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Was genau versteht man unter einem Schleudertrauma? Welche Beschwerden können auftreten und wie lange dauert es, bis die Symptome wieder vergehen? Diese und weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag zum Thema Schleudertrauma.

Definition

Was ist ein Schleudertrauma?

Ein Schleudertrauma ist unter dem Namen (Beschleunigungstrauma oder HWS-Distorsion) bekannt.

Gemeint ist damit eine Überstreckung und Verstauchung der Halswirbelsäule mit Verletzungen der Muskeln und Bandstrukturen.

Die meisten Verletzungen, bei denen ein Schleudertrauma besteht, sind Auffahrunfällen. Durch die unerwartete Stoßeinwirkung kann der Körper nicht entsprechend regieren. Der ungeschützte Kopf wird von hinten nach vorne geschleudert und mit einer ruckartigen Bewegung wieder nach hinten. Das nennt sich auch (Peitschenhieb Bewegung).

Wird eine Gefahr rechtzeitig erkannt, reagiert der Körper durch einen Selbstschutz-Mechanismus und spannt unwillkürlich die Muskeln an.

Bei einem Auffahrunfall wird die Gefahr nicht erkannt, der Körper kann nicht reagieren und den Kopf schützen. Durch die ruckartigen Bewegungen werden die Bänder, Kapseln, Hals und Nackenmuskeln überdehnt und reagieren mit Schmerzen und Steifheit. Der Kopf und Nacken hat an Stabilität verloren.

Die typischen Beschwerden eines Schleudertraumas treten meisten bei Auffahrunfällen auf. Unterschätzen Sie nicht die Freizeitaktivitäten, bei denen ein Schleudertrauma passieren kann.

  • Tückisch sind Kopfsprünge ins Wasser
  • Stürze vom Pferd oder von der Leiter, auch in der Wohnung
  • Unfälle
  • Boxen
  • Nicht so häufig wie angenommen kommt ein Schleudertrauma bei Kampfsportarten, wie Judo oder Ju- Jutsu, vor. Nur wenn der Fallende nicht vorschriftsmäßig den Kopf einzieht, was vorher trainiert wird.

Es gibt noch viele Möglichkeiten sich ein Schleudertrauma zuzuziehen. Wenn durch eine Peitschenhieb Bewegung der ungeschützte Kopf von hinten nach vorne geschleudert wird. Die Symptome sind immer die Gleichen.

Ist ein Schleudertrauma gefährlich?

Ob ein Schleudertrauma gefährlich ist, hängt von den Verletzungen ab. Bei einem Schleudertrauma wird der Kopf ungeschützt von hinten nach vorne geschleudert, dann mit einer ruckartigen Bewegung wieder nach hinten. Dadurch überdehnen sich die Bandstrukturen, die dem Nacken und Kopf Halt und Stabilität geben. Als Folge versteift sich die Nackenmuskulatur. Das ist schmerzhaft aber nicht gefährlich.

Anders sieht es aus, wenn neurologische Ausfälle auftreten oder Frakturen der Halswirbel entstehen. Werden die Symptome nicht beachtet und Sie suchen keinen Arzt auf, kann das gefährlich werden.

Sehr selten ist nach einem Schleudertrauma mit heftigen Verletzungen zu rechnen.

  • Leichte Distorsionen der Halswirbelsäule haben keine gefährlichen Auswirkungen. Die Beschwerden sind unangenehm aber schnell mit therapeutischen Maßnahmen behoben.
  • Gefährlich sind Wirbelverletzungen oder Wirbelquetschung, die sofort behandelt werden müssen.
  • Bei Übelkeit und Sehstörungen ist eine Gehirnerschütterung wahrscheinlich, die bei Ruhe nach einigen Tagen abgeklungen ist.

Dank der Airbags und gut eingestellten Kopfstützen sind gefährliche Verletzungen eher selten geworden.

Symptome

Welche Symptome sprechen für ein Schleudertrauma?

Bei einem Schleudertrauma können die Symptome unterschiedlich sein.

Das kommt darauf an, wie heftig das Schleudertrauma war und in welcher Position sich der Kopf befand. Auch das Alter, eine vorgeschädigte Bandscheibe oder arthrotische Halswirbel spielen eine Rolle.

