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Alfacalcidol ist ein synthetisch hergestellter Vitamin D-Abkömmling. Der Wirkstoff steht als verschreibungspflichtiges Medikament in Tablettenform zur Verfügung. Vitamin D ist dagegen ein Sammelbegriff. Er umfasst verschiedene biochemische Verbindungen mit gleichem Grundgerüst, die im Rahmen des recht komplexen Vitamin-D-Stoffwechsels in Erscheinung treten. Die im Körper biologisch aktivste Form ist das Hormon Calcitriol.

Alfacalcidol benötigt keine Umwandlung in den Nieren

Im Alltag, vor allem in Ernährungsfragen, ist mit „Vitamin D“ meistens das Cholecalciferol (Vitamin D3) gemeint. Zum Großteil bildet es der Körper mit Hilfe des Sonnenlichts in unserer Haut. Ein kleiner Anteil wird zudem über die Nahrung oder Nahrungsergänzung zugeführt. Vitamin D3 muss in zwei Aktivierungsschritten zuerst in der Leber und dann in der Niere zum Calcitriol umgewandelt werden.

Alfacalcidol ist dagegen eine direkte Vorstufe des Calcitriols. Seine Umwandlung zum aktiven Hormon erfolgt in einem einzigen Schritt in der Leber, die Niere wird dabei umgangen. Das ist ein entscheidender therapeutischer Vorteil, denn gerade bei älteren Menschen lässt die Funktion der Nieren häufig nach und damit auch ihre Fähigkeit, das zugeführte Vitamin D3 in die hormonelle aktive Form zu verstoffwechseln.

Sturzgefahr sinkt: überlegene Wirksamkeit von Alfacalcidol

Ein wichtiger Unterschied zwischen Alfacalcidol und Vitamin D ist die Wirkung auf die Muskeln. Während beide Wirkstoffe zur Knochenfestigkeit beitragen, scheint Alfacalcidol einen ausgeprägteren Effekt auf die Muskelkraft zu haben. Und das hat Auswirkungen: Studien haben gezeigt, dass Alfacalcidol in der Vorbeugung von Stürzen und Knochenbrüchen Vitamin D überlegen ist. Deshalb ist Alfacalcidol seit einiger Zeit auch für die Vorbeugung von Stürzen bei älteren Menschen offiziell zugelassen.

Bei nachlassender Muskelkraft und drohender Gebrechlichkeit ist die Einnahme von Alfacalcidol damit durchaus eine überlegenswerte Option. Zumal der Fokus der Ärzte immer noch zu stark auf der Osteoporose-Therapie und der Stärkung der nachlassenden Knochendichte zu liegen scheint und zu wenig auf der Muskelgesundheit. Denn: Ein starker Knochen bricht zwar weniger leicht. Ein starker Muskel aber verringert das Sturzrisiko. Und der überwiegende Anteil der Knochenbrüche im Alter geht auf einen Sturz zurück.

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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