Nach einer Beinvenenthrombose kann im Rahmen eines postthrombotischen Syndroms eine Venenschwäche auftreten. Ursache ist eine Kombination aus Venenschädigung und mangelnder Durchblutung als Folge des thromboseauslösenden Blutgerinnsels. Mögliche Folgen sind unter anderem Schmerzen in den betroffenen Beinen, die für die Betroffenen sehr belastend sein können.
Therapie: Kombination aus Kompression und Kräftigung des betroffenen Beines
Schmerzen nach einer Beinvenenthrombose können durch verschiedene Maßnahmen gelindert werden. Empfehlenswert ist eine ausgewogene Kombination aus Kompressionstherapie, Bewegung, Kräftigungsübungen und Schonung des betroffenen Beins.
- Sport: Es ist wichtig, durch moderate körperliche Aktivität die Muskelpumpe in den Beinen zu aktivieren, um die Durchblutung zu fördern und die Beschwerden zu lindern. Aktivitäten wie Wassersport, Walking, Wandern, Radfahren und gezielte Kräftigungsübungen für die Wadenmuskulatur sind besonders empfehlenswert, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
In einer Studie, die den Einfluß eines zielgerichteten Trainings untersuchte, wurde folgendes Bewegungsprogramm eingesetzt:
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- 60 bis 120 Minuten moderater Ausdauersport pro Woche (z. B. Walking, Jogging oder Radfahren).
- jeden zweiten Tag Kräftigungsübungen für die Unter- und Oberschenkelmuskulatur (z. B. Wadenheben, Kniebeugen).
- tägliche Dehnübungen
Bevor Sie jedoch anfangen zu trainieren, lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten. Denn schließlich sollten Sie Ihr Bein nicht durch zu viel Sport überlasten, sondern das individuell richtige Maß an Bewegung finden.
- Vermeiden Sie langes Stehen: Langes Stehen kann zum Versacken von Blut in den Beinen führen, was die Schmerzen verschlimmern kann. Wenn Sie z.B. beruflich viel stehen müssen, empfiehlt es sich, ab und zu umherzugehen und gelegentlich mit den Füßen zu wippen, um dem entgegenzuwirken.
- Im Sitzen: Schlagen Sie die Beine nicht übereinander, da dies den Blutfluss stören kann. Legen Sie die Beine von Zeit zu Zeit hoch, um den venösen Rückfluss zu fördern.
- Hautpflege: Um Juckreiz und Spannungsgefühl vorzubeugen, ist eine gründliche Hautpflege wichtig. Besonders geeignet sind rückfettende und feuchtigkeitsspendende Cremes oder Lotionen.
- Risikofaktoren vermeiden: Auch Übergewicht und Tabakkonsum können sich negativ auf die Venen auswirken. Achten Sie daher auf ein normales Körpergewicht und geben Sie das Rauchen auf.
- Kompressionstherapie: Tragen Sie Kompressionsstrümpfe oder wickeln Sie das schmerzende Bein mit Kompressionsbinden ein. Der dadurch erzeugte Druck kann die Schwellung reduzieren und den venösen Rückfluss verbessern. Dies hilft dabei, Schmerzen zu lindern.
Lassen Sie sich die Strümpfe vom Arzt verschreiben und verwenden Sie keine frei verkäuflichen Kompressionsstrümpfe, wie sie z.B. in Sportgeschäften angeboten werden. Denn diese sind für medizinische Zwecke ungeeignet, da sie u. a. nicht individuell an Ihr Bein angepasst sind.
Schmerzen nach einer Thrombose: Wann muss operiert werden?
Operative Maßnahmen zur Wiedereröffnung verschlossener Venenabschnitte oder zur Verbesserung des venösen Abflusses sind beim postthrombotischen Syndrom und der damit verbundenen Veneninsuffizienz in den meisten Fällen nicht erforderlich. In erster Linie sollten die oben genannten Maßnahmen zur Schmerzlinderung versucht werden. Nur bei einem schweren postthrombotischen Syndrom, das durch anhaltende starke Schwellungen, Schmerzen beim Gehen oder offene Wunden an den Beinen gekennzeichnet ist, kommen operative Maßnahmen in Frage.
Rehabilitationsmaßnahmen: Werden Physiotherapie und Kur bei Veneninsuffizienz verordnet?
Die Frage, ob für Sie eine Physiotherapie oder eine Anschlussheilbehandlung (Kur) in Frage kommt, lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Denn dies hängt von vielen individuellen Faktoren ab, z.B. welche Beschwerden genau vorliegen und ob noch andere Erkrankungen wie z. B. eine Lungenembolie als Folge der Thrombose bestehen. Ob die Kosten übernommen werden, hängt auch von der jeweiligen Krankenkasse ab. Wenn Sie sich also für eine Kur oder Physiotherapie interessieren, sprechen Sie Ihren Arzt auf diese Leistungen an. Er kann Ihnen sagen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und ob ein Antrag bei Ihrer Krankenkasse erfolgversprechend ist.
Quellen:
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Beschwerden nach einer Thrombose (Postthrombotisches Syndrom). 2021. https://www.gesundheitsinformation.de.
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Beschwerden nach einer Thrombose (Postthrombotisches Syndrom): Was kann ich selbst tun, um Beschwerden zu lindern?. 2021. https://www.gesundheitsinformation.de/.
- Deutsche Gesellschaft für Phlebologie e.V. (DGP). Postthrombotisches Syndrom. https://www.phlebology.de.
- Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (DGA). S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und Lungenembolie. Stand 14.02.2023.