Um eine mögliche Fehlfunktion der Schilddrüse festzustellen, muss das basale TSH im Blut (TSH basal) bestimmt werden. Basal bedeutet, dass die TSH-Konzentration nicht durch die Gabe anderer Hormone künstlich stimuliert wird.
Generell gilt:
- Der TSH-Normalwert liegt zwischen 0,4 bis 4 mU/l (Milli-Units pro Liter).
- Ist der TSH-Wert erhöht, deutet das in den meisten Fällen auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin.
- Ist der TSH-Wert erniedrigt, kann eine Überfunktion der Schilddrüse die Ursache sein.
Allerdings können die Normwerte von Labor zu Labor unterschiedlich sein. Darüber hinaus können die Werte je nach Alter und Geschlecht des Patienten schwanken. Kinder und Jugendliche haben meist generell einen höheren TSH-Wert.
TSH-Wert nicht im Normalbereich
Bei einem zu hohen oder niedrigen TSH-Wert wird der Arzt die Konzentrationen der beiden Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Levothyroxin (T4, L-Thyroxin) messen. Wichtig: T3 und T4 liegen zum größten Teil in gebundener (inaktiver) Form vor, aber nur in geringer Menge in ungebundener (freier, aktiver) Form. Da nur der freie Anteil der Schilddrüsenhormone auf den Körper wirken kann, wird zu Bestimmung der Schilddrüsenwerte das freie Hormon (fT3, fT4) bestimmt. Das "f" vor dem Namen steht für “frei“.
Anhand dieser drei Schilddrüsenwerte (TSH basal, fT3, fT4), kann der Arzt nun feststellen, ob es sich um eine leichte (latente) oder ausgeprägte (manifeste) Störung handelt.
Für die Schilddrüsenwerte fT3 und fT4 gilt generell:
- Referenzbereich: Freies Thyroxin (fT4): 9,3 – 17 ng/l (Nanogramm pro Liter)
- Referenzbereich: Freies Trijodthyronin (fT3): 2,0 – 4,4 pg/ml (Picogramm pro Milliliter)
- Erhöhte Werte von T4 und T3 deuten auf eine Überfunktion der Schilddrüse hin.
- Sind die beiden Werte erniedrigt, liegt meist eine Unterfunktion vor.
Dabei sind folgende Konstellationen möglich:
| fT3 Referenzbereich: 2,0 – 4,4 pg/ml |
fT4 Referenzbereich: 9,3 – 17 ng/l |
TSH basal Referenzbereich: 0,4 bis 4 mU/l |
Aussage |
| normal | normal | normal | gesund |
| normal | normal | erhöht | Leichte Unterfunktion (latente Hypothyreose) |
| zu niedrig | zu niedrig | erhöht | Ausgeprägte Unterfunktion (manifeste Hypothyreose) |
| normal | normal | zu niedrig | Leichte Überfunktion (latente Hyperthyreose) |
| erhöht | erhöht | zu niedrig | Ausgeprägte Überfunktion (manifeste Hypothyreose) |
Quellen:
- Labordiagnostik der Schilddrüse. Herausgeber: LADR (2021). www.ladr.de.
- S2k-Leitlinie: Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (2016). www.degam.de.
- Leistungsverzeichnis: Thyroxin, freies. Herausgeber: Endokrinologikum Aesculabor (2022). www.endokrinologikum-aesculabor.de.
- Leistungsverzeichnis: Trijodthyronin, freies. Herausgeber: Endokrinologikum Aesculabor (2022). www.endokrinologikum-aesculabor.de.
FT3 pg/ml 2,3
FT4 ng/ml 1,23
TSH uU/ml 9,52+
TPO U/ml 21
TRAK U/ml 1,5
Ich (72 Jahre) habe dabei folgende Symptome:
Fühle mich ständig krank. Habe fast ständig unerträgliche Herzschmerzen und/oder Klopfen, Pochen, Stiche, Zittern, Unterlidschwellungen usw.
Laut der kardiologischen Untersuchung ist mein Herz ohne Befund. Danach befinde ich mich in einer Unterfunktion, die Symptome aber zeigen m. E. eine Überfunktion.
Ich habe auch schon 75 mg ausprobiert, die Herzprobleme waren aber unerträglich. Woran könnte das liegen? Ich bin verzweifelt. Kein Arzt konnte mir bisher helfen. Seit 2 Wochen nehme ich 63 mg LT. Dabei habe ich ebenfalls die o.g. unerträglichen Herzprobleme.
