Soll ich eine Brustvergrößerung überhaupt in Erwägung ziehen? Wie finde ich den richtigen Arzt? Welche OP-Möglichkeiten gibt es? Welche Implantatform ist optimal für mich? Was sollte ich unbedingt beachten? Mehr dazu in diesem Beitrag.
Einführung
Was gilt es bei der Brustvergrößerung zu beachten?
Das Idealbild der weiblichen Brust ist eine Frage des individuellen Geschmacks. Viele Frauen hätten gerne eine andere Größe oder Form. Hier kommt die Schönheitschirurgie ins Spiel. Eine Vergrößerung der Brust ist wohl eine der häufigsten kosmetischen Eingriff überhaupt. Doch einiges sollte vor der Entscheidung zur OP bedacht werden. Die Arztsuche und Frage nach der Implantatgröße sind wichtige Aspekte. Hinzu kommt, dass man sich gründlich über mögliche Komplikationen, wie z. B. die Kapselfibrose, imformieren sollte.
Basiswissen
Für wen kann eine Brustvergrößerung in Frage kommen?
Der umgangssprachliche Begriff „Brustvergrößerung“ heißt medizinisch Mamma-Augmentation (lateinisch: mamma = weibliche Brust und augmen = Vermehrung, Zuwachs).
Der Begriff umfasst allerdings nicht nur die reine Volumenzunahme der Brust, sondern oft auch eine entsprechende Optimierung der Form z.B. bei Asymmetrien oder Gewebeerschlaffung sowie gelegentlich auch eine Umpositionierung der Brustwarze.
Die häufigsten Gründe
Die häufigsten Gründe, weshalb sich Frauen für eine Brustvergrößerung entscheiden, sind:
- Von Natur aus sehr kleine Brüste
- Volumenreduktion durch Gewichtsverlust oder Schwangerschaft
- Asymmetrie hinsichtlich Größe oder Form
- Verlust der natürlichen Stützfunktion im Laufe des Lebens
- Wunsch nach einer üppigeren Oberweite bei durchschnittlicher Brustgröße
Frauen beurteilen ihren Körper oft zu negativ
Wie bei jedem rein kosmetisch-ästhetischen Eingriff sollte man sich selbstkritisch die Frage stellen, ob man unbedingt dem vermeintlichen Schönheitsideal entsprechen will oder gar muss. Kleinere Brüste beispielsweise sind ja kein Makel an sich – vielen gefallen sie sogar besonders gut. Und auch leichte Asymmetrien oder Formveränderungen werden von mancher Betroffenen oft deutlich negativer gesehen, als dieses rein objektiv der Fall ist oder aber von anderen, inklusive Partnern, wahrgenommen wird.
Hinzu kommt, dass selbst oder gerade bei idealem OP-Resultat die Brust möglicherweise etwas zu perfekt und damit künstlich aussieht – dies vor allem, wenn sie nicht wirklich zur individuellen Körperstatur oder zum Alter passt. Als schön wird gemeinhin nämlich eher das wahrgenommen, was im Gesamteindruck stimmig erscheint.
Aber: Wenn eine Frau nach reiflicher Überlegung glaubt, dass sie sich durch den Eingriff deutlich wohler in ihrer Haut und mit ihrer Brust fühlen würde, sollten Dritte ihr auch nicht pauschal abraten oder sie gar verurteilen. Bei aller gebotenen Vorsicht vor vermeintlich simplen Lösungen und dem kritiklosem Glauben an die Normierung des menschlichen, vor allem des weiblichen Körpers: Wenn jahrelang belastende Komplexe durch eine Operation ein Ende finden, darf man Schönheitsoperationen durchaus auch als Segen der heutigen Medizin sehen.
Welche Faktoren sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden?
