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Wie wirkt Durvalumab bei Lungenkrebs? Was muss ich bei der Therapie beachten? Welche Nebenwirkungen können eintreten? Im folgenden Beitrag finden Sie Fragen und Antworten rund um das Medikament Imfinzi®.

Wirkung

Wie wirkt Durvalumab (Imfinzi)?

Imfinzi® ist ein Krebsarzneimittel, welches in Deutschland zur Behandlung bestimmter Lungenkrebsarten eingesetzt wird. Sein Wirkstoff Durvalumab gehört zu den sogenannten Immun-Checkpoint-Inhibitoren, ein Antikörper mit immunstimulierender und antitumoraler Wirkung.

Imfinzi hemmt den „Tumorhelfer PD-L1“

Der Antikörper Durvalumab blockiert die Wirkung von PD-L1, einem Oberflächeneiweiß, das von einigen Tumoren auf deren Zelloberfläche geführt wird.

PD-L1 besitzt die Fähigkeit, u. a. die Funktion, die Aktivierung sowie die Vermehrung der T-Abwehrzellen unseres Immunsystems zu hemmen. Das machen sich viele Krebszellen zunutze, und zwar dadurch, dass sie PD-L1 verstärkt produzieren. Indem PD-L1 also dafür sorgt, dass die körpereigene Abwehr gegen die angreifenden Krebszellen geschwächt wird, hilft es dem Tumor, sich der Erkennung und Elimination durch das Immunsystem zu entziehen und sich auf diese Weise im Körper auszubreiten.

Und genau an dieser Stelle greift Imfinzi ein. Das Arzneimittel verhindert, dass PD-L1 an seine Andockstelle kommt und seine Wirkung entfaltet. Dadurch kann das Immunsystem wieder ungehemmt seinen Aufgaben nachgehen und die Krebszellen gezielt bekämpfen.

Wann wird Durvalumab (Imfinzi) verordnet?

Imfinzi® (Durvalumab) ist als Immuntherapie zugelassen zur Behandlung von zwei Lungenkrebs-Arten. Dazu gehören

  • das NSCLC (lokal fortgeschrittenes, inoperables, nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom):
    Durvalumab als Einzeltherapie bei Erwachsenen, deren Tumor erhöhte Mengen des Eiweißes PD-L1 aufweist (PD-L1-Expression ≥ 1 %) und deren Krankheit nach einer platinbasierten Radiochemotherapie nicht fortgeschritten ist;
  • das ED-SCLC (kleinzelliges Lungenkarzinom im fortgeschrittenen Stadium):
    Durvalumab in Kombination mit Chemotherapie (Etoposid und entweder Cis- oder Carboplatin) bei Erwachsenen zur Erstlinienbehandlung des ED-SCLC.

Anwendung

Wie wird Durvalumab (Imfinzi) angewendet?

Der Wirkstoff Durvalumab wird als Infusion über die Vene gegeben. Pro Infusionssitzung muss man etwa eine Stunde einplanen.

Empfohlene Dosis von Imfinzi® beim lokal fortgeschrittenen, inoperablen NSCLC:

  • 10 mg/kg Körpergewicht alle zwei Wochen oder 1500 mg alle 4 Wochen

Empfohlene Dosis von Imfinzi® beim ES-SCLC:

  • 1500 mg in Kombination mit der Chemotherapie alle drei Wochen, insgesamt vier Zyklen,
    danach 1500 mg alle vier Wochen als Einzeltherapie

In der Regel wird die Therapie erst beendet, wenn die Erkrankung fortschreitet oder zu starke Nebenwirkungen auftreten. Außerdem wird sie beim fortgeschrittenen NSCLC nach spätestens einem Jahr beendet. Bei einem Körpergewicht ≤ 30 kg weicht die Dosierung von oben genannten Empfehlungen ab.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können unter Durvalumab (Imfinzi) auftreten?

Vorsicht bei immunvermittelten Nebenwirkungen

Insgesamt ist eine Behandlung mit einem Immun-Checkpoint-Inhibitor wie Durvalumab für die meisten Patienten verträglicher als eine zytotoxische Chemotherapie. Allerdings führt die Immuntherapie mit solchen Antikörpern auch zu einem neuartigen Nebenwirkungsprofil – den immunvermittelten Nebenwirkungen.

