Pregabalin hemmt im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) die Ausschüttung von Stress- und Schmerzbotenstoffen, wodurch es u. a. schmerzlindernd, angstlösend und beruhigend wirkt.
Genauer gesagt handelt es sich bei Pregabalin um ein sogenanntes GABA-Analogon, das dem neuronalen Botenstoff Gamma-Aminobuttersäure (GABA) stark ähnelt und dadurch an den gleichen Strukturen im Nervensystem, den Kalziumkanälen, binden kann. Durch diese Ankopplung wird der Kalziumeinstrom in die Nervenendigungen blockiert. Dies unterdrückt der Freisetzung von Neurotransmittern wie Glutamat, Noradrenalin und Substanz P und setzt somit die Erregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark herab.
Somit wird schließlich die Übertragung von Schmerzsignalen bei neuropathischen Schmerzen beeinflusst und die Übererregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn bei Epilepsie und Angstzuständen verringert.
Studien bestätigen die positive Wirkung
Die Wirkung von Pregabalin wurde in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten untersucht. Einige der interessantesten Ergebnisse stellen wir hier vor:
- Pregabalin bei Epilepsie: Das Präparat wurde auf seine Wirksamkeit und Verträglichkeit als ergänzende Behandlung bei Personen getestet, die trotz medikamentöser Therapie weiterhin unter Anfällen litten. Das Ergebnis: Durch die zusätzliche Einnahme von Pregabalin konnte je nach Dosierung bei 8 bis 19 % der Betroffenen Anfallsfreiheit erreicht werden. Im Vergleich zu anderen Antiepileptika waren die Ansprechraten gut; sie lagen bei mittlerer Dosierung (300 mg täglich) bei ca. 40 %.
- Pregabalin gegen Schmerzen: Pregabalin wurde außerdem in kontrollierten klinischen Studien zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen untersucht. Bereits in der ersten Woche der Behandlung mit Pregabalin kam es zu einer Reduktion der Symptome, die über die gesamte Studiendauer anhielt. Fast die Hälfte der Teilnehmer erfuhr eine durchschnittliche Schmerzlinderung von 50 % und einen Rückgang schmerzbedingter Schlafstörungen.
- Pregabalin gegen Angststörungen: Auch zum Einsatz von Pregabalin bei generalisierten Angststörungen wurden mehrere Studien durchgeführt. In einer der Untersuchungen zeigte sich, dass das Arzneimittel in einer Dosierung von 150 bis 600 mg täglich den Betroffenen mehr half als ein Scheinmedikament (Placebo). Die Zeit bis zum Wirkeintritt wurde mit anderen häufig bei Angsstörungen verschriebenen Arzneimitteln verglichen: Die Wirkung von Pregablin setzte genauso schnell ein wie bei einer Behandlung mit Benzodiazepinen (einer Gruppe von Beruhigungsmitteln) und früher als bei einer Therapie mit Venlafaxin (einem Antidepressivum).
Quellen:
- Gebrauchsinformation: Information für Anwender - Lyrica® 25 mg, 50 mg, 75 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg, 225 mg und 300 mg Hartkapseln. Herausgeber: Pfizer. Stand 2022.
- Horsthemke, S. Pregabalin. 2023. [online] www.gelbe-liste.de. Herausgeber: Vidal MMI Germany GmbH.
- Pregabalin. [online] www.chemie.de. Herausgeber: Lumitos AG.
- Gensthaler, B M. Pregabalin: Gegen krankhafte Ängste. 2007. Herausgeber: Pharmazeutische Zeitung online.
- Werneck, H-P V. Pregabalin bei generalisierten Angststörungen. [online] www.ppt-online.de. Herausgeber: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.
- Neues Antiepileptikum: Pregabalin wirkt auch bei neuropathischen Schmerzen. 2004. Herausgeber: Deutsche Apotheker Zeitung.
- Pregabalin lindert rasch Symptome bei neuropathischen Schmerzen. 2004. [online] www.aerztezeitung.de. Herausgeber: Springer Medizin Verlag GmbH.
- Epilepsie: Pregabalin bereichert die Therapie. 2004. [online] www.deutsche-apotheker-zeitung.de.