Nach einer gelungenen Operation des Grauen Stars kann es im Laufe von Monaten oder Jahren zu einer erneuten Eintrübung der Linse kommen. Das nennt man Nachstar. Wie schon zuvor der Graue Star führt auch der Nachstar zu einem verschlechterten Sehvermögen.
Die erneute Linsentrübung geht dabei von Zellen der Augenlinse aus, die nach der Operation im Auge verblieben ist. Es gibt zwei Varianten: Bei der fibrotischen Form des Nachstars wandelt sich die hintere Linsenkapsel bindegewebig um. Bei der häufigeren regeneratorischen Form vermehren sich verbliebene Linsenzellen und wachsen in die Kapsel ein.
Je jünger man ist, desto stärker kann sich der Nachstar entwickeln. Das hängt damit zusammen, dass dann das Gewebe im Auge noch stärkere Regenerationskräfte entfaltet. Aber auch genetische Faktoren und das chirurgische Verfahren haben Einfluss auf das Nachstar-Risiko.
Heute liegt die Nachstar-Rate unter 3%
Mit dem Auftreten dieser Komplikation musste früher mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 50% gerechnet werden. Dank moderner Operationstechniken und Kunstlinsen-Designs konnte die Nachstar-Rate mittlerweile auf unter 3% gesenkt werden.
Behandeln kann man den Nachstar mit einem speziellen Laser. Das ist ambulant möglich und in der Regel schmerzlos und ohne weitere Komplikationen. Allerdings leidet die hintere Linsenkapsel darunter, was langfristig das Risiko für andere Probleme wie einer Netzhautablösung erhöht. Somit ist die weitere Verminderung der Nachstar-Rate durchaus wünschenswert.
Hängt die Gefahr eines Nachstars vom Design der künstlichen Linse ab?
Offenbar ja. Deshalb werden heute sogenannte Intraokularlinsen mit scharfem Hinterkanten-Design hergestellt. Man hat nämlich festgestellt, dass es dadurch nach der Staroperation seltener zu einer Kapseltrübung an der Rückseite der Kunstlinse kommt. Das Einwandern von Zellen in den Zentralbereich der hinteren Linsenkapsel, das zu einer erneuten Eintrübung in der optischen Achse führt, wird durch das moderne Linsendesign verhindert.