Ein Großteil dieser unerwünschten Wirkungen verläuft in der Regel recht milde. Meist klingen sie nach Einleitung einer entsprechenden medizinischen Therapie bzw. nach Absetzen des Antikörpers schnell wieder ab.

Schwerwiegende Verläufe frühzeitig erkennen

Andererseits ist es wiederum äußerst wichtig, gerade die wenigen schwerwiegenden Verläufe rechtzeitig zu erkennen. Das Problem dabei: Aufgrund der anfänglich oft unspezifischen Symptomatik, kann es gelegentlich schwierig sein, diese immunvermittelten Reaktionen von den klassischen Chemotherapie- oder Tumor-bedingten Beschwerden abzugrenzen.

Zu den häufigsten immunvermittelten Nebenwirkungen beim Lungenkrebs zählen u. a. Schilddrüsenfunktionsstörungen, Entzündungen der Lunge (Pneumonitis), Hautreaktionen, Dickdarmentzündungen (Kolitis) und Juckreiz.

Husten, Durchfall und Hautausschlag am häufigsten

Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen (> 10 % der Behandelten) unter einer Einzeltherapie mit Imfinzi® sind:

  • Husten
  • Durchfall
  • Hautausschlag, Juckreiz
  • Fieber
  • Infektionen der oberen Atemwege
  • Bauchschmerzen
  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)

In Kombination mit einer Chemotherapie (wie beim ED-SCLC) überwiegen dagegen die Chemo-assoziierten Nebenwirkungen. Dazu gehören u. a. Blutbildveränderungen, Übelkeit, Erschöpfung und Haarausfall.

Egal welche Nebenwirkung Sie unter der Therapie mit Imfinzi® bemerken, sprechen Sie darüber immer baldmöglichst mit Ihrem Arzt. Nur so können auch die seltenen schweren immunvermittelten Nebenwirkungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Wechselwirkungen und Gegenanzeigen

Wann sollte man Durvalumab (Imfinzi) nicht nehmen?

In folgenden Fällen sollte man von einer Behandlung mit Imfinzi® absehen:

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Durvalumab oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels

Vorsicht ist zudem geboten, wenn Sie

  • eine Autoimmunerkrankung haben,
  • in der Vergangenheit eine Organtransplantation hatten,
  • Lungenprobleme oder Probleme mit der Atmung haben,
  • Beschwerden im Bereich der Leber haben.

Ist Durvalumab in der Schwangerschaft und Stillzeit erlaubt?

Eine Behandlung mit Durvalumab ist in der Schwangerschaft nicht erlaubt. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit Imfinzi und noch mindestens drei Monate nach der letzten Dosis von Imfinzi eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Es ist nicht bekannt, ob Durvalumab in die Muttermilch übergeht. Ein potenzielles Risiko für das gestillte Kind kann somit nicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund sollte Imfinzi während der Stillzeit besser nicht gegeben werden.

Welche Wechselwirkungen sind bei einer Therapie mit Durvalumab (Imfinzi) zu beachten?

Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln können nicht ausgeschlossen werden. Informieren Sie deshalb immer Ihren Arzt, wenn Sie bereits andere Medikamente einnehmen, kürzlich erst eingenommen haben oder beabsichtigen einzunehmen. Dazu gehören sowohl pflanzliche Präparate als auch andere nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel.

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Lungenkrebs
Frohe Ostern!
Lungenkrebs
Nach 6 Zyklen Chemo, ab Februar 24 erste Immuntherapie. Durvalumab. In weniger als 3-4 Wochen, kann ich nun nicht mehr schreiben oder mit der Hand etwas greifen. Alles taub. Hände und Füße. Laufe mit Rollator. Periphere Neuropathie. Bin stationär in der Uni Klinik Frankfurt. Kortison Stoßtherapie wirkt nicht.
Kommentare

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Autorin
Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie / medizinische Fachautorin

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Dr. med. Monika Steiner
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