Im Prinzip alle. Wenn Rückenschmerzen tatsächlich auf eine Krebserkrankung zurückgehen, dann am häufigsten auf Metastasen (Tochtergeschwülste) in der Wirbelsäule. Solche Knochenmetastasen können theoretisch bei fast allen Krebsarten entstehen, u.a. bei Brustkrebs, Prostatakrebs oder auch Darmkrebs.
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Tumorerkrankungen der Wirbelsäule können grundsätzlich entweder primär von der Wirbelsäule bzw. dem Rückenmark ausgehen oder sekundär durch die Ausbreitung anderer Tumoren entstehen.
Knochenmetastasen in der Wirbelsäule
Krebszellen haben die unangenehme Eigenschaft, ihre ursprüngliche Umgebung zu verlassen und sich über die Blutbahn oder die Lymphe in anderen Körperregionen auszubreiten. Die Knochen allgemein und die Wirbelsäule im Speziellen sind dabei das bevorzugte Ziel mancher Krebsarten.
Besonders häufig treten Knochenmetastasen bei fortgeschrittenem Brust- und Prostatakrebs auf. Aber auch Krebserkrankungen der Lunge, Niere oder Schilddrüse können in die Knochen streuen. Seltener kommen Knochenmetastasen bei Tumoren des Bauchraums wie Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Gallenblasen- oder Magenkrebs vor.
Primäre Tumoren der Wirbelsäule
Davon abzugrenzen sind Tumoren, die tatsächlich von der Wirbelsäule bzw. dem Rückenmark ausgehen. Sie sind deutlich seltener und müssen außerdem nicht unbedingt bösartig sein. Tumoren sind zunächst einmal einfach Geschwulste. Je nach dem, welche Zellen sie enthalten, können sie an Ort und Stelle bleiben und keinen weiteren Schaden anrichten (gutartig) oder sich expansiv ausbreiten und gefährlich werden (bösartig).
Primäre Tumoren der Wirbelsäule sich z.B. Osteome oder Chondrome. Sie gehen vom Knochen (Osteom) oder Knorpel (Chondrom) aus und sich gutartig. Zu den bösartigen Knochentumoren der Wirbelsäule zählen u.a. das Ewing-Sarkom, das Osteosarkom oder das Chondrosarkom. Tumoren der Wirbelsäule haben ihren Ursprung in den allermeisten Fällen jedoch nicht vor Ort, sondern sind 40 mal häufiger Metastasen von anderen Krebserkrankungen.
Daneben gibt es Tumoren im Rückenmarkskanal. Sie nennen sich z.B. Neurinom, Meningeom, Ependymom oder Astrozytom, sind aber insgesamt noch seltener. Sie machen nur 10% aller Tumoren der Wirbelsäule aus.
Ähnliche Beschwerden
Unabhängig von der Herkunft können sämtliche Tumore der Wirbelsäule ähnliche Beschwerden verursachen. Wenn der Knochen und die empfindliche Knochenhaut angegriffen wird, kann das sehr schmerzhaft sein. Wird die Knochensubstanz weiter zerstört, kann die Wirbelsäule instabil werden und brechen. Beengt ein Tumor den Rückenmarkskanal, kann es ebenfalls zu Schmerzen, außerdem zu Gefühlsstörungen und Lähmungen kommen.
Mögliche Symptome, die darüber hinaus auf einen Tumor der Wirbelsäule hindeuten können, sind z.B.:
- höheres Lebensalter
- frühere Tumorerkrankung
- unspezifische Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Gewichtsverlust, starkes Schwitzen
- nach schleichendem Beginn zunehmende, durchgehende Schmerzen
- Schmerzen, die im Liegen stärker werden
- nächtliche Schmerzen
- neurologische Ausfälle
Bei Rückenschmerzen nicht gleich an Tumor denken
Aber lassen Sie sich bitte nicht verunsichern: Rückenschmerzen entstehen sehr viel häufiger durch Verschleißerscheinungen und degenerative Veränderungen als durch Tumoren. Denken Sie also nicht voreilig, Sie hätten Krebs, wenn Ihnen der Rücken wehtut. Auch wenn Sie unklare und anhaltende Rückenschmerzen natürlich abklären lassen sollten.
Bei zusätzlichen Sensibilitätsstörungen oder Muskelschwäche sollten Sie rasch den Arzt aufsuchen. Aber auch dann steckt in der Regel kein Tumor dahinter, sondern eher ein Bandscheibenproblem.