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Was ist eine Tubenbelüftungsstörung? Wie kommt es dazu und wie wird sie behandelt? Diese und viele weitere Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.

Grundlagen

Was ist eine Tubenbelüftungsstörung?

Das Mittelohr ist über einen Gang, die sogenannte Tube oder auch Ohrtrompete (Eustachische Röhre) genannt, mit dem Nasenrachenraum verbunden. Diese Verbindung dient der Belüftung des Mittelohres und außerdem kann hierüber ein Druckausgleich bei sich veränderndem Umgebungsdruck stattfinden, dieses Gefühl kennen Sie sicherlich vom Fliegen oder Fahrstuhlfahren.

Ein Verschluss stört die Belüftung

Ist der Eingang dieser Tube verlegt, kommt es zu einer Belüftungsstörung des Mittelohrs, auch Tubenkatarrh genannt. In weiterer Folge kann es zu einer Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr (Paukenerguss) kommen, die häufig zu einer Hörminderung führt.

Was sind die Ursachen einer Tubenbelüftungsstörung?

Eine Tubenbelüftungsstörung kann ein- oder beidseitig und grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten. Am häufigsten kommt sie bei Kindern mit vergrößerten Rachenmandeln zwischen dem 3. und 7. Lebensjahr vor.

Die häufigste Ursache ist eine virale Infektion im Nasen- oder Rachenraum, wie beispielsweise bei einer Erkältung oder einer Mandelentzündung. Durch die Entzündung kommt es zum Anschwellen der Schleimhäute in diesem Bereich, die sich bis zum Eingangsbereich der Tube ausdehnen kann und dort zum Verschluss führt.

Kinder mit großen Mandeln besonders betroffen

Häufig leiden Kinder mit vergrößerten Mandeln (Tonsillenhyperplasie) unter immer wiederkehrenden Tubenbelüftungsstörungen und Entzündungen der Mandeln (Tonsillitiden). Aber auch grundsätzlich sind Kinder anfälliger für diese Erkrankung. Das liegt an der wachstumsbedingt noch kürzeren Tube und daran, dass diese etwas horizontaler verläuft als im Erwachsenenalter, was eine Verlegung des Eingangs eher begünstigt.

Weitere Ursachen für Tubenbelüftungsstörungen sind:

  • chronische Sinusitis
  • allergische Reaktionen
  • anatomische Besonderheiten im Bereich der Nase (Nasenseptumdeviation, Muschelhyperplasie)
  • Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
  • Tumore im Nasenrachenraum
  • Bestrahlungen im Kopf-Hals-Bereich
  • Barotrauma (Druckverletzung beim Tauchen)
  • seltene Erkrankungen (Myxödem, Zilienfunktionsstörungen)

Symptome

Welche Beschwerden treten typischerweise bei einer Tubenbelüftungsstörung auf?

In der Regel fällt eine Tubenbelüftungsstörung zunächst durch ein unangenehmes Druckgefühl auf dem betroffenen Ohr auf. Gerade zu Beginn können zusätzlich auch Schmerzen auftreten, vor allem beim Schlucken.

Im weiteren Verlauf kommt es häufig zur Entwicklung eines rauschenden oder gluckernden Ohrgeräusches, manche Betroffene berichten auch von einem „Knacken“ beim Schlucken. Insgesamt ist das Hörvermögen auf dem betroffenen Ohr vermindert, in schweren Fällen kann sich eine Schwerhörigkeit entwickeln.

Akute und chronische Form

In der Regel bildet sich eine durch eine virale Infektion ausgelöste Tubenbelüftungsstörung innerhalb einiger Wochen wieder zurück, dann spricht man von einer akuten Form. Bestehen die Beschwerden länger als 3 Monate, wird die Tubenbelüftungsstörung als chronisch bezeichnet. Diese tritt deutlich seltener auf und betrifft vor allem kleine Kinder mit angeborenen Fehlbildungen im Nasenrachen-Bereich wie Gaumenspalten oder vergrößerten Rachenmandeln.

Behandlung

Wie wird eine Tubenbelüftungsstörung behandelt?

 Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Am häufigsten ist ein Infekt (Erkältung) der Auslöser für eine Tubenbelüftungsstörung, hier können abschwellende Nasensprays helfen, den Druck zu reduzieren und die Belüftung wieder zu verbessern.

