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Wie entsteht ein Sonnenstich? Was sind die typischen Anzeichen? Und was kann man dagegen tun? Diese und weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag.

Basiswissen

Was sollte man über den Sonnenstich wissen?

Ein Sonnenstich entsteht durch längere, direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf. Dadurch erhitzt sich nicht nur die Kopfhaut, sondern auch die Hirnhäute und das Gehirn darunter. Das führt typischerweise zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder gar Erbrechen. Meistens ist das Gesicht zudem stark gerötet.

Kleinkinder eher blass

Kleinkinder bekommen bei einem Sonnenstich oft hohes Fieber, und sie sind dann sehr blass. Außerdem können die ersten Anzeichen bei den kleinen Patienten oft leichter übersehen werden, da diese ihre Beschwerden noch nicht entsprechend artikulieren können – hier ist deshalb Vorsicht geboten.

Wissenswertes

Ist ein Sonnenstich gefährlich?

Das kommt ganz auf die Situation an. In der Regel lassen die Beschwerden schnell nach, wenn sich der Betroffene oder das Kind in einem sonnengeschützten und am besten gekühlten Bereich ausruht.

Kleine Kinder nicht ohne Schutz in die Sonne

Gefährlich kann es jedoch werden, wenn die Anzeichen nicht erkannt werden und der Betroffene weiterhin der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Besonders kleine Kinder, die keine Kopfbedeckung tragen und unbeobachtet in der Sonne sitzen oder spielen, können schnell zum Notfall werden. Daher immer ein Auge auf die Kleinen haben und auf Verhaltensveränderungen und ein gerötetes Gesicht achten.

Kann man an einem Sonnenstich sterben?

Jährlich sterben immer wieder einige Menschen an sogenannten hitzebedingten Gesundheitsstörungen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie nun automatisch gefährdet sind, wenn Sie Ihren nächsten Strandurlaub oder Ausflug zum See planen. Allerdings kann eine längere Sonneneinstrahlung für ältere Menschen mit schweren Vorerkrankungen oder kleine Kinder ohne entsprechenden Sonnenschutz (Hut, Kopfbedeckung, entsprechende Kleidung) durchaus gefährlich werden. Auch bei jungen Sportlern kommt es hin und wieder zu Todesfällen, wenn sie während der heißen Jahreszeit extremer körperlicher Anstrengung ausgesetzt sind.

Todesfälle nur sehr selten

Insgesamt ist es aber sehr selten, dass Menschen durch hitzebedingte Gesundheitsstörungen sterben. Man hat zudem herausgefunden, dass eine gute Aufklärung der beste Schutz vor solchen Notfällen ist.

Symptome

Was sind typische Beschwerden bei einem Sonnenstich?

Ein Sonnenstich entsteht durch längere intensive Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf. Typische Symptome sind:

  • Kopfschmerzen
  • hochroter Kopf
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Nackensteifigkeit
  • später Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle

Mit einem Sonnenstich ist Ihr Kind ein Fall für den Arzt, bei Krämpfen und Bewusstlosigkeit sogar für den Notarzt!

Verlauf und Gefahren

Wie lange dauert es, bis ein Sonnenstich wieder vergeht?

Das hängt von verschiedenen Faktoren ab: wie lange war der Betroffene der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt, bestehen Vorerkrankungen, wie alt ist der Betroffene, welche Medikamente werden eingenommen.

Stunden bis Tage, je nach Schweregrad

Bei ansonsten gesunden, jungen Menschen vergeht ein Sonnenstich in der Regel relativ schnell, innerhalb weniger von Stunden von selbst, wenn sich der Betroffene aus der Sonne zurückzieht und eine kältere Umgebung aufsucht. Bei schwereren Fällen kann es auch mal ein bis zwei Tage dauern, bis die Beschwerden abklingen. Vor allem bei kleinen Kindern ist besondere Vorsicht geboten, diese können die ersten Anzeichen häufig noch nicht entsprechend äußern und der Sonnenstich fällt den Eltern erst zu spät auf. Auch hier kann es teilweise länger dauern, bis es den Kleinen wieder vollständig gut geht.

Wann muss ich mit einem Sonnenstich zum Arzt?

Wenn Sie bereits bei den ersten Anzeichen eines Sonnenstichs schnell handeln und den Betroffenen in eine sonnengeschützte, kühle Umgebung bringen und ausreichend mit Flüssigkeit versorgen, vergehen die Beschwerden in der Regel innerhalb kurzer Zeit von allein wieder. Bessern sie sich jedoch nicht, oder werden sogar schlimmer, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf.

Bei älteren, schwerkranken Menschen oder kleinen Kindern kann die Situation oft schon schneller gefährlich werden, vor allem, wenn die Anzeichen nicht rechtzeitig erkannt werden. In diesen Fällen sollten Sie lieber direkt einen Arzt aufsuchen oder im Zweifelsfall sogar gleich einen Notarzt rufen. Dieser kann dem Betroffenen dann beispielsweise bereits direkt vor Ort eine kühle Infusion verabreichen, um die Körpertemperatur schneller wieder zu normalisieren und den Kreislauf zu stabilisieren.

Behandlung und Vorbeugung

Wie wird ein Sonnenstich behandelt?

Das wichtigste ist: raus aus der Sonne! Außerdem hilft eine kühle Umgebung die Beschwerden zu verbessern. Ist kein entsprechender Raum in der Nähe, versuchen Sie den Betroffenen bestmöglich in den Schatten zu bringen und lassen Sie ihn nicht aus den Augen.

