Das kommt darauf an, was man unter "normal leben" versteht. Der Dickdarm ist zum Glück kein lebenswichtiges Organ. Er dient vor allem der Eindickung und Einfettung des Stuhls. Und darauf lässt sich zumindest aus medizinischer Sicht ggf. auch verzichten. Die Entfernung des Dickdarms bedeutet also keine Einschränkung der Lebenserwartung.
Folgen im Alltag
Wie wirkt sich die operative Entfernung des Dickdarms im Alltag aus?
Der Dickdarm sorgt vor allem dafür, dass der Nahrungsbrei fester wird, indem er diesem zwischen 1 und 1,5 Liter Wasser entzieht. Die operative Entfernung des Dickdarms führt deshalb in erster Linie dazu, dass der Stuhl flüssiger wird und den Darm schneller passiert.
Es kann aber auch zu einer etwas geringeren Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung kommen. Das gilt umso mehr, wenn zusätzlich noch Teile des Dünndarms entfernt wurden. Bei Entfernung von Teilen des unteren Dünndarms muss danach z.B. regelmäßig Vitamin B12 gespritzt werden, da dieses Vitamin möglicherweise nicht mehr ausreichend aus dem Darm resorbiert wird.
Größtes Problem zu Beginn: dünner Stuhl und häufiger Stuhldrang
Der Alltag verändert sich also natürlich schon. Zumindest in den ersten Monaten nach der Operation. Da die Verdickungsfunktion des Dickdarms ganz oder zum großen Teil ausfällt, wird der Stuhl wie oben gesagt sehr dünn. Dadurch und durch den verkürzten Darm kommt es zu häufigem Stuhldrang, nicht selten auch nachts.
Diese Anfangsbeschwerden sind natürlich auch davon abhängig, ob noch ein normaler Stuhlabgang über den Anus möglich ist oder ein künstlicher Ausgang gelegt werden musste. In jedem Fall muss man seine Ernährung umstellen oder anpassen. Die Details dazu sollte Ihnen Ihr behandelnder Arzt erläutern, sie hängen von der individuellen Situation ab.
Die gute Nachricht lautet: In den meisten Fällen werden die Probleme mit der Zeit geringer. Das ist bei fast allen Menschen ohne Dickdarm so und macht das "Durchstehen" der ersten Wochen und Monate vielleicht etwas leichter. Auf Dauer gelingt es sogar vielen Patienten, ein nahezu normales Leben ohne allzu große Einschränkungen zu führen. Zumindest empfinden sie das selbst so.
Aber auch Dauerprobleme sind möglich
Das soll aber die Situation nicht verharmlosen: Es gibt auch Menschen, die länger mit den Folgen der Dickdarmentfernung zu kämpfen haben, vor allem mit der veränderten Verdauung. Und Einige gewöhnen sich nie zu 100% an die neue Situation bzw. leiden dauerhaft unter Beschwerden. Es hängt auch immer ein wenig von der individuellen Situation ab. So ist natürlich ein künstlicher Ausgang, wenn er denn notwendig ist, eine größere Belastung als "nur" ein verkürzter Darm.
Situation bei operativem "Kurzschluss"
Sind große Teile des Dickdarms oder auch der gesamte Dickdarm operativ entfernt worden, wird vom Chirurgen in der Regel eine Art Kurzschluss zwischen Dünndarm und After gebildet. Dies ist nicht gesundheitsgefährdend, der Stuhl wird lediglich flüssiger (denn der Eindickungsprozess fällt ja weg) und man muss wahrscheinlich öfter als zuvor auf die Toilette.
Und bei künstlichem Darmausgang?
Wenn ein solcher Kurzschluss zwischen Dünndarm und After nicht möglich ist, wird ein künstlicher Darmausgang gelegt. Der Dünndarm mündet dann in eine kleine Öffnung an der Bauchhaut. Auch wenn das verständlicherweise gerade zu Beginn als sehr belastend empfunden wird: In aller Regel gewöhnt man sich recht schnell daran und auch die Verdauung ist dadurch nicht ernsthaft beeinträchtigt.
