Auf welche Weise wirkt Dapagliflozin (Forxiga®) gegen zu hohen Blutzucker? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Alle Fragen dazu beantworten wir in diesem Kapitel.
Wirkung
Was ist Dapagliflozin (Forxiga) für ein Medikament?
Forxiga® gehört zu den SGLT-2-Hemmern, einer recht neuen Substanzklasse der oralen Antidiabetika. Der Wirkstoff heißt Dapagliflozin.
Wirkung über die Niere
Dapagliflozin hemmt also SGLT 2. Diese Abkürzung steht für sodium glucose transporter (Natrium-Glucose-Transporter), einen Eiweißstoff, der in der Niere die Aufgabe hat, Natrium und Glucose (Zucker) aus dem Kanalsystem des Organs zurück ins Blut zu befördern. Dadurch wird weniger Glucose über den Urin ausgeschieden, und der Blutzuckerspiegel steigt an.
Wird dieser Transporter gehemmt, kehrt sich der Effekt um: Der Zucker bleibt in den Nierenkanälchen und verlässt den Körper über den Harntrakt. Dadurch sinkt der Glucosegehalt im Blut sowohl nach der Mahlzeit als auch im nüchternen Zustand. Das macht sich langfristig in einem niedrigeren HbA1c bemerkbar.
Blutzucker, Blutdruck und Gewicht auf Talfahrt
Neben der Senkung des Blutzuckers bewirkt Forxiga® folgendes:
- Gewichtsreduktion
- niedrigere Blutdruckwerte
- geringere Sterblichkeit
Mit den ca. 50-100 g Zucker pro Tag gehen auch Kalorien verloren. Das führt zu dem günstigen Nebeneffekt der Gewichtsreduktion. Außerdem sinkt unter Dapagliflozin der Blutdruck, was Herz und Gefäße entlastet. Die positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System verhilft letztlich sogar zu einem längeren Leben. Todesfälle infolge von Herzinfarkt, Schlafanfall oder Herzinsuffizienz sind seltener.
Forxiga® kann alleine oder zusammen mit anderen Antidiabetika gegeben werden. Da es ganz anders wirkt, können sich die Effekte besonders gut ergänzen. Auch Insulin ist als Kombinationspartner geeignet, da SGLT-2-Hemmer selbst völlig unabhängig von diesem Botenstoff wirken.
Einschränkungen
Bei einer eingeschränkten Nierenfunktion ist natürlich auch die Wirkung von Dapagliflozin begrenzt. Daher ist die Behandlung ab einem gewissen Grad der Niereninsuffizienz nicht mehr sinnvoll.
Vorsicht ist außerdem bei Betroffenen geboten, die bestimmte Wassertabletten (sogenannte Schleifendiuretika) einnehmen, einen niedrigen Blutdruck haben oder akut erkrankt sind. Gliflozine entziehen dem Körper Flüssigkeit und können außerdem den Stoffwechsel beeinflussen.
Ob Forxiga® das richtige Medikament für Sie ist, besprechen Sie am besten direkt mit Ihrem Arzt. Die Behandlung des Typ-2-Diabetes ist komplex und muss für jeden Einzelnen individuell bestimmt werden.
Anwendung
Wie wird Forxiga (Dapagliflozin) eingenommen?
Sie nehmen Forxiga® einmal täglich als Tablette ein.
10 mg, bei schwacher Leber die Hälfte
Üblich sind 10 mg, egal, ob Sie Dapagliflozin alleine oder zusammen mit anderen Antidiabetika oder Insulin einnehmen. Unter Umständen muss allerdings die Dosis Ihres bisherigen Medikaments reduziert werden, um gefährliche Unterzuckerungen (Hypoglykämien) zu vermeiden. Das wird Ihnen Ihr Arzt aber genau erläutern und die Mittel entsprechend aufeinander abstimmen.
Wenn Ihre Leberfunktion eingeschränkt ist, bekommen Sie zu Beginn der Behandlung unter Umständen zunächst nur 5 mg Dapagliflozin. Vertragen Sie diese Dosis gut, kann sie im Verlauf verdoppelt werden. Auch hier wird Ihr Arzt überprüfen, welches die richtige Menge für Sie ist.
Jeden Tag der gleiche Ablauf
Sie selbst sollten bei der Einnahme von Forxiga® folgendes beachten:
- Schlucken Sie die Tablette als Ganzen mit ausreichend Flüssigkeit.
- Sie können sie unabhängig von den Mahlzeiten einnehmen.
- Es empfiehlt sich, das Medikament immer zur gleichen Tageszeit einzunehmen.
- Wenn Sie die Einnahme vergessen haben, können Sie sie innerhalb von 12 Stunden nachholen. Ansonsten lassen sie die Dosis aus.
- Ändern Sie die Dosis nicht eigenmächtig, und setzen Sie das Medikament nicht ohne Rücksprache ab.
- Wenden Sie sich bei Problemen und Fragen an Ihren Arzt.
