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Wann ist eine operative Brustverkleinerung sinnvoll? Wie läuft solch ein Eingriff ab? Mehr dazu in diesem Kapitel.

Basiswissen

Wann kann eine Brustverkleinerung sinnvoll sein?

Es gibt grob zwei Arten von Gründen, weshalb eine Brustverkleinerung durchgeführt werden kann: Zum einen kann der OP-Wunsch hauptsächlich psychologische Ursachen haben: wenn nämlich die Brüste von Ihnen als deutlich zu groß, unproportional oder asymmetrisch wahrgenommen werden und deshalb ein erheblicher Leidensdruck besteht.

Brustverkleinerung - Operation

Ein solcher Leidensdruck kann sich in Gefühlen von Scham, Unsicherheit und dem Verlust von Selbstbewusstsein äußern. Das negative Körperbild hat dabei oft großen Einfluss auf Beziehungen, Sexualität und die sonstige Lebensführung (z.B. Verzicht auf sportliche Aktivität oder Meiden von Bademode bzw. figurbetonter Kleidung).

Vielfältige Beschwerden möglich

Zum anderen kann der Wunsch nach einer Mammareduktionsplastik, wie die Brustverkleinerungs-OP im Medizinerdeutsch genannt wird, auch primär körperliche Gründe haben. So leiden manche Frauen mit besonders üppiger Oberweite an chronischen Kopfschmerzen, Haltungsschäden oder Schulterfurchen. Auch Schmerzen und Verspannungen des Rückens, des Halses, der Schultern oder des Nackens werden beklagt. Bei dauerhafter Fehlbelastung oder Schonhaltung können diese in Einzelfällen sogar zu neurologischen Symptomen führen.

Selten treten auch Hautirritationen oder Infektionen im Bereich der Brustunterfalte auf.

Manches Problem ist auch anders lösbar

Wenn man unter derartigen Beschwerden leidet, sollte man das unbedingt ärztlich abklären lassen – je nach Problem beim Gynäkologen, Neurologen oder Orthopäden. Viele Probleme haben trotz ersten Anscheins gar nichts mit der Brustgröße zu tun und lassen sich auch ohne jegliche Operation anderweitig gut beheben. Und selbst wenn ein überdurchschnittliches Brustvolumen zu bestimmten Symptomen geführt haben sollte, kann man z.B. durch Krankengymnastik viel zu einer Linderung oder künftigen Vermeidung beitragen.

Und auch emotionaler Leidensdruck sollte zwar ernst genommen, aber auch kritisch hinterfragt werden: Ist es wirklich die Brustgröße, die mir zu schaffen macht? Oder ist es genereller Selbstzweifel oder einfach ein Hang zum Perfektionismus, der die vermeintlichen kleinen Mängel meines Körpers zu solch einer bedrückenden Thematik machen? Und ist das Problem so dominierend, dass man auch unausweichliche Narben auf der Brust in Kauf nehmen würde?

Neben den allgemeinen Risiken der OP sollte all dieses vor einem eventuellen Eingriff abgewogen und geklärt werden. Nicht unerwähnt sollte allerdings auch bleiben, dass laut einer aktuellen Studie Frauen, die eindeutig unter brustbedingten Beschwerden litten, nach der Operation meist eine hohe Zufriedenheit und ein verbessertes Wohlbefinden beschrieben.

Ab wann zahlt die Krankenkasse eine Brustverkleinerung?

Die Entscheidung für eine Brustverkleinerung ist natürlich auch eine Frage des Geldes: Nur in wenigen medizinisch begründeten Fällen werden nämlich die Kosten für eine Mammareduktionsplastik übernommen. Hierzu muss ein umfangreiches Gutachten erstellt werden, in welchem die körperliche und/ oder psychische Notwendigkeit eines solchen Eingriffs von einem oder meist mehreren Fachärzten attestiert wird.

