Dass das Herz bei Trauer, Schmerz und Kummer brechen kann, das wissen wir aus Liedern, Gedichten und Sprüchen. Doch nun zeigt eine Studie, wie wahr die Befürchtung ist. Bei Trauernden steigt das Risiko für einen Herzinfarkt an den Tagen und Wochen nach dem Tod eines nahestehenden Menschen deutlich an.
Der Studie zufolge ist das Risiko am ersten Tag 21mal höher und innerhalb der ersten Woche sechsmal höher. Erst innerhalb eines Monats nimmt das Risiko langsam ab. Tatsächlich waren Trauerfälle bei den knapp 2.000 untersuchten Patienten mit einem Herzinfarkt gar nicht so selten. 270 hatten innerhalb der vergangenen sechs Monate einen nahen Angehörigen oder Freund verloren. Bei 19 von ihnen war gerade einmal ein Tag vergangen.
Ungesundes Leben während der Trauer
Was diesen Anstieg des Risikos für einen Herzinfarkt bewirkt, haben die Wissenschaftler zu ermitteln versucht. Sie gehen davon aus, dass intensive Trauer emotionalen Stress hervorruft, und der kann zu einem erhöhten Herzschlag, Bluthochdruck und Blutverklumpungen führen. Außerdem schlafen die Trauernden oft wenig, essen kaum und haben hohe Kortisolwerte. Und manche vergessen, ihre notwendigen Medikamente einzunehmen.
Frauen reagieren auf Trauer intensiver
In einer bereits 2005 durchgeführten Studie wurde ebenfalls herausgefunden, dass ein tragisches oder schockierendes Ereignis wie eine Trennung oder der Tod eines geliebten Menschen das Herz schädigt. Betroffen sind vor allem Frauen. Männer können psychischen Stress anscheinend besser verarbeiten, erleiden dann allerdings häufiger einen echten Infarkt.
Bei den Betroffenen war die Konzentration von Stresshormonen auffällig hoch. Der Adrenalinschub beeinträchtigt die Pumpkapazität des Herzens und lähmt den Herzmuskel.
Quellen:
- CIRCULATIONAHA, doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.111.06177