Viel trinken

Außerdem hilft Flüssigkeit, wenn möglich eher kühle Getränke, jedoch keine eiskalten. Und Vorsicht: Nicht zu schnell zu viel trinken, lieber kleine Schlucke mit Pausen dazwischen. Wenn der Betroffene ohnmächtig wird, versuchen Sie ihn vorsichtig auf den Boden zu legen und die Füße hochzuhalten. So fließt das Blut leichter zurück in den Kopf und der Betroffene kommt schneller wieder zu Bewusstsein. Wenn die Beschwerden nicht schnell besser werden, rufen Sie einen Arzt oder fahren ins Krankenhaus.

Tipps zur Vermeidung eines Sonnenstichs

Wie kann ich einem Sonnenstich vorbeugen?

Mit ein paar einfachen Regeln können Sie ohne Bedenken den nächsten Ausflug an den See oder ans Meer planen, das sollten Sie sogar tun. Sonne ist wichtig, nicht nur für die gute Laune, sondern auch für die Gesundheit – die Vitamin-D-Produktion wird angekurbelt und die frische Luft tut ebenfalls gut. Allerdings kann sie auch gefährlich werden. Solche Situationen lassen sich jedoch vermeiden, wenn Sie folgende Punkte beachten:

  • kleine Kinder niemals ohne Kopfbedeckung längere Zeit in der direkten Sonne sitzen lassen (am besten im Schatten oder mit entsprechender Kleidung, auch die Sonnenmilch nicht vergessen!)
  • ältere oder chronisch kranke Menschen sollten ebenfalls sich nicht ohne Kopfbedeckung längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung aussetzen (auch nicht im Auto)
  • auf eine ausreichende Flüssigkeitsmenge achten
  • keine extreme, körperliche Belastung bei starker Hitze und während der Mittagssonne
  • Abwechslung zwischen Sonne und Schatten
  • zwischendurch für Abkühlung sorgen (ins Wasser, abduschen, kühle Getränke)
  • bei ersten Anzeichen (Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein) sofort in den Schatten oder am besten an einen kühlen, sonnengeschützten Ort
Helfen Iso-Drinks bei einem Sonnenstich?

Das ist eine gute Idee. Bei heißen Temperaturen macht dem Körper nicht nur die direkte Sonneneinstrahlung zu schaffen, sondern natürlich auch die erhöhte Umgebungstemperatur. Zur Regulierung schwitzen wir. Dabei verliert der Körper jedoch nicht nur Wasser, sondern auch wichtige Salze.

Am besten ist es daher an heißen Tagen nicht nur Wasser zu trinken, sondern zwischendurch auch andere Getränke mit mehr Inhaltsstoffen. Isotonische Getränke haben einen speziellen Elektrolyt-Anteil, der dem Verhältnis im menschlichen Blut entspricht. So führen Sie dem Körper nicht nur Flüssigkeit zu, sondern sorgen auch dafür, dass die Elektrolyte, die durch das Schwitzen verloren gehen, wieder aufgefüllt werden.

Wie sinnvoll sind Cool-Packs bei einem Sonnenstich?

Raus aus der Sonne und kühlen – das sind die beiden wichtigsten Maßnahmen bei einem Sonnenstich. Insofern ist ein Cool-Pack eine gute Idee. Legen Sie es am besten in den Nacken des Betroffenen. Um Kälte-Reaktionen auf der Haut zu vermeiden, wickeln Sie das Cool-Pack idealerweise in ein dünnes Handtuch.

Alternativen sind auch erlaubt

Wenn Sie gerade kein Cool-Pack zur Hand haben, können Sie auch andere Kühle Flüssigkeiten oder Gegenstände in den Nacken des Betroffenen legen, beispielsweise eine kalte Wasserflasche eingewickelt in ein T-Shirt (oder jeden anderen Stoff, den Sie gerade finden können). Auch kühle Quarkumschläge helfen.

Salzwasser trinken gegen den Sonnenstich – hilft das wirklich?

Ein bekanntes Hausmittel zur Vermeidung von Hitzeerkrankungen ist Salzwasser, jedoch in einer sehr geringen Konzentration. Der Hintergedanke dieser Mischung ist es, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen, der durch das Schwitzen entsteht. Durch das Transpirieren (Schwitzen) verliert der Körper nicht nur Wasser, sondern auch wichtige Salze, sogenannte Elektrolyte.

Daher ist es durchaus sinnvoll, an heißen Tagen in der Sonne nicht nur Wasser zu trinken, sondern hin und wieder auch andere Getränke. Ob Sie dabei jedoch auf fertige Iso-Drinks zurückgreifen, oder nach Rezept spezielle Salz-Wasser- oder Salz-Tee-Mischungen zubereiten, ist aus gesundheitlicher Sicht das Gleiche. Wenn Sie die Lösung selbst herstellen, achten Sie jedoch auf die korrekte Salzmenge, zu viel kann Erbrechen bei dem Betroffenen auslösen und das würde die Beschwerden eines Sonnenstichs nur verschlechtern.

Noch ein Extra-Tipp:
Wussten Sie, wie wichtig Mikronährstoffe für Ihre Gesundheit sind?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Hitzebedingte Gesundheitsstörungen in der hausärztlichen Praxis. DEGAM S1-Handlungsempfehlung (2020). Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. www.degam.de

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Großhadern

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
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