Vorsicht Stinknase

Aber Vorsicht, diese helfen zwar schnell und gut, werden sie jedoch zu lange angewendet, kann es zu einem Gewöhnungseffekt kommen. Dadurch kommt es beim Absetzen zu einem erneuten Anschwellen der Schleimhaut (Rebound-Effekt), da sich diese sozusagen an die Wirkung des Nasensprays angepasst hat. Bei übermäßigem Gebrauch entwickeln sich nach und nach irreversible Schäden an der Schleimhaut, die zu einer sogenannten Stinknase (Ozaena) führen.

Deshalb sollten Nasensprays mit Wirkstoffen wie Xylometazolin, Oxymetazolin oder Ipratropiumbromid immer nur für kurze Zeit angewendet werden. Präparate mit Meersalz (beispielsweise Rinupret®) haben diese Nebenwirkung nicht und können deshalb auch über einen längeren Zeitraum angewendet werden.

Allergien werden anders behandelt

Ist die Tubenbelüftungsstörung allergisch bedingt, gilt es als allererstes den Auslöser für die Reaktion ausfindig zu machen. Je nach Ursache kommen dann in der Regel antiallergische Medikamente zum Einsatz, die zu einem Abschwellen der Schleimhaut und damit auch wieder zu einer Verbesserung der Belüftung des Mittelohrs führen.

Welche Übungen helfen bei einer Tubenbelüftungsstörung?

Die gute Nachricht: Mit großer Wahrscheinlichkeit haben Sie diese Übungen schon unzählige Male im Alltag vollführt. Beim Starten und Landen im Flugzeug, beim Fahrstuhlfahren oder anderen Aktivitäten mit großen Höhenunterschieden führen Sie ganz instinktiv einen Druckausgleich durch, entweder durch Gähnen, Schlucken oder Hinauspressen der Luft durch die zugehaltene Nase (Valsalva-Manöver).

Nichts anderes wird bei Übungen gegen eine Tubenbelüftungsstörung gemacht. Am besten wenden Sie vorab ein abschwellendes Nasenspray an. Das hilft die Schwellung im Bereich der Tubenöffnung zu reduzieren und das Manöver zum Druckausgleich hat einen größeren Effekt.

Hilft Kaugummikauen bei einer Tubenbelüftungsstörung?

Ja, Kaugummikauen kann durchaus helfen. Ähnlich wie bei Druckausgleichmanövern wie Gähnen oder dem forcierten Ausatmen gegen die geschlossene Nase kann die Öffnung des Tubeneingangs durch das Kauen erleichtert werden. Der Kaugummi-Effekt ist hier allerdings mehr als zusätzliche Unterstützung zu sehen, abschwellende Nasensprays wirken deutlich stärker. Trotzdem schadet das Kaugummikauen nicht, achten Sie aber am besten auf zuckerfreie Produkte, damit Ihre oder die Zähne Ihres Kindes nicht darunter leiden.

Kann bei einer Tubenbelüftungsstörung auch eine Operation nötig sein?

Ja, allerdings nur in seltenen Fällen, wenn das Hörvermögen stark eingeschränkt ist und eine Beeinträchtigung im Alltag des Betroffenen darstellt. Dabei wird nicht der Tubeneingang direkt operiert, sondern der Paukenerguss im Mittelohr beseitigt. Dazu wird das Trommelfell vorsichtig eröffnet und die Flüssigkeit mit einem dünnen Schlauch abgesaugt. Im Anschluss daran wird das Trommelfell wieder sorgfältig vernäht und der Schnitt verheilt innerhalb weniger Wochen.

Was ist ein Paukenröhrchen?

Je nach Schweregrad des Ergusses und der Flüssigkeitsmenge kann es auch sein, dass ein Paukenröhrchen gelegt wird. Dabei unterscheidet man temporäre Röhrchen, die nach kurzer Zeit wieder entfernt werden und Permanentröhrchen, die länger im Trommelfell belassen werden. Beides sind winzig kleine Röhrchen aus Kunststoff oder Metall (häufig Gold), die im Trommelfell platziert werden und die Drainage des Ergusses im Mittelohr sowie die Belüftung erleichtern.

Noch ein Extra-Tipp:
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Quellen:

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Großhadern

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Haupt-Autorin
Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin / medizinische Fachautorin

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