Was bedeutet Soziotherapie? Bringt das was oder ist das alternativer Unsinn? Mehr dazu in diesem Beitrag.
Definition
Was ist eine Soziotherapie?
Die Soziotherapie soll Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung die Inanspruchnahme ärztlicher und ärztlich verordneter Leistungen ermöglichen. Sie versucht, durch Motivierungsarbeit und strukturierte Trainingsmaßnahmen psychosoziale Defizite abzubauen und stützend, klärend oder umorientierend auf psychosoziale Belastungen einzugehen.
Als koordinierende und begleitende Unterstützung bietet die Soziotherapie den Betroffenen eine Handlungsanleitung auf der Grundlage von definierten Therapiezielen und bezieht dabei auch deren Umfeld in Partnerschaft, Familie, Nachbarschaft, Beruf und anderen Bereichen mit ein.
Therapeuten
Wer führt eine Soziotherapie durch?
Eine Soziotherapie wird von Sozialarbeitern bzw. Sozialpädagogen oder von Fachkrankenschwestern bzw. Fachpflegern für Psychiatrie durchgeführt.
Um eine von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlte Soziotherapie erbringen zu dürfen, müssen die Fachkräfte vertraglich zugelassen sein und spezielle Anforderungen erfüllen. Näheres regelt das Sozialgesetzbuch (§ 37a SGB V).
Kostenübernahme
Wann besteht ein Anspruch auf Soziotherapie?
Abgesehen von schizophrenen Erkrankungsformen besteht Anspruch auf Soziotherapie bei einer schweren depressiven Episode, auch im Rahmen einer bipolaren affektiven oder einer rezidivierenden depressiven Störung. Für die Kostenübernahme dieser Leistung muss sie fachärztlich verordnet und durch die zuständige Krankenkasse anerkannt sein.
Eine fachärztliche Verordnungsfähigkeit sehen die für die gesetzliche Krankenversicherung gültigen Soziotherapie-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses vor. Die Schwere der Störungen darf bei Verordnung der Soziotherapie einen Wert von 40 auf der GAF Skala (Global Assessment of Functioning Scale) nicht überschreiten. Diese psychologische Skala erfasst das allgemeine (psychische, soziale und berufliche) Funktionsniveau eines Menschen.
Für wie lange kann Soziotherapie maximal verordnet werden?
Die Dauer und die Frequenz der soziotherapeutischen Betreuung sind abhängig von den medizinischen Erfordernissen im individuellen Fall. Es können insgesamt bis zu 120 Stunden innerhalb eines Zeitraumes von höchstens drei Jahren zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung erbracht werden.
Wo steht’s? In den Soziotherapie-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (Kapitel IV: Verordnung und Leistungsumfang).
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hat das Verfahren der Soziotherapie methodisch etwas zu tun mit dem Großgruppenverfahren, das von dem englischen Psychiater Patrick deMare (1916-2008) unter Rückgriff auf S. H. Foulkes entwickelt wurde und in Klientengroßgruppen (>20 Teilnehmende) zur Anwendung kam (siehe hierzu auch deMares Buch "Koinonia" 1991)?
Vielen Dank für Ihre Hilfe
Manfred Zimmer.
Herr Dr. Glaser ist nicht mehr bei uns und ich kann Ihnen die Frage leider nicht beantworten.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn