril (z.B. Xanef®) beziehungsweise Angiotensin-Rezeptor-Blocker wie Candesartan (z.B. Blopress®) und Wirkstoffe wie Spironolacton o.ä. (z.B. Aldactone®).
Sie alle helfen Herz und Kreislauf und bilden die Basis der Therapie einer Herzinsuffizienz, mit ihnen sollte zunächst begonnen werden. Wenn diese Medikamente nicht ausreichen, gibt es Alternativen für ausgewählte Gruppen.
Hierzu gehört nun seit Ende 2015 in Europa auch Entresto® mit seinen zwei Wirkstoffen Valsartan und Sacubitril. Beide Substanzen greifen wie gesagt in den Hormonhaushalt des Kreislaufsystems ein und entlasten Herz und Gefäße.
Wenn Altbewährtes nicht reicht
Mediziner setzen Entresto® aktuell bei Menschen mit schwerer Herzinsuffizienz ein, die trotz all der oben genannten Medikamente weiterhin Luftnot haben. Voraussetzung ist, dass die Pumpkraft deutlich herabgesetzt ist, das heißt die sogenannte Ejektionsfraktion des Herzens (EF oder auch LVEF) liegt je nach Angaben < 35 % bzw. < 40 %. Die amerikanischen Leitlinien sind ein wenig großzügiger und greifen etwas schneller zu dem noch teuren Medikament.
Da Entresto® Nebenwirkungen auf Blutdruck, Kaliumhaushalt und Nierenfunktion hat, muss es mit Vorsicht und Bedacht verschrieben werden. Wichtig ist, dass die entsprechenden Werte in Ordnung sind und im Verlauf kontrolliert werden. Auch allergische Reaktionen mit Zungen- und Gesichtsschwellungen sind möglich, treten aber seltener auf.
Medikamente wie ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blocker müssen Sie wie gesagt mindestens eineinhalb Tage, bevor Sie mit Entresto® beginnen, absetzen. Ihr Arzt wird Sie darüber aufklären.
Entresto: Welche Dosis ist die richtige?
Ziel ist die Gabe von Entresto® 97mg/103mg zweimal täglich, sofern Ihr Körper, v.a. Blutdruck, Kalium und Nierenfunktion, die Maximaldosis verträgt.
49mg/51mg bis 97mg/103mg zweimal täglich
Solange Blutdruck, Kalium und Nieren- sowie Leberwerte im Normbereich liegen, beginnen Ärzte in der Regel mit 49mg/51mg morgens und abends. Wird die Dosis gut vertragen, verdoppelt sie sich nach zwei bis vier Wochen auf die eigentliche Zielmenge von 97mg/103mg zweimal täglich.
Entresto® ersetzt dabei ACE-Hemmer beziehungsweise Angtiotensin-Rezeptor-Blocker, die mindestens 36 Stunden vorher abgesetzt werden müssen.
Dosisanpassung je nach Blutdruck, Niere und Kalium
Wichtig ist, dass unter der Therapie mit Entresto® Blutdruck, Kaliumwert und Nierenfunktion (Kreatinin) regelmäßig kontrolliert werden. Sinkt der Blutdruck auf < 95 mmHG systolisch (erster Wert) oder steigen Kreatinin beziehungsweise Kalium an, versuchen Mediziner zunächst, die Dosis auf 24mg/26mg zweimal täglich zu reduzieren. Alternativ müssen Sie das Medikament absetzten.
Liegt schon vor Beginn der Behandlung das Kalium bei > 5,4 mmol/l oder der erste Blutdruckwert < 100 mmHg, sollte Entresto® eher vermieden werden. Bei Werten zwischen 100 und 110 mmHg systolisch probieren Ärzte manchmal ebenfalls die niedrigste Dosierung (24mg/26mg zweimal am Tag).
Dasselbe gilt auch bei älteren Menschen mit leicht eingeschränkter Nierenfunktion. Bei Personen mit stark eingeschränkter Funktion sollte Entresto® nur mit großer Vorsicht und bei Nierenversagen gar nicht gegeben werden.
Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.
Quellen:
- ROTE LISTE PatientenInfo-Service®: Gebrauchsinformation Entresto®.
Seit Juni 2022 nehme ich Entresto (24/26) wegen einer Perimyokarditis mit beginnender Herzinsuffizienz nach Coronainfektion.
Das Erhöhen hat – aufgrund des zu niedrigen Blutdruckes und von Ödemen im Gesicht, an Händen und Beinen sowie Schwindel und Schluckproblemen – nicht funktioniert.
Zudem nehme ich noch Prednisolon 2 mg, Rosuvastatin 10 mg an 3Tagen, Zopiclon o. Eszopiclon ein.
Aufgrund meines Long-bzw. Post-Covid habe ich Brain Fog, ME/CFS, Hirnleistungsprobleme, Muskel-Gelenkschmerzen, Asthma, Gleichgewichtsprobleme, Schlafstörungen u.a.
Arbeiten ist mein größter Wunsch, jedoch ist es mir seit Juni 2022 nicht mehr möglich.
Ich bin seit über 1Jahr immer mehr davon überzeugt, dass die eingangs beschriebenen Beschwerden auch – o. überwiegend – mit Entresto zusammenhängen. Ein Absetzversuch in einer Klinik, hat nicht funktioniert. Verschiedene Ärzte hinterfragten die Gabe von Entresto. Auch ich würde Entresto gerne absetzen.
Schluckprobleme, Kehlkopfschwellungen (Globusgefühl) oft mit Atemnot, vermehrte Schleimbildung und Atemnot bei Ruhe und in Aktion sowie Muskel-, Gelenkschmerzen sind sehr belastend.
Die letzten Blutergebnisse ergaben, dass sich mein Elektrolythaushalt verschoben hat. Na, MG, Ca erhöht, Ka zu niedrig. Die behandelnde Kardiologin besteht jedoch weiterhin auf der Einnahme.
Ich habe von Losartan gehört. Wäre das eine Alternative? Oder, was können Sie mir raten? Vielen Dank für Ihre Antwort.
MfG – Carmen
Entresto enthält ja zwei Wirkstoffe, von denen das Valsartan dem Losartan sehr ähnlich ist. Bei einem Wechsel würden Sie also fast das Gleiche einnehmen, nur ohne den Zusatz Sacubitril. Was Sacubitril tut, haben wir oben ja beschrieben.
Ihnen da aus der Ferne einen seriösen Tipp zu geben, ist unmöglich. Ob Ihre Beschwerden wirklich am Entresto liegen, ist fraglich.
Tut mir leid, mehr Empfehlung geht ohne direkten Kontakt nicht. Wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt vor Ort.
Viele Grüße vom Navigator-Team
Seitdem ich Entresto einnehme, leide ich extrem unter Schwindelattacken und habe Angst, ohnmächtig zu werden. Ebenso habe ich extreme Schlafstörungen, bin tagsüber müde. Außerdem habe ich Gangschwierigkeiten und Druck im Kopf. Leider werden die Beschwerden weder von meiner Hausärztin noch vom Kardiologen ernst genommen. Beide vertreten die Meinung, ich hätte gute Medikamente.
Ich führe täglich ein Blutdrucktagebuch, aber meine ständig zu hohen Werte werden ebenfalls ignoriert: "Es kommt sicher von der Psyche". Das ist der ganze Kommentar. Was können Sie mir raten?
natürlich können wir uns aus der Ferne nicht einmischen, dafür wissen wir viel zu wenig über Sie.
Wenn Sie sich nicht ernst genommen fühlen, könnten Sie eine Zweitmeinung einholen, also mal den Arzt wechseln. Oder Sie unternehmen bei Ihrer Hausärztin mal einen letzten etwas stärkeren Versuch und sprechen einen Entresto-Tausch noch mal nachdrücklich an, falls Sie vermuten, dass der Schwindel eine Medikamentennebenwirkung ist. Irgendwoher muss der Schwindel ja kommen und der hohe Blutdruck ist nichts, was man einfach so hinnimmt.