Direkt nach dem Schleudertrauma treten selten Schmerzen auf. Es ist sogar möglich, dass überhaupt keine Symptome auftreten. Die typischen Beschwerden zeigen sich meistens einige Stunden später oder am nächsten Tag mit einem steifen Nacken oder starken Muskelverspannungen.

Wie wird ein Schleudertrama eingeteilt und welche Symptome können noch auftreten?

Je nach Schweregrad gibt es Einteilungen

  • Keine Beschwerden -
  • Steife Nackenmuskulatur
  • Starke Muskelverspannungen
  • Übelkeit
  • Neurologische Ausfälle
  • Verdrehung oder Frakturen der Halswirbel

Zusätzlich können noch auftreten:

  • Kopfschmerzen
  • Bewegungseinschränkung des Kopfes
  • Schwindel
  • Gangstörungen
  • Sehstörungen
  • Hörstörungen
  • Taubheitsgefühl der Arme

Bei einem Schleudertrauma sind die Auswirkungen bei jedem Menschen unterschiedlich und dürfen nicht unterschätzt werden. Grundsätzlich sollte ein Arzt aufgesucht werden, auch wenn zunächst keine Symptome zu erkennen sind.

Behandlung

Zu welchem Arzt geht man mit Schleudertrauma?

Nach einem Schleudertrauma ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Denn viele Symptome zeigen sich erst einige Stunden später oder sogar nach Tagen. Ihr erster Ansprechpartner ist Ihr Hausarzt. Nach eingehender Untersuchung wird Ihr Hausarzt entscheiden, ob Sie einen Facharzt benötigen, oder andere Therapien für Sie infrage kommen. Eine einheitliche Behandlung ist bei einem Schleudertrauma nicht möglich und immer individuell.

Liegt bei der Untersuchung ein begründeter Verdacht, durch eine Normabweichung, eine Nervenschädigung vor, werden Sie zu einem Neurologen für eine Differenzialdiagnose weitergeleitet. Der Neurologe wird auch die Reflexe und die Nervenleitgeschwindigkeit überprüfen. Der Neurologe wird auch die Reflexe und die Nervenleitgeschwindigkeit überprüfen.

Bei Verdacht einer Wirbelverletzung wird Ihr Hausarzt Sie für eine Differenzialdiagnose zu einem Orthopäden oder Chirurgen überweisen. Seien Sie unbesorgt und vertrauen Sie Ihren Hausarzt, der alle infrage kommenden Maßnahmen in die Wege geleitet und vom Facharzt in die weiterfolgenden Behandlungen mit einbezogen wird.

Halskrause und Medikamente: Was hilft am besten?

Schleudertrauma: Ist eine Halskrause notwendig?

Bei einem Schleudertrauma sind meistens nur die Muskulatur und überdehnte Bänder betroffen. Schwere Schäden kommen selten vor.

Nach Meinung der Wissenschaftler ist eine Halskrause eher schädlich als nützlich und nur in seltenen Fällen notwendig. Was die Betroffenen verständlicherweise häufig anders sehen.

Tatsache ist, das sich die Nackenmuskulatur bei Ruhigstellung weiter abbauen. Das macht Beschwerden umso schlimmer, so wie Sie die Halskrause abnehmen. Das Tragen einer Halskrause gibt den Kopf und Nacken Stabilität, was die Schmerzen erträglicher macht. Aber durch die zwanghafte Kopfhaltung und Bewegungseinschränkung kann das zu chronischen Schmerzen ausarten. Zusätzlich baut sich die Nackenmuskulatur weiterhin ab.

Eine Halskrause ist nur kurzfristig zu empfehlen, wenn Ihr Nacken sehr stark beansprucht wird.

Wenn es sich nicht vermeiden lässt, kraftvolle Arbeit zu verrichten. Oder bei längerer Autofahrt, um den Kopf vor Erschütterungen zu schützen. Das sollte die absolute Ausnahme sein eine Halskrause zu tragen.

Eine Halskrause ist nicht nur überflüssig, sondern verhindert auch einen schnellen Heilungsprozess. Nachdem die akuten Schmerzen abgeklungen sind, ist eine aktive Mitwirkung des Patienten notwendig um die Muskulatur wieder aufzubauen und zu stabilisieren. Leichte Dehnungsübungen sowie passive und aktive Übungen und weitere individuelle physikalische Maßnahmen. Hierbei ist ein gutes Mittelmaß an Übungen notwendig um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Üben Sie zu viel, wendet sich das zum Gegenteil. Halten Sie sich an die Anweisungen Ihres Arztes und Therapeuten.