Druck vom Partner ist ein No-Go
Eines der schlechtesten Argumente für eine Brustvergrößerung wäre allerdings, wenn der Partner zur OP drängt. Ob subtil oder ganz offen – wenn eine Frau vom Freund oder Mann vermittelt bekommt, dass sie ohne den Eingriff nicht attraktiv oder gar liebenswert genug sei, sollte sie sich statt nach einer anderen Brustform möglicherweise lieber nach einem anderen Mann umsehen :-)
Kosten der OP
Eine solche Brust-Operation ist meist auch eine Frage des Geldes, denn nur in seltenen, meist ärztlich begründeten Ausnahmefällen wird diese von der Kasse bezahlt. Die Preise schwanken sehr stark, aber mit ein paar Tausend Euro (etwa zwischen 3.000 und 7.000) muss man in Deutschland auf jeden Fall rechnen.
Körperliche und emotionale Reife sind wichtig
Eine starre Altersmindestgrenze gibt es bei entsprechendem Leidensdruck – und bei Einverständnis der Eltern – übrigens nicht. Es ist allerdings medizinisch ratsam, die volle körperliche Reife abzuwarten, was meist erst nach dem 18. Geburtstag der Fall ist. Ein guter Indikator für die ebenfalls nötige emotionale Reife, ist – übrigens auch bei Volljährigen –, dass man den Eingriff realistisch sieht und keine überzogenen Erwartungen hat: Die Brüste sind nach der OP im besten Falle zwar optimiert... das Selbstbewusstsein, die Beziehung und das Leben an sich wird sich aber meist nicht grundlegend und nachhaltig verändern.
Und ein eventuell verzerrtes Körperbild oder tiefsitzende Selbstzweifel kann auch der beste Schönheitschirurg nicht beheben. Möglicherweise wird in einem solchen Fall bald schon die nächste Problemzone ausgemacht.
Man sollte also seine Motivation ehrlich prüfen und sich auch nach eventuell ersten Arztgesprächen genug Zeit lassen, dann wird man die richtige Entscheidung für sich persönlich schon finden – so oder so.
Arztsuche
Wie finde ich den richtigen Arzt für meine Brustvergrößerung?
Brust-Operationen aus rein ästhetischen Gründen werden besonders in westlichen Ländern immer häufiger praktiziert. Allein die operative Brustvergrößerung wird in Deutschland jährlich mehr als 20.000, in den USA sogar etwa 300.000 Mal durchgeführt. Wer sich zu einem solchen Eingriff entschließt, hat gerade in Großstädten oft die Qual der Wahl zwischen mehreren Ärzten.
Suchen Sie sich einen Arzt mit Erfahrung
Die Operation wird in der Regel von plastischen Chirurgen durchgeführt – manchmal in einer eigenen Fachklinik oder Fachabteilung eines Krankenhauses. Oft aber auch im OP-Trakt der eigenen Praxis oder im Belegbett einer Klinik.
Die Lokalität ist weniger ausschlaggebend, als die Erfahrung und das Geschick des Operateurs. Wie überall gilt: Wer etwas sehr häufig ausführt, ist meist geschickter und geübter, als jemand, der nur wenige solcher Eingriffe im Jahr macht. Hier lohnt es sich, andere um einen Tipp zu bitten, sich in entsprechenden Internet-Foren auszutauschen oder online in Arztbewertungsportalen zu recherchieren. Ebenfalls für die Gesamtzufriedenheit nicht zu unterschätzen ist, dass Sie Vertrauen zu dem behandelnden Chirurgen haben und insgesamt ein gutes Gefühl. Wer schon mit Bedenken und Sorgen in die Operation startet, ist häufiger auch am Ende mit dem Ergebnis unzufrieden oder empfindet mögliche Beschwerden nach dem Eingriff als schlimmer.
Den richtigen Arzt finden
Lohnt es sich, die Empfehlung anderer zu nutzen?
Ja, auch Ärztelisten mit konkreter Expertenempfehlung, wie z.B. vom FOCUS Magazin Verlag regelmäßig herausgegeben, können hilfreich sein. Natürlich gilt: Auch viele nicht gelistete Ärzte sind ausgezeichnete Schönheitschirurgen – und umgekehrt sind auch bei besonders empfohlenen Medizinern Risiken und spätere Unzufriedenheit keinesfalls ausgeschlossen. Ein bisschen Glück gehört immer dazu – allerdings kann man sich in Deutschland darauf verlassen, dass Ärzte, die Brust-Operationen durchführen dürfen, auch explizit dafür qualifiziert und geübt sind.
