Wenn sich bei einem Neugeborenen Schwierigkeiten beim Übergang vom Leben im Bauch der Mutter zum Leben ohne Nabelschnur ergeben, spricht man von Adaptationsstörungen. Typische Anzeichen sind u.a.:
- Stöhnen
- schlechte Hautdurchblutung
- verlängerte Wiederauffüllungszeit der Kapillaren (nach Druck auf die Haut) bei warmen Gliedmaßen
- kühle Hände, Füße, Nase und Ohren bei erhöhter Körpertemperatur
Diese Kriterien können (müssen aber nicht) auf eine sich anbahnende Infektion, einen Herzfehler, Luft im Brustraum oder andere bedrohliche Situationen hinweisen und eine Verlegung des Kindes in eine Säuglings-Intensivstation erforderlich machen.
Welche Organe sind betroffen?
Wenn es sich um ein sogenanntes Anpassungssyndrom handelt, können die Störungen vor allem folgende Organsysteme betreffen:
- Stoffwechsel
- hormonelles System
- Herz-Kreislauf-System
- Lunge
- Leber
- Nierenfunktion
- Gerinnungssystem
- bei Frühgeborenen auch das Zentralnervensystem
Zum Spektrum möglicher Symptome zählen:
- Unterzuckerung
- erniedrigte Kalziumwerte
- kardiopulmonales Adaptations-Syndrom (Herz und Lungen betroffen, auffällig vor allem die beschleunigte Atmung)
- erhöhte Bilirubinkonzentration im Blut
- Flüssigkeitsansammlungen
- Muskelkrämpfe
- Gerinnungsstörung
- Atemaussetzer bei Frühgeborenen
Aber hüten Sie sich, bei einem Mini-Symptom Ihres Babys zuhause (z.B. etwas heftigerer Atmung) nun gleich etwas Bedrohliches zu vermuten, weil es eine Anpassungsstörung sein könnte. Das ist insgesamt sehr selten und wird dann in aller Regel schon in der Geburtsklinik entdeckt.
Quellen:
- Scholz, Jens et al. Referenz Notfallmedizin. 1. Auflage. Thieme Verlag. DOI: 10.1055/b-0039-169840.