Der Rest ist Kopfsache: Nahezu jeder ist zunächst schockiert, wenn er hört, dass er einen künstlichen Ausgang benötigt. Aber sehr vielen gelingt es in der Folge recht gut, dieses Manko zu einer selbstverständlichen und akzeptierten "Besonderheit" im Leben zu machen. Damit Sie uns nicht falsch verstehen: Wir wollen das nicht schönreden. Aber ein künstlicher Ausgang ist allemal besser als ein kranker Darm, an dem man stirbt.
Quellen:
- Institut für Ernährungsmedizin des Klinikums rechts der Isar, TU München (2016). Ernährungsempfehlungen bei Kolektomie. Online unter www.mri.tum.de (Zugriff am 21.07.2020).
- Prof. Dr. Smollich M., Dipl. med. päd. Blumenschein B., DAZ (2014). Weg mit der Nahrungskarenz: Essen und Trinken nach Darmkrebs-Operationen. Online unter www.deutsche-apotheker-zeitung.de (Zugriff am 21.07.2020), DAZ 2014, Nr. 16, S. 66.
- Limpert C., Stoma-Welt.de-das Selbsthilfeportal für Stomaträger. Ernährung nach einer Stomaanlage. Online unter www.stoma-welt.de (Zugriff am 21.07.2020).
Ich nehme Tabletten, sodass ich nicht ständig rennen muss und arbeiten kann. Aber es ist nicht sehr angenehm. Termine mit Freunden sind sehr schwerig, da ich nie weiß, wann ich wieder rennen muß. Vielleicht kann mir jemand einen sehr guten Tip geben!?
Das wäre sehr, sehr hilfreich.
das, was ich hier lese zeigt, dass ich nicht alleine bin. Genau an Weihnachten 2022 bekam ich Schmerzen links (Colitis habe ich schon seit 12 Jahren). Es wurde immer schlimmer und schlimmer. Spiegelungen, CT ect. – nichts gefunden. Erst, als ich notoperiert wurde, haben sie bei mir ein Karzinom im Enddarm entdeckt. Seitdem renne ich mit einem Stoma rum, der verlegt werden soll. Gestern sollte es soweit sein. Kurz vor der OP kamen die Ärzte zu mir und meinten, die OP sei abgebrochen, mein restlicher Dickdarm sei schwer entzündet. Ich solle doch den ganzen Dickdarm entfernen lassen, da man auch Polypen bei der Spiegelung gefunden habe, die später erneut zum Karzinom führen würden. Bin maximal verzweifelt und weiß auch nicht mehr, wie es weiter gehen soll. An ein Stoma will ich mich nicht gewöhnen:(
Leider muss ich sagen, dass es heutzutage den Ärzten wohl vollkommen egal ist, was mit Patienten geschieht, wenn der Verdienst nicht ausreichend ist. Man ist einfach nur noch am Verzweifeln, das Leben macht absolut keinen Spaß und man verliert jegliche Hoffnung auf ein wenig lebenswertes Leben.
Daher nun eine Frage an euch: Hat irgendjemand von euch nach einer Darm-OP ebenfalls Haut oder allergische Reaktionen gehabt? Interessant wäre, dass man einen Arzt mal darauf hinweisen könnte. Aber da ist es ja mittlerweile so, dass man als Patient am besten eine eigene 100% Diagnose mitbringen sollte, die zu einer teuren Operation mit anschließend langen Nachbehandlungen führt, um möglichst viel Geld am Patienten verdienen zu können.
Würde mich über Rückantworten freuen. Wegen der allergischen Reaktionen.
ich wollte nachfragen, ob sich ohne Dickdarm trotzdem die wichtigen Bakterien im Dünndarm besiedeln können? Habe von einer "Fehlbesiedlung" gelesen. Vielen Dank.