Lieber preiswert im Ausland?
Wer mit dem Gedanken spielt, die Kosten von etwa 3.000 – 7.000 Euro für eine Brust-Vergrößerung hierzulande durch eine billigere OP im Ausland zu reduzieren, kann ebenfalls Glück haben: Auch in diesen, meist östlichen Nachbarländern gibt es selbstverständlich gute Chirurgen und beste OP-Resultate. Das Problem ist aber, dass man „schwarze Schafe“ unter den Anbietern eben nicht sicher aussieben kann – schon gar nicht aus der Ferne und bei einem solch lukrativem und zudem letztlich privatwirtschaftlichem Geschäft. Auch kann die Verwendung von eventuell weniger hochwertigen Implantaten später durchaus gesundheitliche und/oder ästhetische Probleme bereiten.
Welche Untersuchungen kommen vor und nach der OP auf mich zu?
Bevor die Operation durchgeführt wird, sollte ausgeschlossen werden, dass eine Krebserkrankung der Brust vorliegt. Dieses wird meist in einem separaten Termin bei der Frauenärztin untersucht. Die Brust-OP selbst wird meist in Vollnarkose durchgeführt. In einer Klinik folgen nach dem Eingriff meist noch 1 - 3 Tage stationärer Aufenthalt – bei einer ambulanten OP kann man nach wenigen Stunden bereits wieder nach Hause und sollte nur zu den Nachkontrollen noch mal wiederkommen. Nach spätestens einer Woche ist man bzw. frau meist wieder voll arbeitsfähig – die Brust wird sich allerdings noch über einen mehr oder weniger langen Zeitraum angespannt anfühlen.
OP-Methoden
Welche Platzierung des Implantats ist bei einer Brustvergrößerung optimal?
Das vereinfachte und primäre Prinzip einer Brustvergrößerung besteht darin, dass innerhalb der Brust chirurgisch ein Hohlraum geschaffen wird, in welchen anschließend ein Implantat eingesetzt wird. Allerdings gibt es mehrere Möglichkeiten, wo genau das Brustimplantat platziert werden kann:
- Zwischen Brustdrüse und Brustmuskel (auch suglandulär genannt)
- Teilweise hinter dem großen Brustmuskel (subpectoral)
- Komplett hinter mehreren Brust-Muskeln (submuskulär)
Subglandulär: Unkomplizierte Variante unter der Brustdrüse
Bei Frauen, die genügend Eigengewebe haben, kann die unkomplizierte, subglanduläre Platzierung (unterhalb der Brustdrüse) die richtige Wahl sein. Vorteil ist eine recht schnelle Operations- und vor allem Heilungsphase mit meist wenig Schmerzen und vor allem ein sehr natürliches Aussehen der Brustform. Bei schlanken Patientinnen mit geringem Haut-Weichteil-Mantel der Brust sowie Implantaten mit Kochsalzlösung wird diese Lokalisierung aber eher nicht empfohlen, da eine Fältelung des Implantats, das sogenannte Rippling, später eventuell sichtbare Dellen an der Brust bilden kann. Auch Bottoming-out, ein Absinken des Implantats, bei welcher die Brustwarze im Verhältnis optisch etwas nach oben „wandert“, kommt bei dieser Methode gelegentlich vor.
Submuskulär: Innerer BH verhindert Abrutschen der Implantate
Häufiger wird heutzutage die Platzierung hinter den Brustmuskel gewählt. Bei der komplett submuskulären Brustvergrößerung formt der Operateur aus mehreren Muskellappen quasi eine Tasche, in welcher die Silikonprothese anschließend platziert wird. Meist wird anschließend noch um das Implantat herum genäht, sodass eine besonders rutschsichere und stabile Brustform entsteht. Diese OP-Methode wird deshalb auch manchmal „Technik mit innerem BH“ genannt. Zu den Vorteilen zählen, dass es durch die optimale Abdeckung der Implantate kaum zu Kantensichtbarkeit oder auch zum Rippling kommt. Auch Kapselfibrosen kommen etwas seltener vor als bei der subglandulären Methode.
