Autorin des Artikels
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin
Für den regelmäßigen Herzschlag sind Erregungs- und Leitungszentren des Herzens verantwortlich. Der AV-Knoten (Atrioventrikularknoten) ist eines dieser Zentren. Normalerweise wird die Erregung automatisch und regelmäßig im sogenannten Sinusknoten im rechten Vorhof generiert und von dort über den AV-Knoten zur Herzkammer weitergeleitet. Leiten die Zellen des AV-Knotens die Erregung nicht oder nur teilweise weiter, ist der Herzrhythmus der Herzkammern vermindert.
Viele verschiedene Ursachen möglich
Ein AV-Block kann vielfältige Ursachen haben. Bei älteren Menschen liegen häufiger degenerative Veränderungen zugrunde. Auch ein Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündungen können die Zellen der Erregungszentren geschädigt haben. Darüber hinaus spielen manchmal auch Medikamente eine Rolle, die den Herzschlag verlangsamen. Dazu gehören Betablocker gegen Bluthochdruck oder Digitalis gegen Herzschwäche. Auch herzchirurgische Eingriffe können zu einer Gewebeschädigung geführt haben.
Die Folge eines AV-Blocks: Bei einem zu geringen Schlag der Herzkammern wird zu wenig Blut in den Körper ausgeworfen.
Welche Schweregrade gibt es und wie unterscheiden diese sich voneinander?
Je nach Ausprägung der Blockierung der Reizweiterleitung im atrioventrikulären Knoten (AV-Knoten) lassen sich drei Grade des AV-Blocks unterscheiden.
Wie wird ein AV-Block diagnostiziert?
Für die Diagnose eines AV-Blocks ist die Ableitung eines Elektrokardiogramms (EKG) nötig. Auch ein Langzeit-EKG wird in der Regel angefertigt.
Zusätzlich erhalten manche Betroffene einen sogenannten Event-Rekorder, der das EKG längerfristig auch im Alltag aufzeichnet. Mittels Belastungs-EKG (auf dem Fahrrad sitzend) lassen sich belastungsabhängige Beschwerden und EKG-Veränderungen identifizieren.
Da der AV-Block 1. und 2. Grades häufig keine Beschwerden verursacht, ist das EKG die Methode der Wahl, um diese Störungen aufzudecken.
Quellen:
- Gerd Herold: Innere Medizin 2019; ISBN 978-3-9814660-8-9