Übrigens sollte man eine Mammareduktionsplastik generell erst nach der vollen körperlichen Ausreifung der Brust in Erwägung ziehen – also erst etwa im Alter von 18 Jahren. Sollte der Eingriff aufgrund von starken Beschwerden oder emotionalem Leidensdruck doch bereits während der Entwicklungszeit stattfinden, muss man sich eventuell auf einen später nötig werdenden Korrektureingriff einstellen.

OP-Methoden

Welche OP-Methoden werden bei einer Brustverkleinerung verwendet? 

Bei der sogenannten Mammareduktionsplastik (Brustverkleinerung) geht es darum, das Brustvolumen aus medizinischen oder manchmal auch ästhetischen Gründen deutlich zu verkleinern. Dazu werden überschüssiges Fett, Drüsengewebe sowie Brusthaut entfernt und die entstandenen Gewebelappen anschließend zu einer neuen Brustform modelliert und vernäht.

Damit die Brustwarze trotz der im unteren Brustbereich vollzogenen Volumenreduzierung künftig wieder relativ mittig positioniert ist, muss sie operativ meist ein Stück nach oben verschoben werden.

Je nach Körperform, Brustgröße und angestrebtem Minimierungsgrad gibt es eine Vielzahl verschiedener OP-Methoden inklusiv individueller Abwandlungen. Grob vereinfacht kann man sagen: Je größer die Brüste bzw. die erwünschte Brustreduktion, desto mehr Schnitte und somit Narben sind nötig.

Brustverkleinerung - T-Methode (auch Technik nach Strömbeck oder Ankerschnitt genannt)

Schnittführung hängt stark vom Brustvolumen ab

Da die meisten Frauen eine OP erst dann erwägen, wenn eine recht deutliche Reduktion durchgeführt werden soll, gehört die sogenannte T-Methode (auch Technik nach Strömbeck oder Ankerschnitt genannt) zu den häufigsten Brustverkleinerungsarten.

Brustverkleinerung - OP-Methoden

Diese wird wie eingangs beschrieben durchgeführt und umfasst OP-Schnitte um die Brustwarze herum sowie im unteren Brustbereich. Es bleiben später zwar feine senkrechte und horizontale Narben, dafür kann man auf diese Weise selbst massive Brustvolumina reduzieren und den Brüsten nach der OP eine ästhetische Form verleihen.

Wenn die Mammareduktionsplastik weniger umfangreich sein soll, kann der horizontale Schnitt auch verkürzt werden. Bei dieser sogenannten L-Methode macht der Operateur eine vertikale Linie nach unten mit nur einseitiger Weiterführung des Schnitts in der Horizontalen. Noch narbensparender – aber eben auch nicht für alle Brustgrößen und Verkleinerungsgrade geeignet – ist die Methode nach LeJour (auch Lassus-, Lollipop- oder einfach Vertikal-Technik genannt). Wenn man den Schnitt rund um die Brustwarze als i-Punkt abstrahiert, wird klar, warum einige Chirurgen sie auch i-Methode nennen.

Hall Findlay gilt als zukunftsweisend

Besonders schonend ist hierbei die OP-Technik nach Hall Findlay, da dabei der zur Brustwarze gehörende Gefäß- und Nervenstiel belassen wird und somit Durchblutung und Sensibilität weitestgehend erhalten bleiben. Auch die Brustform im Ganzen kann hier besonders günstig moduliert werden. Diese von der kanadischen Schönheitschirurgin Dr. Hall Findlay entwickelte Methode ist in Deutschland noch nicht so weit verbreitet, gilt unter einigen Experten aber als DIE Brustverkleinerungs-Technik der Zukunft.

Zuguterletzt gibt es noch die Technik nach Benelli – wegen des kreisförmigen Schnitts um den Brustwarzenhof herum auch O-Methode genannt. Diese äußerlich fast unsichtbare OP-Art eignet sich allerdings nur für sehr geringe Brustreduktionen und wird somit nur recht selten angewandt.