Mit dieser Methode bewirken Sie einen schnelleren Heilungsverlauf ohne Halskrause.

Schleudertrauma: Welche Medikamente helfen am besten?

In schweren Fällen sind Muskelrelaxantien eine Hilfe bei Muskelverspannungen. Sie durchbrechen den Teufelskreis der Verspannungen und Schmerzen und der Muskeltonus reguliert sich.

Zu den Muskelrelaxantien Tabletten gehören:

Diazepam, Methocarbamol und Tolperison.

Der Nachteil dieser Tabletten sind Müdigkeit und Abhängigkeit.

Methocarbamol, in Tablettenform macht weniger Müde aber auch abhängig.

Nehmen Sie nicht nach eigenem Ermessen Medikamente. Weder die verschreibungspflichtigen oder nicht die verschreibungspflichtigen Tabletten. Alles, was hilft, hat auch Nebenwirkungen. Eine Rücksprache mit Ihrem Arzt ist absolut notwendig um Sie vor Schaden zu bewahren.

Zu den nicht verschreibungspflichtigen Tabletten gehören:

Thomapyrin® INTENSIV Wirkung: Bei Schmerzen verschiedener Ursachen. Thomapyrin setzt sich aus Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol und Koffein zusammen. Durch die kombinierte Zusammensetzung ist eine schnelle Schmerzlinderung möglich.

Neuralgin TablettenDie Wirkung und Zusammensetzung ist die Gleich wie bei Thomapyrin® INTENSIV. Das enthaltenen Coffein bewirkt eine schnellere Schmerzlinderung. Das ist mitunter sehr hilfreich, wenn der Schmerzen wegen eine Physikalische Anwendung nicht möglich ist.

Godamed® 500 Godamed® 500 ist praktisch in der Anwendung für Unterwegs. Die schmerzlindernde Wirkung der Acetylsalicylsäure (ASS),hilft schnell und bequem.

Als Lutschtablette oder zum Kauen. Wasser ist nicht notwendig.

Ibuprofen AL 600/ -800Ibuprofen AL 600/ -800 sind rezeptpflichtig. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig und hilft besonders gegen Gelenkschmerzen, Zerrungen Muskelschmerzen ohne entzündliche Ursache. Ein schnelle Hilfe bei Schmerzen. Ibuprofen AL 600/ -800 sollte nur kurzfristig angewendet werden.

LokalanästhetikumBei sehr starken Schmerzen und versteiften Nackenmuskeln, kann ein Lokalanästhetikum injiziert werden um die Schmerzweiterleitung zu blockieren. Das ist mitunter sehr hilfreich, wenn der Schmerzen wegen eine physikalische Anwendung nicht möglich ist.

Wie bei jedem Medikament, sollten Sie auch bei „nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten“ sich mit Ihrem Arzt absprechen.

Schleudertrauma: Welche Krankengymnastik ist hilfreich?

Um den Nacken zu entlasten, wurde in früherer Zeit eine Halskrause verordnet.

Das ist angenehm, weil der Hals stabilisiert wird. Eine Halskrause ist dennoch nicht zu empfehlen, weil die Muskulatur sich durch Schonung abbaut.

Eine Halskrause (Schanz'sche Krawatte oder Cervikalstütze genannt) sollte nur bei Belastung kurzfristig getragen werden. Zum Beispiel bei einer langen Autofahrt, damit der Hals stabilisiert wird und keine Schmerzen verursacht. Oder bei belastenden Hausarbeiten.

Liegt bei einem schweren Schleudertrauma ein Verdacht vor, werden die Halswirbel geröntgt oder bei einer unklaren Diagnose eine Computertomografie.

In der Physiotherapie gibt es Möglichkeiten:

Die wichtigste Aufgabe und Ziel der Physiotherapie ist bei einem Schleudertrauma eine schnelle Schmerzfreiheit, Beweglichkeit und den muskulären Aufbau der Nackenmuskeln. Dabei darf nicht vergessen werden, dass noch kleine, innere Muskeln anderen Strukturen beteiligt sind. Aufgabe ist es auch, den Patienten zu motivieren und einen Übungsplan, für eigenes Üben zu Hause, zu erstellen.