Kann es an den Nebenwirkungen von L-Thyroxin o. Euthyrox liegen?
Viele Grüße – Hela
insgesamt ist das eine Frage, die ein Arzt vor Ort klären muss, wir wissen viel zu wenig, um wirklich seriös antworten zu können. Aber ein paar Hinweise können wir geben:
Ihre Symptome und Laborwerte weisen auf eine komplexe Problematik hin, die möglicherweise durch eine Kombination aus hormoneller Dysregulation und individueller Reaktion auf das Medikament verursacht wird.
Laborwerte:
TSH (9,52 µU/ml): Stark erhöht, spricht für eine deutliche Schilddrüsenunterfunktion.
FT4 (1,23 ng/ml): Im unteren Normalbereich.
FT3 (2,3 pg/ml): Im unteren Normalbereich.
Diese Werte zeigen eine Unterfunktion an, trotz Einnahme von 69 µg L-Thyroxin (Euthyrox).
Symptome:
Herzklopfen, Zittern, Herzstiche und Unwohlsein können auch bei einer Unterfunktion auftreten, vor allem wenn der Körper Schwierigkeiten hat, das Hormon T4 in T3 umzuwandeln (Umwandlungsstörung).
Die Schwellung der Unterlider könnte auf eine Wassereinlagerung hinweisen, typisch für eine Unterfunktion.
Einige Patienten vertragen bestimmte Marken von L-Thyroxin (z.B. Euthyrox) schlecht. Dies könnte durch die Hilfsstoffe wie Mannitol oder Citronensäure ausgelöst werden, die in neueren Formulierungen enthalten sind.
Ihr aktuelles TSH und Ihre freien Werte zeigen, dass Sie nicht optimal eingestellt sind. Ein TSH-Wert über 4 µU/ml gilt als Zeichen einer Unterfunktion, besonders wenn Symptome vorliegen.
Ihr FT3-Wert ist relativ niedrig, was darauf hindeuten könnte, dass Ihr Körper Schwierigkeiten hat, T4 in das aktive T3 umzuwandeln. Eine solche Störung kann durch Faktoren wie Nährstoffmängel (z.B. Selen, Zink, Eisen) oder individuelle genetische Unterschiede verursacht werden.
Herzsymptome können auftreten, wenn der Körper auf schnelle hormonelle Schwankungen reagiert. Herzprobleme können eine Reaktion auf hormonelle Veränderungen sein, auch wenn keine organische Herzerkrankung vorliegt.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Möglichkeit, die Dosis von 63 µg langsam zu steigern, z.B. in kleinen Schritten von 3-6 µg.
Alternativ könnten Sie eine Kombinationstherapie mit T4 und T3 (z. B. Thybon/Liothyronin) ausprobieren, um den niedrigen FT3-Wert auszugleichen.
Wenn Sie Euthyrox schlecht vertragen, könnte ein Wechsel auf eine andere Marke (z. B. L-Thyroxin Henning oder Eferox) oder natürliche Schilddrüsenhormone (NDT, natürliche desiccierte Schilddrüse) sinnvoll sein.
Prüfung auf Nährstoffmängel:
Lassen Sie folgende Werte überprüfen und ggf. auffüllen:
Selen: Unterstützt die Umwandlung von T4 in T3.
Zink, Eisen und Ferritin: Sind für die Schilddrüsenhormonproduktion wichtig.
Vitamin D und B12: Essenziell für die allgemeine Energie und Stoffwechselregulation.
Untersuchung der Nebenniere: Eine Nebennierenschwäche könnte erklären, warum Ihr Körper Schwierigkeiten hat, auf Schilddrüsenhormone zu reagieren. Dies kann durch Tests abgeklärt werden.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Nach meiner OP am 22.05.22 habe ich 75 mcg (µg) von Henning bekommen.
Am 28.09.22:
FT3 ng/l 2,38
FT4 ng/dl 1,67
TSH mlU/l 4,44
Trotz dieser Werte hatte ich unerträgliches Herzvibrieren/flattern u. sehr starken Kopfdruck. Mein Körper fühlte sich stark angespannt an, nicht mehr zum Aushalten, m.E. zu hoher FT4 in meinem Alter. Aus diesem Grund habe ich die Dosis reduziert:
Zuerst auf 72 mcg, dann 69 mcg, dann auf 62,5 mcg.