Submuskulär: Natürliche Optik manchmal in Gefahr
Nachteilig ist, dass das Verfahren aufwändiger und auch im Heilungsprozess langwieriger, eventuell auch schmerzhafter ist. Bei Muskelanspannung kann die Brust eine unnatürliche Form bekommen, weswegen diese Implantat-Platzierung bei muskulösen Sportlerinnen nicht ratsam ist. Generell kann man bei dieser Technik nur kleine Implantate verwenden, weshalb sie auch bei Frauen, die sich eine besonders üppige Oberweite wünschen, nicht angewendet wird. Zu den seltenen, aber für diese Art der Brustvergrößerung spezifischen optischen Spätfolgen gehören die Doppelfaltenbildung im unteren Brustbereich sowie die sogenannte Snoopy-dog-Deformität. Bei letzterer fällt der untere Teil der Brustwölbung nicht natürlich in einem sanften Bogen, sondern steht – wie die Schnauze des bekannten Zeichentrick-Hundes Snoopy – relativ spitz nach vorne ab.
Die richtige Technik für Jeden
Subpectoral – das Beste aus beiden Welten?
Bei der subpectoralen Implantat-Platzierung wird der große Brustmuskel (musculus pectoralis major, daher der Name) über den größten Teil der Silikonprothesen gelegt. Das untere Drittel bleibt frei und wird – wie bei der subglandulären Methode – lediglich vom Brustdrüsen- und Fettgewebe bedeckt. Diese OP-Art wird auch Doppelebenentechnik oder dual-plane genannt. Sie vereinigt quasi die beiden oben genannten Methoden und gibt dem Operateur die größtmögliche Flexibilität, die Brustimplantate zum einen möglichst rutschsicher zu platzieren, der Brustform aber zum anderen auch ein weitgehend natürliches und wunschgerechtes Aussehen zu verleihen. Die Vor- und Nachteile der subpectoralen Methode finden sich entsprechend auch auf der Schnittstelle zwischen den beiden oben beschriebenen Optionen.
Welche Technik ist die richtige für mich?
Welche Technik für Sie die richtige ist, hängt stark von Ihrer individuellen Brust- und Körperform ab. Ein guter plastischer Chirurg wird Sie hier umfassend beraten und natürlich auch Ihre Wünsche und Vorstellungen berücksichtigen. Fast jeder Arzt hat aber auch seine „Lieblingsmethoden“, von denen er besonders überzeugt ist und in denen er entsprechend viel Übung hat. Dieses engt die freie Entscheidungsfindung zwar etwas ein, kann durch die Erfahrung und das Geschick des Operateurs aber auch zu besonders ästhetischen und unkomplizierten OP-Resultaten führen.
Wo wird bei einer Brustvergrößerung der Schnitt gesetzt?
Um das Brustimplantat zu platzieren, muss an einer Stelle ein vier bis fünf Zentimeter langer Zugang geschaffen werden. Hier stehen mehrere Optionen zur Wahl, welche im folgenden beschriebenen werden:
Der Schnitt in der Brustumschlagfalte
Die sogenannte inframammäre Inzision wird mit Abstand am häufigsten angewendet. Da sie in der unter der Brust gelegenen Falte gesetzt wird, fällt die feine Narbe nahezu nicht auf. Diese Schnittführung bietet dem Operateur günstige Sichtverhältnisse und erlaubt somit eine bestmögliche Platzierung der Implantate sowie optimale Formung der Brust. Nerven und Milchgänge werden weitestgehend geschont, sodass sowohl die Empfindungsfähigkeit der Brust sowie eine eventuell gewünschte Stillfunktion nicht beeinträchtigt werden. Sollte später ein Austausch der Implantate nötig oder gewollt sein, kann dieser über dieselbe Schnittstelle erfolgen – es muss also keine weitere Narbe gesetzt werden.
Berücksichtigt werden sollte allerdings, dass die feine Narbe im liegenden Zustand bei entblößter Brust sichtbar sein kann. Auch kann es sein, dass die Brustumschlagfalte im Laufe der Zeit oder bei starken Gewichtsschwankungen ihre Position ein wenig ändert, was die Narbe ebenfalls etwas nach oben oder unten rutschen lässt. Bei sehr kleinen Brüsten, die auch nach der OP keine Umschlagfalte bilden, wird von dieser Schnittführung aufgrund der dann sichtbaren Narben in der Regel eher abgeraten.