alle Bakterien sowohl im Dickdarm als auch im Dünndarm sind wichtig für eine geregelte Verdauung. Allerdings sind im Dünndarm normalerweise deutlich weniger (und andere) Bakterien vorhanden als im Dickdarm. Das Problem bei einer Fehlbesiedlung des Dünndarms ist, dass Dickdarmbakterien in den Dünndarm einwandern und sich dort massiv vermehren. Mögliche Folgen sind Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen und Nährstoffmangel. Das Problem einer Fehlbesiedlung nach Dickdarmentfernung ist also weniger, dass die "wichtigen" Bakterien fehlen, sondern dass sich alle Bakterien (Dünndarm- und Dickdarmbakterien) im Dünndarm befinden und die typischen Dickdarmbakterien in besonders großer Zahl vorhanden sind. Wir hoffen, damit Ihre Frage beantwortet zu haben. Alles Gute wünscht Ihnen Ihr Navigator-Team.
nach den Impfungen habe ich viele Schäden – vor allem im Magen-Darm. Mein Dickdarm hat sich in ein Megacolon verwandelt. Der Stuhlgang ist nur mit Constella und Resolor möglich, was aber auch nicht mehr hilft. Mein Gastroenterologe ruft zur Dickdarm Entfernung auf, weil der nicht mehr funktioniert. Es müssen noch 20 cm bleiben und der Dünndarm wird angeschlossen. Ich habe panische Angst. Habe viele Schäden.
ich bin es, Lussy. Was soll ich euch wieder sagen? Nach der Dickdarmentfernung kann ich immer noch nicht den Stuhl halten. Rausgehen ist unmöglich, wenn man ständig in die Windel macht, die ich, dank des Arztes, ja jetzt tragen muss. Morgen wird schon wieder ein Mapping gemacht, und es wird gleich mal wieder alles rausgeschnippelt. Habe die Nase voll. Und ich muss auch sagen, es ist kein Leben. Sitze in einer Babywanne, weil ich die Schmerzen nicht aushalte. Manchmal schlafe ich auf dem Fußboden. Dort komme ich zur Ruhe und kann ein wenig schlafen. Ja, ihr hört richtig, das haben Ärzte aus mir gemacht. Und dann wird man noch wie der letzte A... behandelt. Gebe die Hoffnung auf. Habe auch keinen Lebensmut mehr.
war das ein Fehler von den Ärzten? Wo wurdest du operiert? Hast du kein Stoma?
2012 Gebärmutter raus, 2013 gedeckt perforierte Sigmadivertikulitis. Sigma raus ,aber Glück gehabt, kein Stoma. Dann, bis Juni 2021, vier Mal Divertikulitis. Dann, ich habe das Antibiotika nicht mehr vertragen, wurde mir geraten, den Dickdarm bis auf 20 cm zu entfernen. Die komplette Narbengeschichte von den vor OPs wurde mitbehoben. Aber nun habe ich ständig Durchfall und Aplona probiert. Es ist wahnsinnig anstrengend und kräftezehrend. Essen habe ich vorher nicht vertragen, und auch jetzt nicht wirklich alles. Ich bin dankbar, dass ich alles gut überstanden habe. War in Böblingen (Prof. Benz). Sehr gute Abteilung. Bleibt positiv! Das ist wichtig!
Ich habe gehört, dass es eine Weile dauert, bis sich der Darm daran gewöhnt hat. Aber auch tagsüber habe ich jetzt - nach der Spülung - mit 4-6 Stuhlgängen für ein paar Stunden Ruhe. Lactose habe ich schon vor dem Krebs nicht vertragen, jetzt auch kein Gluten. Aber damit kann ich leben.
für mich irgendwie beruhigend, dass es noch andere Leute mit Darmproblemen gibt. Auch
ich habe nach Rektumkarzinom und vg Stoma massive Probleme.
6 Wochen nach der OP, hatte ich bis zu 70 Durchfälle am Tag. Danach wurde es fest, aber die Häufigkeit hatte sich nicht verringert. Ich habe mal 2 Tage komplett nichts gegessen - und trotzdem 50 mal Stuhl rausgekommen. Mein Horrortag waren 16 Stunden am Stück. Mit 93 Stuhlgängen. Und nach 6 Stunden ging es wieder weiter. Ich war echt am Ende. Flohsamen und Probiotika haben das alles nur verstärkt. Habe dann, nachdem ich nervlich nicht mehr konnte, vor einer Woche angefangen Darmspülungen zu machen. Mit Schwarztee - morgens und abends. Konnte, bis auf 2 Nächte, seit 4 Monaten endlich mal wieder durchschlafen und Kraft tanken.
