Der Diabetes mellitus Typ 2 ist besonders aufgrund seiner Folgeerkrankungen an zahlreichen Organen gefährlich: Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte verursachen Schäden vor allem an kleinen und großen Gefäßen sowie am Nervensystem. Da die Blutzuckerspiegel beim Typ-2-Diabetes in der Regel über einen langen Zeitraum langsam ansteigen, passt sich der Körper an und die Krankheit bleibt unbemerkt. Was fatale Folgen haben kann.
Zu einer erfolgreichen Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 können Sie eine ganze Menge selbst beitragen. Denn mitunter liegt der Erkrankung eine ungesunde Lebensweise zugrunde, bestehend aus wenig Bewegung, ungesunder Ernährung und Übergewicht. Diesen Dingen gilt es zunächst entgegenzuwirken, um den gestörten Zuckerstoffwechsel zu normalisieren. Lassen sich diese Maßnahmen nicht umsetzen oder schreitet der Diabetes trotz Änderung des Lebensstils weiter fort, können ein oder mehrere Medikamente eingesetzt werden, um den Blutzuckerspiegel zu normalisieren.
Die Diagnose eines Typ-2-Diabetes mellitus wird in der Regel anhand anhaltend erhöhter Blutzuckerwerte durch einen Arzt gestellt. Für einen Diabetes sprechen:
- ein Gelegenheitsblutzucker von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) und mehr zu einem beliebigen Zeitpunkt am Tag;
- ein Nüchternglukosewert (8 Stunden seit der letzten Mahlzeit) von 126 mg/dl (7,0 mmol/l) und mehr;
- ein erhöhter HbA1c-Wert (Langzeitblutzuckerwert) von 6,5% (48 mmol/mol) und mehr
Am Anfang oft keine Beschwerden
Da sich der Körper an langsam steigende Blutzuckerspiegel gut gewöhnen kann, verursacht der Typ-2-Diabetes lange keine Beschwerden. Genau das macht ihn aber so gefährlich: Denn wenn die Erkrankung festgestellt wird, sind häufig schon Folgeschäden an anderen Organen entstanden. Aus diesem Grund ist es wichtig, besonders bei familiärer Vorbelastung und dem Vorliegen von Risikofaktoren, die Blutzuckerwerte ab dem 35 Lebensjahr im zweijährlich durchgeführten Check-up untersuchen zu lassen.
Wie entsteht Diabetes?
Beim Diabetes ist der Zuckerstoffwechsel gestört (daher die Bezeichnung Zuckerkrankheit). Ursache ist ein Insulinmangel oder ein vermindertes Reagieren des Körpers auf Insulin.
Überlastete Bauchspeicheldrüse
Diese sogenannte Insulinresistenz veranlasst die Bauchspeicheldrüse, immer mehr Insulin zu produzieren, bis sie so "überarbeitet" ist, dass sie erschöpft die Insulinherstellung aufgibt.
Gene und Lifestyle
Bei der Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2 wirken viele Ursachen zusammen. Einerseits besteht eine genetische Veranlagung, die Krankheit zu entwickeln. Diese ist erblich bedingt und kann nicht beeinflusst werden: Wer Eltern oder Geschwister hat, die an einem Typ-2-Diabetes erkrankt sind, trägt ein etwa 60%iges Risiko, ebenfalls zu erkranken. Zum andern werden sogenannte „Lifestyle-Faktoren“ für die Entstehung des Typ-2-Diabetes verantwortlich gemacht. Besonders Übergewicht und Bewegungsmangel können längerfristig zu einer Insulinresistenz führen und damit der Krankheitsentstehung Vorschub leisten.
Insulin und Glukagon
Beim gesunden Menschen wird der Blutzuckerspiegel über zwei Hormone reguliert, die beide von der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) hergestellt werden: Insulin wird in den beta-Zellen des Pankreas produziert und sorgt dafür, dass der Blutzucker nach einer Mahlzeit nicht zu sehr ansteigt. Dies tut es, indem es die Aufnahme von Zucker aus dem Blutgefäßsystem in die Körperzellen fördert. Glukagon ist der Gegenspieler des Insulins. Es wird in den alpha-Zellen der Bauchspeicheldrüse hergestellt und ist dafür verantwortlich, dass der Blutzuckerspiegel auch dann nicht unter einen bestimmten Wert abfällt, wenn dem Körper eine Weile keine Nahrung zugeführt wurde. Zellen reagieren nicht mehr adäquat auf Insulin.
Insulinresistenz: Der Körper stumpft ab
Eine Insulinresistenz, wie sie beim Diabetes mellitus Typ-2 regelhaft vorkommt, ist dadurch gekennzeichnet, dass zwar noch genügend Insulin hergestellt wird, die Körperzellen jedoch nicht mehr adäquat darauf reagieren. In Folge wird der überschüssige Zucker nicht aus dem Blut aufgenommen und der Blutzuckerspiegel steigt an. Besonders Übergewicht bzw. bestimmte Hormone, die vom Fettgewebe ins Blut abgegeben werden, fördern die Entstehung der Insulinresistenz. Weiterhin wird Bewegungsmangel als eine wesentliche Ursache für die Erkrankung angesehen.
Als Reaktion auf die steigenden Blutzuckerspiegel produziert die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin und gibt das Hormon, trotz mangelnder Wirkung, ins Blut ab. So steigt der Insulinspiegel im Blut zu Beginn der Erkrankung sogar noch an (Hyperinsulinämie). Ein Teufelskreis entsteht, der in einer Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse und immer weiter ansteigenden Blutzuckerwerten mündet.
Quellen:
- Ursachen des Diabetes. Deutsches Zentrum für Diabetesforschung. www.dzd-ev.de.
- Mehnert, Hellmut et al. Diabetologie in Klinik und Praxis. 2003. DOI: 10.1055/b-0034-54561.
Was muss ich bei der Blutzuckermessung beachten? Welche Blutzucker-Messgeräte gibt es? Antworten auf diese Fragen finden Sie im folgenden Beitrag.
Der Typ-2-Diabetes ist eine multifaktorielle Erkrankung. Das bedeutet, dass sich die Krankheitsentstehung nicht anhand einer einzelnen Ursache erklären lässt. Vielmehr müssen viele Faktoren auf noch unbekannte Art und Weise zusammenwirken, um einen Diabetes hervorzurufen. Neben Umwelteinflüssen und Lifestyle-Faktoren scheint auch die Genetik einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung der Erkrankung zu haben.
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