Fazit: Aufgrund der vielen Vorteile ist der inframammäre Zugangsweg meist erste Wahl – gerade auch für größere Brustimplantate.
Der Schnitt in der Achselhöhle
Der größte Pluspunkt der sogenannten axillären Schnittführung ist, dass die Brustoberfläche komplett narbenfrei und damit makellos bleibt. Auch die feine Narbe in der Achselhöhle ist in der Regel kaum sichtbar.
Das Blickfeld für den operierenden Arzt ist allerdings eingeschränkt und die Formung der Implantat-Tasche folglich technisch sehr anspruchsvoll. Wenn man diese Methode wählt, sollte man sich an einen Schönheits-Chirurgen wenden, der in dieser Schnittführung sehr erfahren ist und der am besten auch endoskopisch (d.h. kameraassistiert) arbeitet. Durch den axillären Zugang können außerdem während der OP Bakterien ins Wundgebiet gelangen, was zu Entzündungen führen kann.
Fazit: Gerade bei kleinen Brüsten und kleinen Implantaten ein ästhetisch optimaler Zugang, der aber besonders viel Geschick erfordert und somit auch Risiken birgt.
Der Schnitt um die Brustwarze herum
Bei dieser, auch periareoläre bzw. perimamiläre genannten Technik, wird ein entweder halbkreisförmiger oder im zweiten Fall kreisförmiger Schnitt um den Brustwarzenhof gemacht. Wenn die Wundheilung gut verläuft, ist die Narbe in der Regel nahezu unsichtbar. Diese Methode ist besonders dann sinnvoll, wenn die Brustwarzen im Zuge der OP ebenfalls verkleinert oder leicht umpositioniert werden sollen. Der größte Nachteil dieser Schnittführung ist, dass eventuell später die Sensibilität der Brustwarzen und auch die Stillfähigkeit eingeschränkt sein kann. Auch wurde in einigen Studien festgestellt, dass das Risiko für die Bildung einer Kapselfibrose etwas größer ist als bei anderen Zugangswegen. Da bei dieser Technik in Abhängigkeit von der Mamillengröße außerdem meist nur relativ kleine Implantate verwendet werden können, kommt sie eh nicht für alle Patientinnen in Frage.
Fazit: Optisch meist sehr gute Ergebnisse. Aufgrund diverser Einschränkungen und Gefahren wird die periareoläre/ perimamiläre Methode aber meist nur in besonderen Einzelfällen gewählt.
Implantate
Brustvergrößerung: Welche Implantatgröße ist die richtige für mich?
Damit die Brust nach der operativen Vergrößerung natürlich aussieht und dauerhaft in Form bleibt, ist die Wahl der passenden Implantatgrößen entscheidend. Die am häufigsten verwendeten Volumina liegen hier laut Hersteller bei 300 - 350 ml – wobei 200 ml etwa einer Körbchengröße entsprechen und das gesamte Spektrum von 80 - 800 ml reicht.
Welches Maß aber das richtige im individuellen Fall ist, wird in einem ausführlichen Beratungsgespräch geklärt und hängt von mehreren Faktoren ab:
- Körpergröße und Körpersymmetrie
- Form und Breite des Brustkorbs
- vorhandenes Brustvolumen/ Brustgewebe
- Hautbeschaffenheit und Dehnbarkeit der Brusthaut und schließlich: persönliche Vorliebe und Vorstellung der Frau
Big breasts big problems
Ein seriös arbeitender Schönheitschirurg wägt die Wünsche der Patientin immer mit der Machbarkeit im jeweiligen Fall ab. Im Zweifel wird er auch von einem Eingriff abraten oder zumindest deutlich kleinere Implantate empfehlen, wenn er kurz- oder längerfristige Komplikationen absehen kann. Der unter amerikanischen Chirurgen geläufige Begriff „big breasts big problems“ umreißt die Schwierigkeiten, die es bei zu üppigen Vergrößerungen geben kann. Folgen können nicht nur Hautrisse, Spannungen und Dehnungsstreifen sein – auch können zu schwere Implantate die Brust nach einiger Zeit unnatürlich und damit unschön durchhängen lassen.
