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Was bewirkt Trametinib (Mekinist®) bei Hautkrebs? Wie wird das Medikament verabreicht? Und welche Nebenwirkungen können auftreten? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Mekinist® (Trametinib) beim Malignen Melanom?

Trametinib (Mekinist®) gehört zur Wirkstoffgruppe der MEK-Kinasehemmer und wirkt folgendermaßen beim Malignen Melanom (mit BRAF-V600-Mutation):

  • Es hemmt den MAP-Kinase-Signalübertragungsweg.
  • Durch die Blockade wird gezielt das weitere Wachstum des Melanoms verhindert bzw. verlangsamt.
  • In Kombination mit einem BRAF-Inhibitor (z. B. Dabrafenib, Tafinlar®) bietet es eine bessere Gesamtprognose.

Und so läuft es im Körper ab

Bei 50 bis 60 % aller Melanome findet sich im Tumorgewebe ein ganz bestimmtes genverändertes (mutiertes) Eiweiß namens BRAF. Dieses Protein ist ebenso wie beispielsweise die MEK-Proteine Teil des sogenannten Kinase-Signalübertragungswegs in unserem Körper, der wiederum an der Steuerung des normalen Zellwachstums beteiligt ist.

Durch Veränderungen des Eiweißes BRAF kann es zu einer dauerhaften Aktivierung dieses Signalweges und somit zu einem unkontrollierten Wachstum und Fortschreiten des Melanoms kommen. BRAF aktiviert dabei geschickt weitere am Signalweg beteiligte Strukturen, die Kinasen MEK1 und MEK2.

Durch die Gabe von Trametinib wird die durch BRAF initiierte Aktivierung von MEK und somit auch der MAP-Kinase-Signalübertragungsweg blockiert. Infolgedessen kann das unkontrollierte Wachstum der Melanomzellen mit BRAF-V600-Mutation verhindert werden.

Die Kombi macht's

Da BRAF- und MEK-Inhibitoren an zwei verschiedenen Stellen innerhalb desselben Signalübertragungsweges ansetzen, ermöglicht die Kombination beider Wirkstoffe eine gleichzeitige und somit effektivere Blockade des Krebswachstums.

Studien haben gezeigt, dass eine Kombinationstherapie von Trametinib mit Dabrafenib im Vergleich zu einer Monotherapie sowohl das Gesamtüberleben verlängert als auch die Zeit, in der die Erkrankung nicht weiter fortschreitet. Entsprechend empfehlen die aktuellen Leitlinien, bei einer nachgewiesenen BRAF-V600-Mutation des Melanoms beide Arzneigruppen gleichzeitig einzusetzen.

Anwendung

Wie wird Mekinist® (Trametinib) beim Malignen Melanom eingenommen?

Es wird empfohlen, Trametinib (Mekinist®) sowohl in der alleinigen Therapie als auch in Kombination mit Dabrafenib (Tafinlar®) in einer Dosierung von 2 mg einmal täglich einzunehmen.

Folgendes sollten Sie bei der Einnahme von Mekinist® beachten:

  • Mekinist®-Filmtabletten gibt es in zwei Stärken (0,5 mg und 2 mg) – das ermöglicht leichtere Dosisanpassungen.
  • Die Tageshöchstdosis beträgt 2 mg und darf nicht überschritten werden.
  • Sie sollten Trametinib mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit mit Wasser einnehmen.
  • Nehmen Sie Mekinist® möglichst immer zur gleichen Zeit ein.
  • Setzen Sie das Medikament niemals ohne ärztliche Rücksprache ab.

Dosisanpassung nach festem Schema

Sollten Sie Trametinib in der Einzel- oder in der Kombinationsbehandlung mit Dabrafenib bekommen und darunter ausgeprägte Nebenwirkungen entwickeln, so gibt es verschiedene Handlungsmöglichkeiten. Entweder wird die Therapie unterbrochen, abgebrochen oder Ihr behandelnder Arzt passt die Dosis an.