Um eine optimale Therapie zu ermöglichen, ist immer eine Zusammenarbeit von Therapeut und Patient notwendig. Im schmerzfreien Bewegungsausmaß lernt der Patient unter Anleitung sein Übungsprogramm für zu Hause. Es ist nicht notwendig viele Übungen zu erlernen.

Nur so viel wie nötig und nicht mehr als notwendig.

In der Physiotherapie gibt es viele Möglichkeiten. Die Behandlung ist immer individuell und hängt vom Schweregrad, Schmerzen und Alter des Patienten ab.

  • Warme Packungen um die steife Nackenmuskulatur zu lockern mit anschließender vorsichtiger „Massage“ (mehr ein sanftes ausstreichen) der Nacken und Schultermuskulatur.
  • Manuelle Lymphdrainage
  • Ultraschall
  • Elektrische Stimulation „Tens“ (auch zu Hause anwendbar)
  • Heiße Rolle
  • Eisabreibungen
  • Intramuskuläre Triggerpoint-Therapie, die besonders in der akuten Phase angewendet wird.

Ein Schleudertrauma ist nicht zu unterschätzen. Nur unter Mitwirkung des Patienten ist ein schneller Heilungsverlauf möglich.

Bei Bedarf werden vom Arzt Schmerzmittel verordnet. Sind keine weiteren Schäden festgestellt, ist es möglich, nach der akuten Phase vorsichtige Übungen zu Hause durchzuführen. Sanfte Dehnungen der Hals und Nackenmuskulatur lockern die Muskeln auf und fördern die Beweglichkeit der Wirbelsäule.

Übungen

Der getreckte Arm zeigt mit der Handfläche nach hinten. So haben Sie eine optimale Haltung.

  • Sitzen Sie gerade. Legen Sie Ihre rechte Hand über den Kopf zum linken Ohr und neigen den Kopf zur rechten Seite, bis Sie eine leichte Dehnung verspüren. Nach 10 Sekunden Seitenwechsel.
  • Stehen Sie gerade. Ihre Arme hängen gestreckt nahe am Körper. Die Handfläche zeigen nach hinten. Stehen Sie locker und nicht verkrampft. Mit langsamen und fließenden Bewegungen ziehen Sie im Wechsel die rechte und linke Schulter in Richtung Ohr und langsam wieder abgleitend.
  • Stehen Sie gerade. Ihre Arme hängen gestreckt nahe am Körper. Die Handfläche zeigen nach hinten. Stehen Sie locker und nicht verkrampft. Ziehen Sie beide Schultern in Richtung Ohr so hoch es Ihnen möglich ist und kreisen weit ausholend mehrmals nach hinten und anschließend nach vorne.
  • Stehen Sie gerade. Ihre Arme hängen gestreckt nahe am Körper. Die Handfläche zeigen nach hinten. Stehen Sie locker und nicht verkrampft. Kreisen Sie Ihre Schulter im Wechsel nach hinten und nach vorne.
  • Jetzt müssen Sie aufpassen: Ziehen Sie Ihr Kinn zur Brust. Der Nacken muss ganz gerade sein. Nur so sind diese kleine Nickbewegungen möglich. In dieser Position versuchen Sie „mit dem Kinn“ diese kleine Nickbewegungen zu machen

So sitzen Sie vorschriftsmäßig gerade. Das ist für die Übungen sehr wichtig.

  • Sitzen Sie gerade. Ziehen Sie Ihr Kinn zur Brust. Der Nacken muss ganz gerade sein. Nun versuchen Sie, den Kopf langsam zur Seite zu drehen. Sehen Sie mit den Augen hinter die Schulter in Richtung Erde. Zählen Sie bis 10 und wechseln Sie die Seite. Alles langsam und gleitend ausführen.
  • Sitzen Sie gerade und legen Ihre Handflächen auf Ihren Hinterkopf. Das ist angenehm und stabilisiert Ihren Nacken. Ziehen Sie Ihr Kinn zur Brust. Bleiben Sie in dieser Position und arbeiten nur mit den Augen ohne das sich der Kopf bewegt.
  • Alle Bewegungen werden langsam durchgeführt. Einen Moment so verweilen und die Position der Augen ändern. Ihre Augen wandern nach rechts und links. Nach oben und in Richtung Boden.