Gerade zu Beginn der Behandlung kann es – vor allem bei Frauen – zu unangenehmen Infektionen im Harntrakt und Genitalbereich kommen. Meist ist das jedoch kein Grund, Forxiga® abzusetzen. Konsultieren Sie bei entsprechenden Beschwerden Ihren Arzt. Er kann Ihnen weiterhelfen und eine Behandlung einleiten.
Nebenwirkungen
Verursacht Forxiga Blasenentzündungen und Pilzinfektionen?
Das ist möglich. Tatsächlich treten bei der Behandlung des Typ-2-Diabetes mit Forxiga® (Dapagliflozin) vermehrt Infektionen im Harntrakt und Genitalbereich auf.
Gefundenes Fressen für Erreger
Betroffen sind meist Frauen, die insgesamt anfälliger für Blasenentzündungen und Pilzinfektionen sind. Wer ohnehin immer wieder davon heimgesucht wird, könnte unter dem Medikament noch häufiger Probleme bekommen.
Das liegt vermutlich daran, dass der Zuckergehalt im Urin ansteigt. Forxiga® senkt den Blutzuckerspiegel, jedoch auf Kosten eines "süßen" Urins. Der Zucker wird aus dem Blut in den Urin geschafft und verlässt den Körper über den Harntrakt – ein schmackhafter Nährboden für zahlreiche Erreger.
Meist vorübergehend und gut zu behandeln
So unangenehm sie auch sein können, verlaufen die meisten Infektionen nur leicht bis mittelschwer. Sogenannte aufsteigende Entzündungen mit Befall der Niere sind selten.
In der Regel lassen sich die Bakterien, Viren und Pilze mit den geeigneten Mitteln gut bekämpfen, so dass die Beschwerden rasch nachlassen. Absetzen müssen Sie Dapagliflozin deswegen meist nicht. Oft treten die Probleme auch nur zu Beginn der Behandlung auf und legen sich mit der Zeit, so dass viele dauerhaft beschwerdefrei bleiben.
Typische Beschwerden
Falls Sie unter Forxiga® Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Insbesondere folgende Beschwerden können auf einen Infekt im Harntrakt bzw. Genitalbereich hindeuten:
- Juckreiz
- Ausfluss
- Brennen beim Wasserlassen
- häufiges Wasserlassen
Anzeichen einer aufsteigenden schweren Harnwegsinfektion können sein:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Schmerzen in Flanke und /oder Rücken
Noch ein Extra-Tipp:
Können natürliche Wirkstoffe bei Diabetes hilfreich sein?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.
es gibt mehrere Alternativen zu Forxiga, aber das müssen Sie schon mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin vor Ort abklären, wir wissen ja gar nichts über Sie. Die Rückenschmerzen haben wahrscheinlich eine andere Ursache.
Viele Grüße vom Navigator-Team
seit April nehme ich Forxiga, habe keine der genannten Nebenwirkungen. Aber ich werde immer ängstlicher, traue mir weniger zu, bin schnell an meinen Grenzen. Liegt das an Forxiga?
eher nicht. Aber aus der Ferne natürlich nicht zu beurteilen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Schwindel ist eine typische Nebenwirkung von Forxiga. Müdigkeit kann auch daher kommen, ist aber weniger typisch.
Konkretes zu Ihrem Fall können wir natürlich aus der Ferne nichts sagen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
tut mir leid, aber das geht beim besten Willen nicht. Wir können das unmöglich beurteilen, ohne Sie persönlich zu kennen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Werde mit Tresiba (24 IE) und Victoza (1,8 IE) behandelt. Der Langzeitwert ist zu hoch. Ich soll nun Forxiga einnehmen.
Habe mich belesen und habe Angst vor den Nebenwirkungen, obwohl das Medikament auch positive Effekte hat. Für Infektionen im Genitalbereich bin ich jetzt auch schon anfällig. Blutdruck ist zu hoch, wird aber behandelt. Nierenwerte sind ebenfalls nicht so günstig.
Was soll ich tun??
2 Jahre später: Erneute Bewusstlosigkeit. Schwerer Sturz auf den Bauch und die Knie. Bauchdeckenbruch und angerissener Innenminiskus. Die Ärzte waren ratlos. Neurologe eingeschaltet. Alles in Ordnung. Das Medikament war der Verursacher – wurde jetzt abgesetzt.
ich nehme schon seit 6 Monaten Forxiga, habe aber nun Beschwerden beim Wasserlassen. Ich habe das Gefühl, es kommt eine Blasenentzündung. Abends mal weg, mal morgens da, dann wieder einen Tag nichts, am nächsten Tag kann es morgens wieder da sein. Es ist nicht so schlimm wie die Blasenentzündung, die ich aus Erfahrung kenne. Sollte ich es einfach versuchen, so in dem Griff zu bekommen? Antibiotika möchte ich nicht nehmen, wegen Niereninsuffizienz. Können es Nebenwirkung von Forxiga sein? Oder einfach halt eine leichte Blasenentzündung?
Mein Nephrologe ist erst am 18. August wieder da und ich frage mich, ob ich mit Forxiga aufhören soll?
bitte das Medikament nicht absetzen, sondern zum Hausarzt oder zur Hausärztin gehen und das Bein anschauen lassen. Nicht bis zum 18.8. warten!
Alles Gute vom Navigator-Team