Falls entschieden wird, die Dosierung des Medikaments (bzw. der Medikamente) zu verringern, gibt es hierfür sogar vorgegebene bzw. empfohlene Reduktions-Tabellen. Je nach Art der unerwünschten Arzneimittelwirkung wird entschieden, welches Medikament wie angepasst wird. Sowohl für den MEK-Inhibitor Mekinist® als auch für den BRAF-Inhibitor Tafinlar® gibt es allerdings eine tägliche Mindesteinnahmemenge, die dabei nicht unterschritten werden sollte.

Therapiezeit ist unterschiedlich

Wenn Sie Trametinib (ggf. in Kombination mit Dabrafenib) in der adjuvanten bzw. unterstützenden Behandlung des Malignen Melanoms mit BRAF-V600-Mutation erhalten, wird empfohlen, diese zielgerichtete Therapie über einen Zeitraum von zwölf Monaten durchzuführen.

In der Behandlung des fortgeschrittenen Malignen Melanoms mit BRAF-V600-Mutation empfiehlt sich eher eine dauerhafte Einnahme – und zwar so lange, bis Sie als Betroffener nicht mehr davon profitieren oder nicht tolerable Nebenwirkungen auftreten.

Nebenwirkungen

Malignes Melanom: Welche Nebenwirkungen hat Mekinist® (Trametinib)?

Unter der Behandlung mit Trametinib (Mekinist®) treten folgende Symptome am häufigsten (bei mindestens 20 % der Betroffenen) auf:

  • Hautausschlag und akneähnliche Hautentzündungen
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • "Fatigue" mit Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit
  • periphere Ödeme (Ansammlung von Flüssigkeit an Armen und Beinen)

Eine schier endlose Liste…

Häufig bis sehr häufig (d. h. statistisch gesehen bei mindestens 1 bis 10 %) berichten Betroffene unter der alleinigen Therapie mit Trametinib auch von diesen Begleiterscheinungen:

  • verstärkte Magen-Darm-Beschwerden
  • Fieber, Husten, Atemnot
  • trockene bis rissige Haut, Haarausfall
  • Schleimhautentzündungen
  • Bluthochdruck mit Herzbeteiligung
  • Sehstörungen
  • erhöhte Leberwerte, Blutbildveränderungen

Im Großen und Ganzen wird Mekinist® allerdings recht gut toleriert, nur gelegentlich treten schwerwiegendere Nebenwirkungen auf, die dann auch zum Therapieabbruch führen können. Darunter fallen Herzschwäche, Komplikationen im Bereich der Augen, des Verdauungstraktes sowie der Lunge.

Kombinationstherapie – nicht zu unterschätzen

Nun ist es aber so, dass der MEK-Inhibitor Trametinib bei Melanomen mit BRAF-V600-Mutation eingesetzt wird. Aufgrund der u. a. besseren Überlebensprognose hat es sich bewährt, das Medikament Mekinist® deshalb mit dem BRAF-Inhibitor Tafinlar® (Dabrafenib) zu kombinieren.

Leider ist der Nachteil dieser sehr effektiven Kombinationstherapie, dass dadurch auch das Nebenwirkungsprofil von Dabrafenib stärker zur Geltung kommt. Betroffene entwickeln unter der Doppelbehandlung beispielsweise verstärkt gut- bis bösartige Neubildungen der Haut, haben häufiger Probleme mit dem Stoffwechsel, weisen grippeähnliche Symptome (Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen) und ausgeprägtere Blutbildveränderungen auf.

Unverträglichkeiten abhängig vom Wirkstoff betrachten

Wenn unter der Kombinationsbehandlung von Trametinib mit Dabrafenib unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten, muss immer ganz genau geschaut werden, um welche Nebenwirkungen es sich handelt. Abhängig von der Art der unerwünschten Begleiterscheinungen kann es nämlich sein, dass ggf. nur für ein Medikament eine Dosisanpassung erforderlich ist und nicht gleich die ganze Therapie abgebrochen werden muss.

Quellen:

  • Gebrauchsinformation Mekinist® Filmtabletten. Herausgeber: Novartis Pharma GmbH. www.novartis.de.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Autorin
Dr. med. Sonia Trowe
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Dr. med. Monika Steiner
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