ich hatte einen Abszess und dann eine Fistel. Danach begann das Leiden. Mittlerweile 10 OPs: Entfernung Abszess, Fistel, Darm gekürzt und begradigt. Zum Schluss riet mir der Arzt, den Dickdarm zu entfernen. Ich sagte, dass ich nicht inkontinent werden will. Er: Nein, es wird ihnen besser gehen. Soll ich euch was sagen? Ich bin am Ende. Nur Schmerzen. Kann nicht mal raus zum Einkaufen. Es geht gar nichts mehr. Seit 2015 quäle ich mich. War in Berlin, Hamburg und Hannover. Ich habe mich vom Arzt überreden lassen. Ich hatte keinen Krebs. Die höchste Vorstufe bekam ich danach. Kein Arzt will mich weiter behandeln, nach dem Pfusch.
von 2001 bis 2006 hatte ich eine schwergradige Colitis ulcerosa. Versuche es mal im Knappschaftskrankenhaus in Bochum oder im Josefs Hospital in Dortmund. In Bochum war ich damals regelmäßig, wenn ich meine Colitis ulcerosa-Schübe hatte. Und in Dortmund wurde die OP (Entfernung des kompletten Dickdarms mit Anlage eines Ileostomas und eines ileoanalen Pouches sowie die Rückverlegung des Ileostomas) vorgenommen. Ich lebe nun seit 2006 damit, und es geht mir sehr gut damit.
Liebe Grüße und alles Gute!
ich verstehe dich, mir geht es nicht anders. Bei mir wurde nur gefuscht. Bin von Arzt zu Arzt gerannt. Hat alles nichts gebracht. Patient kümmere dich! Wir können nichts mehr für dich tun. Es ist alles so schrecklich. Keine Lebensqualität mehr!
ich bin hier gelandet und erhoffe mir baldige Hilfe. Ich bin total verzweifelt. Vor genau 4 Wochen wurden mir 25 cm Dickdarm entfernt und der Darm gestreckt. Seit 4 Tagen habe ich Tag und Nacht einen unwahrscheinlichen Druck unten und muss dann auf die Toilette. Dann kommen komische Krämpfe, und es kommt etwas Stuhlgang. Ich darf aber wegen der Narben nicht drücken. Und das Ganze kommt seit 4 Tagen jede Stunde. Ich weiß gar nicht, was ich machen soll? Ist das normal? Wird das auch mal besser? So kann ich nicht gut arbeiten gehen. Die Krämpfe sind zu stark. Und der Drang zur Toilette auch. Bitte, könnt ihr mir über eure Erfahrungen berichten…? Vielen Dank.
vielen Dank für Deine offene Schilderung. Auch mir wurden 25 cm Dickdarm herausgenommen und - nach langer Chemo - am 4.12.21 der Stoma zurückverlegt. Seither leide ich auch unter den gleichen Symptomen wie Du. Allerdings hatte ich nie Krämpfe. Das ist unbedingt mit dem Arzt besprechen. Meine Situation hat sich verändert, aber nicht wirklich verbessert. Ich vertraue auf die Erfahrungen der anderen hier und hoffe, dass sich mit Geduld, Ernährungswandel und Bewegung die Situation irgendwann regelt, und ich wieder relaxed mit Freunden Bier picheln und genussvoll schlemmen kann - ohne danach unangenehme, schmerzhafte Stuhlattacken durchzustehen. Wahrscheinlich werden wir in unserer Lebenshaltung Abstriche machen müssen. Das ist der Preis, den man wahrscheinlich nach so einer Geschichte zahlt. Jedoch wiegt das Glück, so aus dem Ganzen heraus zu kommen, viel schwerer! Daher drücke ich Dir die Daumen, dass es sich bald bessert. Toi, toi, toi!
mein Freund wurde im Juni 2021 am Darm operiert und hat jetzt einen Darm-Ausgang. Am 12. 01. 2022 wollten die Ärzte den Eingriff/Darm wieder rückgängig machen. Nun aber wollen die Ärzte den ganzen Dickdarm entfernen, weil der eine leichte Entzündung hat. Was soll man machen?
