Mitoxantron ist ein Zytostatikum, also ein Zellgift, das auch in der Krebsbehandlung eine Rolle spielt. Der Wirkstoff führt in der Zelle zu DNA-Schäden, unterdrückt damit die Zellteilung und hemmt vor allem schnell wachsende Zellen sowie Immunzellen.
Bei der Multiplen Sklerose (MS) gilt Mitoxantron als ein Medikament der zweiten Wahl. Das heißt, der Wirkstoff kommt in Betracht, wenn andere immunmodulatorische Medikamente wie Interferon nicht in ausreichendem Maß wirksam sind. Mitoxantron ist also eine Option in der sogenannten Eskalationstherapie.
Mitoxantron ist bei schubförmiger MS nachgewiesen wirksam, wenn häufige Schübe bestehen und Interferone oder Glatirameracetat als Basismedikamente nicht wirksam sind. Auch bei sekundär progredienter MS kann das Medikament wirken. Allerdings kann das Medikament auch zu erheblichen Nebenwirkungen führen, so dass Nutzen und Risiko gründlich gegeneinander abgewogen werden müssen.
Präparate mit Mitoxantron in Deutschland sind:
- Haemato-tron®
- Novantron®
- Onkotrone®
- Ralenova®
MS: Warum wirkt Mitoxantron nicht immer gleich gut?
Wie bei anderen Behandlungsformen der Multiplen Sklerose auch spricht nicht jeder MS-Betroffene gleich gut auf Mitoxantron an. Warum das so ist, ist noch weitgehend im Bereich der Spekulation. Oder "Gegenstand der Forschung", wie viele Experten lieber sagen.
Möglicherweise spielen sogenannte Transportproteine eine Rolle, die das Medikament aus der Zelle geleiten. Nicht ganz zu Unrecht, denn sie erkennen es als gefährlichen Stoff. Je leistungsstärker diese Proteine sind, umso niedriger ist die Konzentration von Mitoxantron in der Zelle und umso geringer dessen Wirkung. Die Wirksamkeit dieser Transporter ist genetisch festgelegt.
Aber wie gesagt, das alles sind Spekulationen. Um diese Vermutung zu belegen und maßgeschneiderte Behandlungen zu entwickeln, sind weitere Studien nötig.
Quellen:
- Beipackzettel Mitoxantron 10 mg HEXAL®, Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (2020). Herausgeber: Hexal AG.