Haupt-Autorin des Artikels
Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin / medizinische Fachautorin
Eigentlich ja. Es gibt nur wenige Ausnahmefälle, in denen eine konservative (ohne OP) Behandlung empfohlen wird. Und zwar wenn der Oberschenkelhalsbruch sehr stabil ist und keine Gefahr besteht, dass das abgebrochene Knochenfragment abrutscht, oder wenn eine Operation aufgrund anderer Umstände bei dem Betroffenen nicht möglich ist.
OP ist die Standardbehandlung bei einem Oberschenkelhalsbruch
Standardmäßig wird ein Oberschenkelhalsbruch aber operativ versorgt. Das hat mehrere Gründe: Zunächst besteht bei dieser Fraktur – je nach Ausprägung – die Gefahr, dass es zum Absterben des Oberschenkelkopfes kommt, also des Abschnitts des Oberschenkelknochens, der mit dem Beckenknochen zusammen das Hüftgelenk bildet. Das liegt daran, dass durch den Bruch oftmals die versorgenden Gefäße durchtrennt werden und der Oberschenkelkopf deshalb nicht mehr ausreichend durchblutet wird.
Dann ist es gerade bei älteren Menschen sehr wichtig, dass diese so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen. Ansonsten steigt das Risiko für Komplikationen und dauerhafte Einschränkungen in der Mobilität – und damit auch der Selbstständigkeit der Betroffenen. Wenn der Oberschenkelhalsbruch durch das Einsetzen einer Hüftprothese versorgt wird, ist diese direkt nach der Operation so stabil, dass die Betroffenen ab dem ersten Tag das Bein wieder belasten können. Das bietet den großen Vorteil, dass die Betroffenen nicht in den ersten Wochen im Bett liegen bleiben müssen oder nur mit speziellen Teilbelastungsschemata aufstehen dürfen.
Außerdem besteht bei einem Oberschenkelhalsbruch das Risiko, dass sich mit der Zeit eine Hüftarthrose in dem betroffenen Gelenk entwickelt, die dauerhafte Schmerzen und funktionelle Einschränkungen verursachen kann und dann im weiteren Verlauf operativ behandelt werden muss.