Bei meinem Mann ist im Jahr 2003 der gesamte Dickdarm wegen Colitis Ulcerosa entfernt worden. Er hat manchmal Durchfall, und dann wieder Verstopfung. Mit der Ernährung ist das so eine Sache, denn er verträgt nicht sehr viele Nahrungsmittel. Allerdings trinkt er auch zu wenig .
ich lebe seit fast 30 Jahren ohne Dickdarm wegen Colitis Ulcerosa. Ich stellte meine Ernährung um, um möglichst durchfallfrei zu leben. Inzwischen gibt es Forschungen zu FODMAP. Ich rate deinem Mann, sich bei der Ernährungsberatung anzumelden und auf die FODMAP zu achten. Ich habe nur noch Beschwerden, wenn ich zu wenig auf die fodmaphaltigen Lebensmittel achte. Ansonsten kaum noch Verstopfung bzw. Durchfallphasen.
Viele Grüße, Markus
ich möchte nur etwas Zuversicht für diejenigen geben, die vielleicht noch mit der Entscheidung hadern. Ich habe seit über 30 Jahren meinen Pouch, und führe ein ganz normales Leben. Ich habe auch ein Kind bekommen. Absolut problemlose Schwangerschaft. Entbindung mit Kaiserschnitt. Stuhlgänge meist 2x täglich, ab und zu auch öfters, muss aber nie Nachts aufstehen. Anfangs hatte ich etwas Probleme mit der Kontingenz, aber auch das hat sich eingespielt. Ich weiß, ich habe bei all dem sehr viel Glück gehabt und bin dafür dankbar. Es braucht alles seine Zeit und klar, auch ich habe dunkle Tage und div. andere Leiden, die sicher noch auf die Colitis ulcerosa Zeit, verbunden mit jahrelangem Cortison, Clont, Antibiotika etc. zurückzuführen sind. Aber dennoch war es damals die allerbeste Entscheidung.
schon seit 34 Jahren habe ich auch einen Mainz-Pouch. Ich habe von Geburt an eine Blasen- und Endmastdarmlähmung und habe mich dann für einen Pouch für meine Blase entschieden. Jetzt würde mich interessieren, was du hast: Blasen oder Darm-Pouch? Denn ich trage mich mit dem Gedanken, mir einen Darm-Pouch machen zu lassen, weil ich ständig Durchfälle habe und ich mit meinem Mann nicht aus dem Haus komme, ohne Angst haben zu müssen, dass es mir weg läuft. Der Mainz-Pouch allerdings war die beste Entscheidung meines Lebens und ich hoffe, dass das beim Darm-Pouch auch so sein könnte. Was würdest du mir raten, da ich inzwischen fast 55 Jahre bin? Liebe Grüße Andrea
In jungen Jahren (um die 13) bin ich an CU erkrankt. Die Pubertät war die Hölle. Doch der Dickdarm blieb. Damit natürlich auch die Unruhe im Bauch und häufige Stuhlgänge.
Mit 38 bin ich an Darmkrebs erkrankt. Das Karzinom im Dickdarm hatte seine Spuren bereits im umliegenden Lymphgewebe hinterlassen. Hinzu kam ein weiteres Karzinom in der Galle. Ich kann daher nur empfehlen, diesen Schritt - die Entfernung - frühzeitig anzugehen.
Losgeworden bin ich das Ileostoma nach dem 1. Eingriff nicht mehr. Das habe ich 2019 nach der 3. Operation gelassen hingenommen. Es wurden der restliche Dickdarm, Mastdarm und Rektum entfernt.
Die Ruhe und Kontrolle möchte ich nicht mehr missen. Das Stoma ist oft eine erhebliche Erleichterung. Denn ich entschiede nun, wenn es auf die Toilette geht.
Ich meide Kohlensäure zumeist und Erdnüsse. Loperamid führte bei mir übrigens hin und wieder zur Unterwanderung.
