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Der Wirkstoff Risperidon (Risperdal®) zeichnet sich grundsätzlich durch eine gute Verträglichkeit aus. Daher eignet er sich auch zur Langzeittherapie. Außerdem ist er als bisher einziges Antipsychotikum auch bei älteren Menschen mit Demenz zugelassen.

Allerdings gilt das nur bei ausgeprägten psychotischen Symptomen oder starker Aggressivität, womit die Betroffenen sich selbst und andere gefährden. Denn ältere Menschen reagieren anders und sensibler auf Medikamente als in jungen Jahren. Wenn es ein Medikament daher schafft, auch für diese sensible Gruppe zugelassen zu werden, ist das durchaus eine gewisse Auszeichnung.

Kognitive Störungen sind selten

Das liegt vor allem daran, dass Risperidon zwar zahlreiche Rezeptoren im Gehirn besetzt, einen Botenstoff jedoch weitgehend in Ruhe lässt: das Acetylcholin.

Viele andere antipsychotische Medikamente unterdrücken es und verursachen dadurch sogenannte anticholinerge Nebenwirkungen. Dazu gehörten u.a. Mundtrockenheit, Verstopfung und Harnverhalt, aber auch ein schneller Puls und Störungen der Merkfähigkeit. Insbesondere bei älteren Menschen besteht zudem die Gefahr eines Delirs.

All das passiert bei Risperdal® nicht. Aber natürlich kommt auch dieses Präparat nicht ohne Nebenwirkungen aus. Es liegt an der Komplexität unseres Gehirns, dass es kaum möglich ist, gezielt nur eine Störung zu behandeln, ohne auch andere Funktionen zu beeinträchtigen. Hinzu kommt, dass nach wie vor viele Mechanismen bei der Entwicklung der Schizophrenie und anderer psychischer Erkrankungen nicht durchdrungen sind.

Eine Frage der Dosis

Aber nun endlich zu den Nebenwirkungen. Am häufigsten treten Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit auf. Risperidon kann aber genauso auch müde und schläfrig machen.

Wie bei allen anderen Antipsychotika auch kann es darüber hinaus zu Bewegungsstörungen kommen. In den ersten Wochen der Behandlung ist es vor allem das sogenannte Parkinsonoid, das sich entwickeln kann. Dabei kommt es, wie der Name schon sagt, zu Beschwerden, die denen des Morbus Parkinson ähneln. Das kann eine eingeschränkte Beweglichkeit, Steifigkeit, ein Zittern oder der Verlust der Feinmotorik sein.

Insgesamt sind diese Nebenwirkungen allerdings dosisabhängig. Da Risperdal® in der Regel in recht niedriger Dosierung gegeben wird, treten sie eher selten auf. Und wenn, dann kann man die Dosis eventuell entsprechend anpassen, ohne das Medikament gleich absetzen zu müssen.

Gewicht und hormonelle Veränderungen

Was die gefürchtete Gewichtszunahme angeht, liegt Risperidon etwa im Mittelfeld. Es birgt zwar das Risiko für ein paar Kilo mehr auf der Waage (in 2 bis 3 Monaten können das 1,5 bis 3 kg sein); das muss aber durchaus nicht jeden betreffen. Manch einer bleibt unter der Behandlung rank und schlank. Risperdal® kann sogar eine alternative Option sein, wenn ein anderes Medikament wegen starker Gewichtszunahme abgesetzt werden muss.

Relativ häufig kommt es zu bestimmten Begleiterscheinungen, die gerade für Männer sehr unangenehm sein können. Gemeint sind Erektions- und Libidostörungen. Auch die Brust kann anwachsen. Bei Frauen bleibt oft die Periode aus oder wird unregelmäßig. Aber auch diese Beschwerden sind wieder eine Frage der Dosis.

Schlackernde Iris

Die Liste der weiteren möglichen Nebenwirkungen ist lang. Wir wollen sie hier nicht im Einzelnen aufzählen. Nur ein spezielles Phänomen soll an dieser Stelle noch hervorgehoben werden.

Risperidon kann, ebenso wie sei verwandter Wirkstoff Paliperidon, eine Komplikation am Auge hervorrufen, die den netten Namen "Floppy-Iris-Syndrom" trägt. Bei einer Kataraktoperation (Einsatz einer neuen Linse beim Grauen Star) gerät die Regenbogenhaut (Iris) dabei ins Schlingern und kann sogar aus dem Auge "vorfallen" (Irisprolaps). Der Augenarzt muss daher unbedingt Bescheid wissen, wenn Sie Risperdal® einnehmen. Unter Umständen müssen Sie das Medikament eine Zeit lang absetzen.

Vorsicht bei familiärer Neigung zu Blutgerinnseln

Da Risperidon mit dem Auftreten von Blutgerinnseln in Verbindung gebracht wird, sollten Sie im Arztgespräch erwähnen, wenn Sie, aber ein naher Verwandter schon einmal eine venöse Thrombose durchlitten hat.

Quellen:

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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