Maximal zwei Cup-Größen!
Außerdem können sich die Kanten von zu groß gewählten Brustprothesen an der Haut durchzeichnen – manchmal nur in bestimmten Körperhaltungen und Blickwinkeln, in deutlicheren Fällen aber auch bereits unmittelbar sichtbar. Um solch einen ästhetischen Fauxpas zu vermeiden, werden die meisten behandelnden Ärzte auch nur zu einer Brustvergrößerung um maximal zwei Körbchennummern raten.
Expander für noch mehr Volumen
Sollte der Wunsch nach einer im Verhältnis zu Brusthaut und Brustvolumen deutlich überdurchschnittlichen Vergrößerung bestehen, gibt es aber noch die Möglichkeit einer zweistufigen OP: Hierbei wird in einem ersten Schritt ein sogenannter Expander in die Brust eingesetzt, welcher die Hauttasche sanft dehnt, sodass das Implantat in einem späteren zweiten Schritt spannungsfrei eingesetzt werden kann. Denkbar ist dasselbe Vorgehen auch mit vorläufig passenden Brustimplantaten, die nach einiger Zeit und entsprechender Vordehnung durch größere ersetzt werden.
Der Trick mit dem Top
Das primäre Ziel einer solchen Brust-OP ist aber in der Regel ein harmonisches Gesamtbild mit einer individuell passenden Brustform. Eine besonders gute optische Einschätzung bekommt man übrigens, wenn man vor der OP mehrere Implantat-Attrappen probiert und diese in einem enganliegenden Shirt oder Top betrachtet. Wenn sich die dabei gefundene Idealform mit den erwähnten körperlichen Voraussetzungen deckt, stehen die Chancen gut, dass man lange Freude an dem OP-Resultat hat.
Ist Silikon das beste Material bei Implantaten für Brustvergrößerungen?
Moderne Brustimplantate bestehen heute meist aus einer weichen Silikonhülle mit einer Füllung aus Silikongel. Silikon ist ein aus dem Element Silizium erstellter gummiartiger Kunststoff, der unter anderem in der Medizin vielfältig verwendet wird. Da Brustimplantate als Medizinprodukt gelten, werden sie regelmäßig streng kontrolliert.
Mehrere große US-Amerikanische Studien haben kürzlich zudem bestätigt, dass Silikonimplantate weder Brustkrebs, Autoimmunerkrankungen noch irgendwelche anderen mutmaßlichen Folgeerkrankungen verursachen. Auch Allergien gegen Silikon sind extrem selten. Wenn man sich also für Qualitätsimplantate namhafter Hersteller – und eben nicht für billigste No-Name-Produkte – entscheidet, dürfte ein erhöhtes Gesundheitsrisiko nach heutigem Kenntnisstand ausgeschlossen sein. Das gilt bei hochwertigem Silikon auch dann, wenn ein solches Brustimplantat im Laufe der Jahre mal reißt und kleine Teile des Gels eventuell austreten – was durch die mittlerweile mehrschichtig gearbeiteten Silikonhüllen und die sehr dickflüssige Füllung eh nur sehr selten passiert.
Silikon schlägt Kochsalzlösung
Alternativ gibt es auch die Implantat-Füllung mit Kochsalzlösung, also sterilem Wasser. Hierbei werden die eingebrachten Silikonhüllen erst während der OP passgenau befüllt. Diese Art von Brustprothesen sind zwar etwas preiswerter und gesundheitlich zudem gänzlich unbedenklich. Allerdings fühlen sie sich weniger natürlich an als silikonhaltige Implantate, gluckern bzw. schwabbeln mitunter und verlieren im Laufe der Zeit an Volumen, was auch zu Faltenbildung der Brust führen kann. Aus diesen Gründen wird diese Art von Brustimplantaten hierzulande eher selten verwendet.