LG
Manchmal schießt es unerklärlicherweise nur so raus, aber es geht auch 4-6 Wochen am Stück fast normal. Was mich ärgert, ist dass ich mir dann eigentlich gar keiner Schuld bewusst bin. Morgens maximal nur ganz leichtes Frühstück, um auf der Arbeit keinen Stress zu haben, mIttags auch eher nur ein Snack. Abends dann halt in die Vollen. Meist muss ich schon aufs Klo, bevor mein Teller leer ist (ist eher ein Reflex: Keil treibt Keil). Dank Corona, 100% Home Office. Alkohol ist und bleibt ein echter Katalysator. Geht also auch "ohne".
Gruß, Thomas
ich habe seit 1986 eine "continent Illiostomie", aus meinem Dünndarm wurde ein Pouch geformt mit einem Valve. Stuhl kann nur mit einem Katheter entfernt werden. Bei Durchfall braucht man keine Angst zu haben, es nicht mehr zur Toilette zu schaffen.
Bin nun 70 Jahre alt und lebe gut damit. Frage mich, warum hier keiner so eine Operation hat. Ich weiß, es gibt einen Fachmann in Wangen, ich glaube dies liegt in Sachsen.
Silvia
Welche sind denn die besseren Möglichkeiten?
Ich glaube das würde viele hier interessieren.
Wollte nochmal kurz meine weiteren Erfahrungen im Bezug auf die Ernährung mitteilen: Esse seit vier Wochen mittags zum Lunch pürierte Gemüsesuppen. Immer püriert. Also von Tomate, über Blumenkohl bis Karotten-Linsen, etc. ist alles dabei. Vertrage das super. Wichtig ist nach wie vor ohne Sahne oder Joghurt zu kochen, wobei alles auch laktosefrei zu haben ist.
Die Lebensqualität empfinde ich dahingehend gesteigert, da ich auch mit Gewürzen, wie grüner Kardamom, Muskatblüte, Zimt, Curry (mild) und Kurkuma gute Erfahrungen gemacht habe, soll heißen die Zubereitungen können veredelt und gewürzt werden und bereiten mir dabei keinerlei Schwierigkeiten. Nur Pfeffer, Chili und Co. müssen unbedingt draußen bleiben!!! Als Alternative kann man Ingwer verarbeiten. Probiert das mal mit den pürierten Gemüsesuppen. Die Dosis macht das Gift, also mit kleinen Portionen anfangen und dann steigern.
Muss das Datum meiner zweiten Rückverlagerung korrigieren. Es war im März 2020, somit basieren meine Erfahrungen auf den letzten vier Monaten.
Gruß
In welchem KH hast du RV gemacht ?
Hallo in die Runde,
nachdem ich mich 2018 einer Notoperation unterziehen musste, indem mein Dickdarm entfernt wurde, bekam ich ein Ileostoma. Nach sechs Monaten wurde es rückverlegt.
Kurze Zeit später Abszesse und Fistelkanäle. Einige erneute Operationen und das zweite Stoma. Im März 2019 wurde das zweite Mal zurückverlegt, seitdem gibt es keine Komplikationen und die anfänglichen 8-12 Stuhlgänge haben sich bis heute angenehm zurückentwickelt.
Es ist wirklich viel positives passiert bis heute. Kann seit zwei Monaten durchschlafen und habe von 21:00 Uhr bis 11:00 Uhr morgens Ruhe. Bewege mich aber immer noch bei sechs Stuhlgängen am Tag. Blähungen sind noch an der Tagesordnung und es rumort oft, somit gibt es auch verwerfliche Tage.