Ich habe bereits alles ausprobiert: Steigerung mit 3 mcg u. 6 mcg. Es hat leider nicht funktioniert. Am 23.03.23 ergaben sich folgende Laborwerte:
Selen: qg/l 87 (+ 1/4 Tabl. dazu),
Zink: mg/l 0,58 (nehme tägl. 1 Tabl. zusätzlich),
Magnesium: mmol/l 0,97 (nehme tägl. etwas dazu),
Ferritin 57 qg/l (23.06.23).
Vit. D3: ng/ml 54,5, Vit. B12: pg/ml 541 (Labor 24.10.24).
Seit 2 Wochen nehme ich wieder 63 mcg von Henning, weil ich – wie Sie – vermute, dass es am Mannitol liegen könnte.
Schon vor der OP bin ich mit Thiamazol (mit Mannitol) behandelt worden. Die erwähnten Herzprobleme u. geschw. Augenunterlider hatte ich mit Thiamazol auch schon, mein Arzt konnte das allerdings nicht erklären.
Ich werde meine Nebenniere testen lassen, aber mein Arzt hält es nicht für notwendig.
Meine Laborwerte sind insges. recht gut, bis auf LDL-Cholesterin (163).
Außer L-Thyroxin nehme ich keine weiteren Medikamente ein, also müsste mein schlechtes Befinden an den Hormonen liegen. Ich hatte meinem Endo vorgeschlagen, zusätzlich Thybon einzunehmen. Er meinte, bei meinen Herzproblemen sei das nicht ratsam.
Aber ich als Laie vermute, dass der FT3 zu niedrig ist, versuche auf eigene Verantwortung einen "Krümel" Thybon dazuzunehmen.
Vielen Dank nochmal, ein schönes Wochenende und viele Grüße – Hela.
ich habe einen
- TSH Basalwert von 3.34 mIU/l
- fT3 Wert von 3.22 ng/l
- fT4 Wert von 10.8 ng/l
Ich vermute, dass ich eine leichte Unterfunktion habe. Laut meinen Internetrecherchen habe ich einen zu hohen fT4-Wert und einen zu hohen TSH-Basalwert. Könnten Sie mir die Werte erklären? Ich nehme keine Schilddrüsenhormone.
die Interpretation der Schilddrüsenwerte kann manchmal verwirrend sein, besonders wenn man sich auf Informationen aus dem Internet stützt. Hier sind die Werte, die du angegeben hast, und deren Bedeutung:
TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon): Dein Wert von 3.34 mIU/l liegt im normalen Bereich. Normalerweise liegt der Referenzbereich für TSH etwa zwischen 0.4 und 4.0 mIU/l, wobei der optimale Bereich oft als niedriger angesehen wird (1-2 mIU/l) für eine optimale Schilddrüsenfunktion. Ein höherer TSH-Wert kann auf eine Unterfunktion (Hypothyreose) hinweisen, da der Körper mehr TSH produziert, um die Schilddrüse zu stimulieren, wenn die Hormonproduktion niedrig ist. In deinem Fall ist der TSH-Wert nicht erhöht.
fT3 (freies Trijodthyronin): Dein Wert von 3.22 ng/l liegt ebenfalls im normalen Bereich. Der normale Referenzbereich für fT3 variiert, liegt jedoch typischerweise zwischen 2.3 und 4.2 ng/l. fT3 ist das biologisch aktive Hormon und wird in der Regel als ein Indikator für die Schilddrüsenfunktion betrachtet. Dein Wert ist also unauffällig.
fT4 (freies Thyroxin): Dein Wert von 10.8 ng/l ist im normalen Bereich, wobei die Referenzwerte für fT4 meist zwischen 0.8 und 1.8 ng/dl (oder 10-23 pmol/l, je nach Labor) liegen. Dein Wert scheint hoch, wenn er in ng/dl angegeben wird, aber in ng/l ist er normal. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Einheiten korrekt interpretiert werden.
Zusammenfassung
TSH: Dein Wert ist normal, was nicht für eine Unterfunktion spricht.
fT3 und fT4: Beide Werte sind ebenfalls im normalen Bereich.
Es scheint also, dass deine Werte insgesamt keine Anzeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion zeigen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
bei mir wurde innerhalb 1 Woche zweimal ein zu hoher fT4-Wert im Blut gemessen (26,6 und 26,1 pmol/l).
Alle weiteren Werte TSH, fT3,T-RAK, TPO-AK) liegen im Norm-Bereich.
