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Beim azetonämischen Erbrechen handelt es sich nicht wirklich um eine Erkrankung, sondern eher um eine verstärkte Reaktion des Stoffwechsels auf Infekte und Erbrechen. Typische Anzeichen sind plötzliche, häufig wiederholte Brechanfälle ohne erkennbare krankheitsbedingte Ursache. Am häufigsten tritt das Phänomen bei Kleinkindern auf, kann sich aber auch weit bis ins Schulalter ziehen.

Lesen Sie auch: Tipps zur Selbsthilfe bei azetonämischen Erbrechen

Mehr zum Thema: Welche Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen gibt es für Kinder?

Die Symptome sind für Kinder und Eltern gleichermaßen belastend. Auch wenn die Brechanfälle keine bedrohliche Ursache haben und das Ganze sich irgendwann "auswächst", muss man während der Anfälle unbedingt auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Mineralienausgleich wegen des Erbrechens achten. Deshalb gilt: Im Zweifel immer sofort zum Arzt.

Unterzuckerung erzeugt essigartigen Mundgeruch

Von azetonämischen Erbrechen spricht man, weil der Atem bei den betroffenen Kindern häufig nach Aceton riecht – auf deutsch: nach etwas vergorenem Obst oder auch Essig. Dieser Geruch wird durch sogenannte Ketonkörper hervorgerufen. Das sind Stoffwechselprodukte im Blut, die bei Übersäuerung entstehen.

Weitere Begleiterscheinungen bis auf das häufige Erbrechen sind meistens nicht festzustellen. Möglicherweise treten im Vorfeld der Brechattacken Kopfschmerzen oder Appetitlosigkeit auf. Auslöser ist oft eine harmlose Infektion, mitunter auch eine psychische Belastungssituation. Dass es sich auch um eine Sonderform der Migräne handeln könnte, wird zwar diskutiert, ist aber nicht erwiesen.

Beste Akuthilfe: reichlich Flüssigkeit und etwas Traubenzucker

Das azetonämische Erbrechen (manchmal auch ketonämisches Erbrechen genannt) geht in aller Regel von selbst wieder weg. Letztlich handelt es sich um eine etwas übersteuerte Stoffwechselreaktion. Eine Infektion oder ähnliches sorgt für Appetitmangel, daraus folgt eine Unterzuckerung im Blut und die wiederum führt zur Bildung von Ketonkörpern und einer leichten Übersäuerung. Das Erbrechen verstärkt abermals die Ketonkörper-Produktion, so dass in gewisser Weise ein Teufelskreis entsteht. Der kann schlimmstenfalls bis zu ein paar Tage dauern und aufgrund des Flüssigkeits- und Elektrolyt-Verlustes ohne Behandlung lebensbedrohlich werden.

Worauf man deshalb als Eltern unbedingt achten muss: Beim häufigen Erbrechen gehen viel Flüssigkeit und viele Mineralien verloren. Deshalb immer auf reichliches Trinken achten. Zusätzlich im Anfall auch Traubenzucker zum Lutschen geben, damit der Blutzucker wieder etwas ansteigt. Im Zweifel immer lieber zum Arzt gehen, der kann bei Bedarf mit Infusionen gefährlichere Flüssigkeits- und Mineralienverluste ausgleichen.

Haben Sie eine Frage? Dann stellen Sie sie gern und wir versuchen zu antworten. Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Azetonämisches Erbrechen
Ich habe alle 3 Monate ca. 10 Jahre lang erbrochen. Mit Kopfschmerzen und Lichtempfindlichkeit. Zwischendurch wieder eitrige Angina etc ...
Das ist doch quasi auch eine Überreaktion des Immunsystems, oder nicht?
eher kein azetonämisches Erbrechen
Hallo Martha,
schwer zu sagen. Klingt eher nach einer Migräne. Und die eitrige Angina hat eher nichts mit dem Erbrechen zu tun. Aber aus der Ferne ist das nicht zu beurteilen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Lange stationäre Klinikaufenthalte
Als Kind in den 1960er Jahren, befielen mich zwei- bis dreimal im Jahr Attacken dieses azetonämischen Erbrechens. Es war furchtbar. Meist folgten 14- bis 60 Tage Klinikaufenthalte. Getrennt von der Familie, die meiste Zeit an Infusionen. Als ich klein war, auch ans Gitterbett fixiert. Ich war nicht das einzige Kind, das sich damit herumschlug. Von den Spätfolgen der Deprivation im Hospital ganz zu schweigen.
Azetonämisches Erbrechen
Ich, Jahrgang 1959, war deshalb als Kind auch 3x im Krankenhaus, und habe schlimme Erinnerungen. Schimpfende und schlagende Krankenschwestern, Zwang, Angst und Alleinsein. Die Mama konnte man nur durch eine Fensterscheibe sehen.
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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Haupt-Autor
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