Möchte erstmal allen nach der Rückverlagerung die Hygiene ans Herz legen, also natürlich erstmal dick Wundsalbe oder Babyöl nach jedem Stuhlgang auftragen, aber vorher den After ausduschen. Ein sauberer Po ist der Schlüssel zu weniger Juckreiz und Entzündungen. Ein Bidet ist ebenfalls zu empfehlen! Des weiteren entscheidet die Ernährung im Laufe der Zeit über das persönliche Wohlbefinden. Ballaststoffarme Kost ist im ersten Jahr sinnvoll. Habe sehr gute Erfahrungen beim Mittagessen mit klaren Brühen/Fonds (Wild, Geflügel, Kalb, Rind) mit Einlagen (Griesnockerl, Pasta,Eistich, etc.) dazu ein belegtes Weizenbrötchen oder Baguette. Eine pürierte Banane mit Sojamilch überbrückt manchmal den Mittagstisch, wenn ein Ausflug geplant ist. ... Kuhmilch würde ich aussparen, alles laktosefrei. Schwarzer Tee (lange Ziehzeit) ist zu empfehlen. Abends gibt es eine Brotzeit, die mir gut bekommt, immer variabel mit Laugen oder Weizengebäck mit Käse/Wurst(Geflügel)/Brotaufstrichen/Ei.
Bin sehr dankbar über die Informationen auf dieser Seite, da ich auch sehr zu kämpfen hatte über zwei Jahre und nun Licht am Ende des Tunnels sehe. Aktivität ist neben der Ernährung ebenfalls sehr entscheidend, da der Darm doch für die Verdauung die Bewegung benötigt. Natürlich ist nach der OP auch viel Ruhe und Schlaf notwendig, aber nach drei Monaten sollte man den Hebel umlegen und den Möglichkeiten zu Aktivitäten so weit wie möglich Raum geben. Für mich persönlich ist auch ein strukturierter Tagesablauf maßgeblich, also ein fester Rhythmus ist klar von Vorteil. Immer wiederkehrende feste Essenszeiten verleihen mir eine Sicherheit, da ich weiß, wann ich nach den Mahlzeiten den Stuhlgang zu erwarten habe, so kann ich gut planen. ... Doch habe ich leider auch erfahren müssen, dass, sofern der Rhythmus gestört wird, sofort ein Inferno losbrechen kann und der Tag im Chaos endet.
Man benötigt Selbstvertrauen und Zuversicht. Muss gewisse Dinge einfach aussparen und Opfer bringen, dann ist ein verändertes und angepasstes Leben möglich, wenn auch mit Einschränkungen und akzentuierten Abgründen. Sechs Monate nach der Rückverlagerung gibt es also einiges positives zu berichten, somit hoffe ich allen anderen eine Brücke bauen zu können, um zu motivieren und die schwierige Zeit überstehen zu helfen. Es wird besser definitiv. Es liegt an uns, das Schiff zu steuern und auf die Ernährung zu achten. Das ist der Schlüssel zur Erkenntnis. ...
Nehme zwei Loperamid am Tag, morgens um 6 Uhr und abends um 18 Uhr. Trage immer eine Windel zur Sicherheit und bin fein damit. Vertraue auf die Zukunft. Eine gewisse Lebensqualität ohne Dickdarm ist möglich. Eigenverantwortung, Erfahrungswerte und Austausch helfen bei der Bewältigung der Probleme.
Danke Euch
schreibe gerne, wie alt Du bist und wo Du die OPs hast machen lassen.
bitte entschuldige die späte Antwort, denn ich habe erst heute deine Antwort gesehen. Schreibe mir doch mal dein Problem. Vielleicht kann ich dir helfen. Meine OP wurde im Sankt Joseph Krankenhaus, Wuesthoffstr. 15, 12101 Berlin durchgeführt. Als ich operiert wurde, war ich 49 Jahre alt.
Hallo,
mich hat das gleiche harte Schicksal 2017 ereilt. Auch ich hatte das volle Wohlfühlprogramm: 6 Wochen Strahlung + Chemo, dann die OP-Entfernung des Enddarms und Anlegung eines Stoma (auch mein Hintern konnte gerettet werden) - dann wieder Chemo.