Kann es sein, dass auch, wenn nur der fT4 erhöht ist, eine Überfunktion der Schilddrüse vorliegt? Ich habe nämlich deutliche Symptome einer Überfunktion (starke innere Unruhe, Schlaflosigkeit, starke Schreckhaftigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten).
Schöne Grüße – Bine
ja, es ist durchaus möglich, dass trotz normaler Werte für TSH, fT3, T-RAK und TPO-AK eine Schilddrüsenüberfunktion vorliegt, wenn der fT4-Wert erhöht ist. Dies könnte auf eine sogenannte subklinische oder atypische Form der Hyperthyreose hindeuten, bei der einige Parameter im Normbereich liegen, während dennoch Symptome einer Überfunktion auftreten.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Was hat das zu bedeuten?
ein TSH-Wert von 1,95 mU/l liegt innerhalb des normalen Referenzbereichs Dies weist darauf hin, dass die Schilddrüse von der Hypophyse regulär stimuliert wird. Ein erhöhter T4-Wert (Freies T4, fT4), wie bei dir mit 26,6 ng/l (normalerweise zwischen ca. 9-20 ng/l), deutet jedoch auf eine übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen hin.
Was könnte das bedeuten?
Es könnte ein Zeichen dafür sein, dass du eine beginnende Schilddrüsenüberfunktion hast. In den frühen Stadien kann der TSH-Wert noch im Normalbereich liegen, während die peripheren Hormone (wie T4) bereits erhöht sind.
Falls du Schilddrüsenhormone (wie L-Thyroxin) einnimmst, könnte deine Dosierung zu hoch sein, was einen erhöhten T4-Spiegel verursachen kann, während der TSH noch nicht stark unterdrückt ist.
Andere Medikamente wie Amiodaron oder bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können auch die Schilddrüsenwerte beeinflussen.
Was solltest du tun?
Weitere Untersuchungen: Es wäre ratsam, weitere Schilddrüsenwerte überprüfen zu lassen, insbesondere das freie T3 (fT3), um ein vollständigeres Bild zu bekommen. In vielen Fällen steigt das fT3 parallel zum fT4 bei einer Hyperthyreose.
Eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse kann helfen, strukturelle Veränderungen wie Knoten oder Entzündungen zu erkennen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
ein TSH-Wert von 1,03 mIU/l liegt im allgemeinen Normbereich, der üblicherweise zwischen 0,4 und 4,0 mIU/l liegt.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
das steht doch oben in der Tabelle.
Ja, im unteren Bereich, aber noch in der Norm.
Viele Grüße, Navigator-Team
beide Werte sind in der Norm:
Normalwerte fT4 = 0,8 -1,8
Normalwerte fT3 = 2,0 – 4.4
Viele Grüße, Navigator-Team
mein TPO-AK ist 15 und mein Thyreoglobulin-AK ist 18. Was heißt das? Daaaanke!
diese Frage ist schwierig zu beantworten. Denn die Normbereiche für die beiden Schilddrüsenantikörper TPO und TG variieren je nach Labor und Methode. Daher können wir keine abschließende Aussage zu Ihren Blutwerten machen.
Für eine detaillierte Interpretation Ihrer Blutbefunde wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt und beachten Sie die Angaben zu den jeweiligen Grenzwerten Ihres Labors (diese finden Sie in der Regel rechts neben Ihren eigenen Schilddrüsenwerten auf dem schriftlichen Laborbefund).
Als kleiner Anhaltspunkt: Nach Angaben des Deutschen Schilddrüsenzentrums liegen die Grenzwerte für Immunoassays für TPO-AK etwa bei < 34 IUL/ml und für TG-AK bei < 100 IUL/ml. Das heißt, wenn die eigenen Werte unter diesen Schwellenwerten liegen, ist nicht von einer krankhaften Veränderung der Schilddrüse auszugehen.
Aber wie gesagt, eine definitive Auskunft kann nur mit den persönlichen Referenzwerten des untersuchenden Labors und der Vorkenntnis der Krankheitsgeschichte gegeben werden, was uns aus der Ferne leider nicht möglich ist.
Alles Gute wünscht Ihnen Ihr Navigator-Medizin-Team.
ein TSH-Wert zwischen 0,4 und 4 mU/l gilt als normal. 2,54 mU/l ist also ein guter Durchschnittswert.
Mit den besten Grüßen, Ihr Navigator-Team