Es scheint so zu sein, dass das Krebsrisiko durch die Therapie mit Azathioprin oder 6-Mercaptopurin leicht steigt. Das gilt allerdings nur für bestimmte Krebsarten. Und auch da nur in einem sehr geringen Maß.
Es kommt auch auf die Dosis an
Viele der Daten zu Krebserkrankungen wurden bei Personen erhoben, die Azathioprin bzw. 6-Mercaptopurin nach Organtransplantationen bekommen haben. In diesen Fällen liegt die Dosis aber meist weit höher als bei der Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen. Das sollten Sie auch berücksichtigen, wenn Sie im Beipackzettel über Krebsrisiken lesen.
Trotzdem ist das natürlich erst einmal beunruhigend. Vielleicht sagen Sie reflexartig: Dann nehme ich diese Mittel nicht. Ganz so einfach ist es aber nicht. Sie müssen nämlich bedenken: Wenn der Darm ständig entzündet ist und keine oder nicht ausreichende Medikamente gegeben werden, ist das ebenfalls ein Risikofaktor für Krebs.
Vor Hautkrebs schützen
Ich weiß, es ist nur ein schwacher Trost, aber dennoch: Sie können sich zumindest teilweise vor den Azathioprin-assoziierten Krebserkrankungen schützen.
Um beispielsweise einem Hautkrebs vorzubeugen (es geht hier nicht um den viel gefürchteten "schwarzen", sondern um den "weißen" Hautkrebs), ist es ganz wichtig, dass Sie sich nicht zu sehr der Sonne aussetzen – oder entsprechend starke Sonnencreme verwenden. Denn Azathioprin steigert die Lichtempfindlichkeit der Haut. Wenn Sie in südlichere Länder reisen, sollten Sie sich unbedingt im Schatten aufhalten.
Übrigens sind auch Solarien tabu! Auf jeden Fall sollten Sie regelmäßig zum Hautarzt gehen und sich dort untersuchen lassen.
Eventuell erhöhtes Risiko für Lymph- sowie Gebärmutterhalskrebs
Auch das Risiko, an einem Lymphom (das ist ein Tumor des Lymphgewebes) zu erkranken, ist durch eine Azathioprin-Behandlung um das 3- bis 4-fache erhöht. Offen bleibt aber, inwiefern das Azathioprin tatsächlich dafür verantwortlich ist. Möglich ist auch, dass der Morbus Crohn bzw. die Colitis ulcerosa selbst oder auch ganz andere Faktoren eine Rolle spielen.
Nicht ganz eindeutig ist die Datenlage beim Thema Gebärmutterhalskrebs. Zur Sicherheit sollten Frauen aber vor dem Start einer Azathioprin-Therapie und dann jedes Jahr zum Gynäkologen gehen (was Sie ja ohnehin sollten...).