Dann der Zusammenbruch, es lief vorne und hinten aus meinen Körper raus. Abbruch der Chemo und nach vier Monaten endlich Rückverlegung des Ileostoma. Die Zeit danach waren bei mir auch nur bestehend aus Toilettengängen und mein Hintern sah aus wie bei einem Makaken. Keiner meiner Ärzte war in der Lage, das Problem zu lösen, nur die Stomaschwester aus meinem Krankenhaus konnte mir helfen. Trotz des großen Leids und vielen, vielen schlechten Tagen wollte ich das Stoma nie wieder mehr zurück haben. Das war schlimmer als alles andere, da die Ärzte vom SJK Berlin, Herr Wolff und Herr Dr. Estevez Schwarz, dieses genau auf eine meiner Bauchfalten gelegt haben. Somit lief das Stoma ständig aus und die Bauchdecke war ständig Wund. Das waren Höllenschmerzen.
Was hat mir geholfen?
Das Biofeedbacktraining für 3 Monate, damit kann man den Schließmuskel trainieren - die häufigen Stuhlgänge wurden immer weniger.
Tanzen, tanzen, tanzen, das hat meinen Körper trainiert überall und ich habe mich hinterher wunderbar gefühlt.
Ich habe meine Arbeitszeit von Vollzeit auf Teilzeit gelegt (bis heute hat sich das nicht geändert) und immer wenn ich nach Hause gekommen bin, habe ich mich erst einmal ausgeruht (hinlegen und entspannen). Nach ein paar Wochen war wieder eine deutliche Reduzierung der Toilettengänge spürbar.
Baldriantabletten (500gr) habe ich jeden Abend genommen, um meinen Darm zu beruhigen und besser einschlafen zu können.
Keine Fertignahrung, keine Süßigkeiten - vor allen Dingen keine Schokolade - und keine fetten Speisen zu mir genommen. Viel Obst und Gemüse, manchmal Fleisch, aber alles nur selbst gekocht. Viel trinken, Tee und Obstsäfte. Es wurde immer besser. Sicherlich, manchmal gab es auch Rückschläge, aber ich habe weiter gemacht und die Mühe hat sich gelohnt.
Nach zwei Jahren hatte ich es endlich geschafft und bin wieder ganz und gar stubenrein. Stuhlgang nur ein bis zwei Mal in der Woche und kontrolliert. Die starken Blähungen, die auch ich hatte, sind verschwunden. Mein Hintern ist jetzt wieder so weich wie ein Kinderpopo.
Noch Fragen, dann bitte noch einmal zurück schreiben, oder teile mir deine Erfahrungen, die du dazu gesammelt hast, mit. Ich wünsche dir maximale Erfolge und gib die Hoffnung auf eine bessere Zeit nie auf.
Hallo in die Runde
Beim mir wurde August 2018 bei einer Routine-Darmspiegelung ein fortgeschrittenes Rektumkarzinom diagnostiziert. 6 Wochen Bestrahlung und Tabletten Chemo und 3 Monate später dann die große OP. Der Anus konnte glücklicherweise erhalten bleiben (der Krebs saß genau dahinter). 3 Monate mit Ileostoma. Der Onkologe wollte mir unbedingt eine adjuvante Chemo aufschwatzen, welche mir aber keinen wirklichen Vorteil gegeben hätte. Daher habe ich die Option Rückverlegung schon nach 3 Monaten gewählt. Der richtige Entschluss, vor allem auch um den Tonus im Schließmuskel nicht „einschlafen“ zu lassen (Empfehlung auch meiner Schwester, Physiotherapeutin).
Mein Problem heute, 1 Jahr nach Rückverlegung: sehr häufiger Stuhlgang, an manchen Tagen locker mal 10x und dann auch mal 1x in der Nacht. Viel schlimmer empfindende ich jedoch die extrem stinkenden Blähungen. Auch kommt es immer mal wieder vor, dass sich im Schlaf ein Pups mit Begleitung löst...nicht sehr schön, vor allem wenn man gerade nicht zu Hause ist.
Mein Gastroenterologe meint, der Zustand kann durchaus noch bis zu 3 Jahren andauern... hat jemand Erfahrung?
Ich bin ja dankbar, dass der Krebs noch rechtzeitig entdeckt wurde und ich heute absolut tumorfrei bin... manchmal wünsche ich mir aber sogar den Beutel zurück, obwohl das Ileostoma recht an die Substanz ging mit 1-2 nächtlichen Entleerungen. Soviel zum erholsamen Schlaf (noch dazu nur einseitig liegen)...