Raue schlägt glatte Oberfläche
Auch bei der Oberfläche der Brustimplantate gibt es zwei Optionen: Entweder ist diese ganz glatt oder aber rau-texturiert. Je nach Größe, Implantatform und Positionierung haben beide Varianten ihre speziellen Vorzüge. Die raue Oberfläche wird bei vielen Chirurgen aber bevorzugt, da das Risiko einer Kapselfibrose mutmaßlich etwas geringer ist als bei den glatten Modellen.
Diese Minimierung der Fibrosegefahr ist auch der primäre Vorteil bei Implantaten mit einer Oberfläche aus Polyurethan – der einzig gängigen Alternative zur Silikonhülle. Bei diesem schaumstoffartigen Material treten die gefürchteten Kontrakturen einer Kapselfibrose sogar noch deutlich seltener auf als bei rauen Silikonprodukten. Als nachteilig sehen manche Experten aber eine schwierige und manchmal unvollständige Entfernung des Polyurethans im Falle eines Wechsels des Implantats.
Bei den sogenannten anatomischen, also tropfenförmigen Brustimplantaten (siehe eigener Artikel zur Implantatform) kommt übrigens nur eine raue Prothesenoberfläche in Frage, da nur diese das Implantat optimal in Position hält. Während bei den runden Implantaten eine seitliche Drehung nämlich problemlos wäre, gibt es bei der anatomischen Form eine Unter- und eine Oberseite, die aus optischen Gründen keineswegs rotieren sollten.
Welche Implantatform ist optimal bei einer Brustvergrößerung für mich?
Bei den Brustimplantaten hat man die Qual der Wahl, denn heutzutage gibt es praktisch für jeden Wunsch hinsichtlich Gestalt und Größe das passende Produkt. Grundsätzlich unterscheidet man zwei verschiedene Formen – die runde und die tropfenartige. Letztere wird auch „anatomisch“ genannt, weil sie der natürlichen Brust-Silhouette sehr ähnlich ist.
Die Entscheidung für die eine oder die andere Variante ist zwar vor allem eine Frage der gewünschten Optik, hängt aber auch maßgeblich von der Ausgangssituation und der individuell günstigsten Operationsmethode ab.
Kugelrund kann künstlich wirken
Die runden Brustprothesen füllen die Brust gleichmäßig, also auch im oberen Bereich, aus und verleihen damit ein schönes Dekolleté. Die Implantat-Tasche kann etwas geräumiger präpariert werden, wodurch auch der Einsatz größerer Brustprothesen möglich ist. Diese Art der Implantate ist für den Operateur leicht zu platzieren und eignet sich besonders gut für den axillären Zugang (über die Achsel) und eine subglanduläre Positionierung (Details zu Schnittposition und Platzierung siehe entsprechende Artikel). Die runden Formen sind generell komplikationsärmer – so spielt beispielsweise ein eventuelles Rotieren der Implantate keine Rolle, da diese durch ihre symmetrische Form in jeglicher Position richtig sitzen.
Im Vergleich zu anatomischen sind die runden Implantate deutlich preiswerter, was möglicherweise auch ein Grund ist, weshalb diese weltweit besonders häufig genommen werden. Wem eine rundliche Brustform gefällt, sollte allerdings selbst genügend Brustdrüsengewebe besitzen, da diese Variante sonst auch ein wenig künstlich aussehen kann – insbesondere, wenn das Implantat verhältnismäßig groß gewählt ist. Auch kann es in dem Fall zu unschöner Faltenbildung kommen, dem sogenannten Rippling.
Tropfenförmige Implantate sind maximal flexibel
Die tropfenförmigen, anatomischen Implantate sehen in den meisten Fällen natürlicher aus, da sie eher den naturgegebenen weiblichen Konturen entsprechen. Auch können durch eine große Variationspalette bezüglich Breite, Höhe und Projektionsdicke nahezu alle Formwünsche erfüllt und Asymmetrien optimal ausgeglichen werden. Wenn relativ wenig Brustdrüsengewebe und/ oder wenig Brusthaut im oberen Bereich vorhanden ist, kann durch eine sogenannte submuskuläre Implantat-Platzierung trotzdem eine sehr natürliche und ästhetische Optik erzielt werden. Besonders gut eignet sich bei dieser anatomischen Form aber die sogenannte subpektorale Prothesen-Positionierung – auch langfristig sind die OP-Resultate hier sehr überzeugend und einfach formschön.