Üben Sie am Anfang nicht zu viel

Fangen Sie mit fünf Minuten an und steigern auf 10 Minuten. Nach einem Schleudertrauma ist das ausreichend um die Beweglichkeit zu fördern und zu kräftigen. Wenn Sie bei den Übungen unsicher sind, lassen Sie sich fachmännisch in einer physiotherapeutischen Praxis beraten.

Prognose

Wie lange dauern die Beschwerden bei einem Schleudertrauma?

Wie lange ein Schleudertrauma dauert, ist absolut nicht vorherzusagen. Das richtet sich nach Schweregrad, Alter und Konstitution.

Ein Schleudertrauma kann nach zwei Tagen abgeklungen sein oder bis zu einem Jahr noch leichte Auswirkungen haben.

Bei schweren Auswirkungen, und um einen schnellen Heilungsverlauf zu erzielen, ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten, Therapeuten und Patienten von Bedeutung. Unter Umständen sogar mit psychologischer Betreuung. Physiotherapeutische Maßnahmen sind genauso wichtig, wie eine aktive Mitwirkung des Patienten.

Bei den Übungen und anderen therapeutischen Maßnahmen muss ein gutes Mittelmaß gefunden werden. Üben Sie zu viel und intensiv, erreichen Sie das Gegenteil. Zu wenig hilft Ihnen auch nicht. Halten Sie sich an die Anweisungen Ihres Arztes und Therapeuten.

Bei einem Schleudertrauma sind alle Behandlungen individuell und eine Behandlungszeit, sowie Beschwerdefreiheit, kann nicht vorhergesagt werden.

Sie werden verstehen, dass bei neurologischen Ausfällen eine längere Behandlungsdauer erforderlich ist, als bei Muskelverspannungen.

Nach der DGN-Leitlinie wird maximal drei Wochen krankgeschrieben, wenn Beschwerden bestehen. Danach erfolgt eine erneute Untersuchung.

Schleudertrauma: Wie kann ich Spätschäden verhindern?

Um Spätfolgen zu vermeiden, sollte grundsätzlich ein Arzt aufgesucht werden, auch wenn zunächst keine Symptome zu erkennen sind.

Ein Schleudertrauma in leichter Form ist schnell abgeklungen und Spätfolgen sind nicht zu erwarten.

Anders sieht es aus, wenn bei einem Schleudertrauma ausgeprägte Verletzungen entstanden sind, sowie eine vorgeschädigte Bandscheibe oder arthrotische Halswirbel.

Bei neurologischen Ausfällen oder Frakturen der Halswirbel sind Spätfolgen nicht ausgeschlossen aber nicht grundsätzlich der Fall. Daher ist es wichtig, mit einer frühzeitigen Behandlung in der akuten Anfangsphase zu beginnen.

Bei langwierigen Behandlungen ist es verständlich, wenn Patienten die Therapie abbrechen, sobald eine Besserung eingetreten ist. Das kann zu Spätfolgen führen. Daher ist es unbedingt notwendig, die Beschwerden absolut auszukurieren.

Nehmen Sie keine Therapie in Anspruch und eine Vorschädigung war vorhanden, ist mit Spätfolgen zu rechen.

Zu den Vorschädigungen zählen:

  • Osteoporose
  • Frühere Frakturen
  • Arthrose der Halswirbel
  • Osteochondrose (eine degenerative Erkrankung der Knochen)
  • Skoliose (eine Seitenabweichung der Wirbelsäule)
  • Bandscheibenschaden

Spätfolgen müssen nicht auftreten, wenn Sie unter fachlicher Anleitung die notwendige Therapie durchführen. Wichtig ist, dass Sie die Anweisungen befolgen und aktiv mitwirken. Ganz gleich, wie lange die Behandlung dauert.

Quellen:

  • Leitlinienprogramm Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-095l_S1_Beschleunigungstrauma-Halswirbelsaeule_2021-04.pdf
  • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), verfügbar unter: www.dgou.de

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Alma Marianne Válki-Wollrabe
Physiotherapeutin / medizinische Fachautorin

    Berufliche Stationen:
  • Autorin: "Das Schulter-Arm-Syndrom"
  • Autorin: "Das Geheimnis für ein langes vitales Leben"
  • Autorin: "Das Büro zu Hause - so bleiben Sie fit und gesund im Homeffice"

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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