Das Post-Fall-Syndrom bezieht sich auf die Zeit nach einem Sturz. Es beschreibt die ungünstigen Wechselwirkungen zwischen Sturz, Sturzangst und Sturzrisiko.
Erster Sturz setzt Teufelskreis in Gang
Manche Menschen sind nach einem Sturz – unabhängig von dessen Konsequenzen – so verunsichert, dass sie übervorsichtig werden und ihren Bewegungsradius immer weiter einschränken, mitunter bis hin zur Bettlägerigkeit. Die reduzierte körperliche Aktivität hat einen verstärkten Abbau der Muskulatur zur Folge. Auch das Koordinations-, Gleichgewichts- und Reaktionsvermögen werden beeinträchtigt. Die Folge; Der Gang wird unsicherer, das Sturzrisiko steigt.
Das ist ein regelrechter Teufelskreis. Er kann die funktionellen Fähigkeiten und die Lebensqualität stark beeinträchtigen, das Selbstvertrauen schmälern und bis zum Verlust der Selbständigkeit führen.
Maßnahmen: objektive Einschätzung des Sturzrisikos und unterstützende Mobilisation
In so einem Fall sollte eine möglichst objektive Einschätzung des Sturzrisikos erfolgen. Dazu erfolgt eine ärztliche Untersuchung. Anschließend werden der Zustand und die wesentlichen Risikoparameter in einem entsprechenden Erfassungsbogen dokumentiert. Liegt der oder die Betreffende in einer Pflegesituation, sollte die Risikoeinschätzung durch Arzt und Pfleger gemeinsam vorgenommen werden.
Ziel der anschließenden Behandlungsmaßnahmen muss es sein, dem Patienten Sicherheit zu vermitteln und ihm dabei zu helfen, wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen. Dies erfolgt über eine individuell angepasste, unterstützende Mobilisierung. Unter gezielter Anleitung werden bestimmte Bewegungsabläufe eingeübt. In Abhängigkeit vom aktuellen Bewegungsradius kann es sich dabei zunächst um einen selbständigen Positionswechsel handeln, später um fortgeschrittene Aktivitäten. Eine Physiotherapie ist sinnvoll, um zusätzlich den Bewegungsapparat und das Gleichgewichtsgefühl zu stärken.