Alles Gute vom Navigator-Team
1. Entresto 49/51mg 2x1/d
2. Clopidogrel 75mg 1x1/d
3. Ass100 protect. 1x1/d
4. Atorvastatin 40mg 1x1/d
5. Weißdorn hoch dosiert 2x1/d
6. Ozempic 1mg s.c. 1xpro Woche
Nebenwirkungen:
Ständige Müdigkeit und Schlafstörungen, sehr häufiges Wasserlassen pro Tag, Gewichtszunahme, Übelkeit.
Ozempic ohne Wirkung seit einem 3/4 Jahr. Lt. Apotheke schlechte Wechselwirkung zwischen Entresto und Atorvastatin.
Frage:
Kann ich langsam Entresto 49/51mg reduzieren von 2x1 auf 1x1(nur früh)?
Meine tägliche Müdigkeit und meine Schlafstörungen sind schon recht deutlich. Auch das Statin (Atorvastatin) würde ich verändern oder ganz weglassen. Seit ich hochdosiert Weißdorn nehme, habe ich auch keine Ödeme mehr an den Füßen und Knöcheln.
Ich möchte in jedem Fall meine Medikation ändern. Leider haben mein Hausarzt und mein Kardiologe wenig Ahnung bezüglich Pharmakologie der Wechsel- und Nebenwirkungen meiner Medikation bzw. diese zu ändern. Einmal verordnet in der Uniklinik, immer verordnet.
Atorvastatin und Entresto können sich tatsächlich negativ beeinflussen, und zwar so, dass zu viel des Cholesterinsenkers im Blut verbleibt. Das resultiert dann letztlich in einer Überdosierung des Statins (Atorvastatin).
Zu einem Absetzen ohne Alternative können wir Ihnen aus der Ferne nicht raten, weil wir Ihren exakten Befund nicht kennen. Das sollten Sie mit einem Arzt oder einer Ärztin vor Ort besprechen.
Entresto wird ja wahrscheinlich wegen einer Herzschwäche verordnet worden sein, Atorvastatin wegen zu hoher Cholesterinwerte.
Beides (Herzkraft und Cholesterin) sollte bei einer KHK optimal behandelt werden.
Alles Gute vom Navigator-Team
Nebenwirkungen: Juckreiz am ganzen Körper und Müdigkeit!
wir können aus der Ferne leider keine Aussage darüber treffen, ob ein Zusammenhang zwischen Entresto und Ihren Beschwerden besteht. Bitte besprechen Sie das Problem mit Ihrem behandelnden Arzt. Er wird weitere Untersuchungen einleiten oder Sie ggf. an die entsprechenden Fachärzte überweisen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. In den Herstellerinformationen werden stechende Schmerzen im Hals oder in den Ohren nicht als bekannte Nebenwirkungen von Entresto genannt.
Alles Gute wünscht Ihnen Ihr Navigator-Team
vielen dank für Ihre Antwort.
so wie Du es beschreibst, ist das ein etwas befremdliches Verhalten des Arztes. Es gibt zwar gute Studiendaten zu Entresto, aber ohne Not sollte man eine erfolgreiche Behandlung nicht ändern. Und schon gar nicht ohne schlüssige Erklärung. Dass Entresto das Leben verlängert, gilt nach unserer Kenntnis nur im Vergleich zu keiner Therapie. Aber das war ja bei Dir nicht der Fall.
Allerdings sind wir weit weg, kennen nicht alle Umstände.
Viele Grüße vom Navigator-Team
geschwollene Füße und Atemnot. Soll ich Entresto 24/26 mg absetzen?
extreme Atemnot bei geringster Aktivität. Treppe unmöglich! Schlafen unmöglich, wegen Atemnot.