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Bei der bronchialen Thermoplastie werden Teile der Atemwegsmuskeln durch Hitzeanwendung zerstört, praktisch verkohlt, und damit die Bronchien dauerhaft erweitert. Es hört sich etwas martialisch an, aber es scheint zu funktionieren. Das neue Therapieverfahren bei Asthma war in einer ersten größeren Studie relativ erfolgreich.

Erhitzung der Atemwegswände auf 65 °C

Das Vorgehen: Unter Kurznarkose wird ein Endoskop in die Bronchien vorgeschoben, an dessen Ende sich ein kleines Drahtkörbchen herausschieben lässt. Dieses Körbchen wird der Atemwegswand angelegt und dann wird für 10 Sekunden sogenannte Radiofrequenzstrahlung durchgejagt und das umliegende Gewebe auf 65 °C erhitzt. Das klingt jetzt nicht nur brutal, sondern ist es auch. Die umgebende Schleimhaut und die darunter liegende Muskelschicht wird praktisch verbrannt.

Allerdings, und darin liegt der Clou: Die Schleimhaut heilt wieder, nur die kleinen Muskeln bleiben dauerhaft geschädigt. Wird dieses Verfahren auf einer längeren Strecke der Bronchien angewandt, verlieren diese damit praktisch die Fähigkeit, sich über Gebühr zuzammenzuziehen. Allerdings sind dafür meist drei Sitzungen, jeweils mit Narkose, notwendig. Ein einzelner Eingriff dauert etwa eine Stunde.

Sechs Wochen lang Operationsfolgen, danach Asthma-Symptome deutlich gemindert

Die potentielle Bedeutung dieser neuen Behandlungsmethode wird dadurch unterstrichen, dass die Studie im Rolls Royce unter den medizinischen Fachblättern, dem New England Journal of Medicine publiziert wurde. An der Untersuchung hatten 112 Personen mit schwerem Asthma teilgenommen. Schweres Asthma heißt hier, alle waren auf eine hochdosierte Dauermedikation mit Kortison-Tabletten angewiesen. Eine Hälfte von ihnen wurde mit dem neuen Verfahren behandelt, die andere Hälfte einfach weiter mit der konventionellen Vorgehensweise.

Das wichtigste Ergebnis: In der Gruppe, die mit der bronchialen Thermoplastie behandelt wurde, nahm die Zahl der Asthma-Anfälle signifikant deutlicher ab als unter der herkömmlichen Kortison-Therapie. Auch die Lungenfunktion, vor allem der Peak Flow, besserten sich nachweislich.

Die Kehrseite: Nebenwirkungen

Allerdings ist die neue Behandlungsmethode – wenig verwunderlich – nicht ohne Nebenwirkungen. So kam es in den ersten Wochen nach dem Eingriff bei rund 70% der Patienten zu einem Gefühl von Luftnot, 62% klagten über asthmaartiges Keuchen. Auch Schmerzen im Brustbereich, Husten und Schlafprobleme traten gehäuft auf. In einigen Fällen wurde dadurch sogar ein kurzfristiger Krankenhausaufenthalt notwendig.

Schwerwiegende Komplikationen aber gab es nicht und sechs Wochen nach dem Eingriff waren die Beschwerden bei allen Patienten abgeklungen. Die entscheidende Frage lautet damit, wie lange der positive Effekt auf die Asthma-Symptomatik anhält. Hier muss man wohl noch längere Studienzeiten abwarten.

Quellen:

  • New England Journal of Medicine (NEJM 2007; 356: 1327-1337)

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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