Nach der OP

Worauf sollte man nach einer Brustverkleinerungs-OP achten?

Eine Brustverkleinerung, die sogenannte Mammareduktionsplastik, ist kein Bagatell-Eingriff, sondern schon eine große Operation. Um auch langfristig ein optisch und medizinisch gutes Ergebnis – also eine formschöne und gesunde Brust – zu bekommen, sollte auch die Nachsorge sehr ernst genommen werden.

Meist wird die OP in Vollnarkose durchgeführt. Ob man am Abend wieder nach Hause kann oder noch ein paar Tage im Krankenhaus bleibt, hängt meist vom Usus der Klinik bzw. Praxis ab. Ein größerer Umfang der OP oder das Vorliegen von individuellen Risikofaktoren oder Vorerkrankungen kann aber dazu führen, dass man zur Sicherheit noch ein oder zwei Tage (länger) zur Beobachtung auf Station bleibt.

Leichte Wundschmerzen, kleinere Einblutungen sowie ein Anschwellen oder Spannungsgefühl der Brüste sind nach solch einem Eingriff normal und verschwinden meist nach wenigen Wochen von selbst. Nach 2-3 Tagen werden die feinen Wundschläuche (Drainagen) und nach 2-3 Wochen die Fäden gezogen.

Wie wichtig ist der Stütz-BH nach der OP?

Oft wird nach der OP zunächst ein Druckverband angelegt, welcher nach einigen Tagen durch einen speziellen Stütz-BH ersetzt wird. Dieser sollte – wenn vom Operateur nicht anders verordnet – mindestens drei Wochen lang rund um die Uhr getragen werden. Danach kann für drei weitere Wochen ggf. auf die nächtliche Nutzung verzichtet werden. Je nach OP und individueller Empfehlung kann aber auch ein kontinuierliches Tragen des Stütz-BHs über drei Monate sinnvoll sein.

Worauf muss ich beim Schlafen und im Alltag achten?

Auf eine Schlafposition in Bauchlage sollten Sie mindestens acht Wochen verzichten. Auch körperliche Schonung ist sehr wichtig: Je nach beruflicher Tätigkeit müssen Sie mit 2-4 Wochen Auszeit rechnen. Sportliche Aktivität sollten Sie etwa vier Wochen unterbrechen. Bewegungsarten wie Tennis, die besonders Armpartie, Brustkorb und Schultergürtel beanspruchen, können frühestens nach drei Monaten wieder begonnen werden.

Achtung: Hier sollten Sie auch bei Haushalt und Familie explizit kürzertreten: Das Schleppen von Getränkekisten, das Aufhängen von Wäsche, das Putzen der oberen Fenster, das Heben eines Kleinkindes... jede körperlich schwere Tätigkeit sollte in den Wochen nach der OP vermieden oder aber mit Bedacht durchgeführt werden. Bitte auch Sauna und Solarium für mindestens 1-2 Monaten meiden.

Ist eine Narbenpflege ratsam?

Durchaus, zur Unterstützung der Wundheilung kann nach Entfernung der Pflaster eine rückfettende Hautcreme (z.B. Bepanthen) verwendet werden. Manche Schönheits-Chirurgen empfehlen darüber hinaus, die Narben anschließend für einige Monate regelmäßig sanft mit Silikongel einzureiben. Je nach OP-Methode wird die Brust ihre endgültige Form erst Wochen oder Monate nach der OP finden. Etwa um diese Zeit kommt in der Regel auch die vollständige Sensibilität der Brust und der Brustwarzen zurück. Ein dauerhaftes Taubheitsgefühl in einigen Brustregionen kann vorkommen – ist aber sehr selten.

Noch ein Extra-Tipp:
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Quellen:

  • Brustverkleinerung. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen www.dgpraec.de.

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin & Wissenschafts-Redakteurin

Dr. med. Monika Steiner
Ärztin & Wissenschafts-Redakteurin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

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Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / Chefredakteur

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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