Achtung Rutschgefahr
Andererseits besteht bei der tropfenförmigen Variante das Risiko einer Verdrehung des Implantats. Da Ober- und Unterseite ja bewusst nicht symmetrisch sind, ist ein ungewollter Positionswechsel dann auch äußerlich sichtbar und erfordert meist einen erneuten operativen Eingriff. Um eine solche Rotation zu verhindern, werden bei der Wahl von anatomischen Brustprothesen von vornherein Implantate mit rauer Oberfläche verwendet. Nachteilig ist darüber hinaus, dass die Hülle des Implantats ein wenig steifer ist als bei den runden Formen. Außerdem sind die tropfenförmigen Produkte im Vergleich etwas schwieriger zu platzieren – und der Preis ist in der Regel deutlich höher.
Ein ausführliches Beratungsgespräch beim Arzt bringt meist Klarheit, welche Implantat-Form individuell am besten für einen geeignet ist. Wenn optimal auf die jeweilige Körperform und die persönlichen Vorstellungen abgestimmt, können beide Optionen – rund oder tropfenförmig – gleichermaßen hervorragende OP-Ergebnisse liefern und eine hohe Zufriedenheit bieten.
Komplikationen
Brustvergrößerung: Was ist eine Kapselfibrose und wie kann man sie verhindern?
Nach einer Brust-OP mit Nutzung von Implantaten ist die sogenannte Kapselfibrose mit etwa 5 - 10% Wahrscheinlichkeit eine recht häufige Begleiterscheinung. Hierbei bildet sich eine dünne Bindegewebsschicht um das Implantat, was eine natürliche Reaktion des Organismus auf den eingebrachten Fremdkörper darstellt.
Dass sich um körperfremdes Material jeglicher Form eine Art Narbengewebe legt, ist ganz normal – es wird quasi eingekapselt. Unklar ist aber, warum diese Bindegewebsschicht bei einigen Brustimplantaten reaktiv wird und zu einer Kontraktur (also einem Zusammenziehen des Gewebes) führt.
Leichte Formen der Kapselfribose machen keinerlei Probleme
In schwacher Ausprägung bereitet solch eine Kapselfibrose keinerlei Schwierigkeiten und muss folglich auch nicht therapiert werden. In schwereren Fällen kann sie durch eine mehr oder weniger ausgeprägte Kontraktur der Brust Schmerzen bereiten und die Brust auch äußerlich sichtbar verformen.
Man unterscheidet folgende Ausprägungsgrade einer solchen Fibrose:
- Grad 1: Kapselfibrose ist nicht sichtbar und nicht tastbar
- Grad 2: Kapselfibrose ist minimal tastbar, aber nicht sichtbar
- Grad 3: Kapselfibrose ist tastbar und bereits minimal sichtbar
- Grad 4: Kapselfibrose ist schmerzhaft und direkt sichtbar
Diese gängige Schematisierung ist etwas vereinfacht: Denn auch in leichten Fällen können Schmerzen und unangenehme Brustspannung empfunden werden, während in anderen, schweren Fällen mit stark ausgeprägten Verformungen der Brüste keinerlei Beschwerden bestehen. Da man mit einer Brustvergrößerung ja gerade eine Verbesserung der Optik erreichen wollte, klingt eine potentielle Verformung, womöglich mit Schmerzen, natürlich besorgniserregend. Fakt ist, dass die schweren Formen aber nur selten vorkommen. Auch können sie dann mithilfe einer Korrektur-OP, bei welcher die Kapselfibrose entfernt und das Implantat ggf. ausgetauscht wird, meist befriedigend behandelt werden.
Risiken für eine Kapselfibrose reduzieren
Da ein bestimmter Bakterienstamm (Staphylococcus epidermis) überdurchschnittlich häufig in Kapselfibrosen gefunden wurde und eventuell in Zusammenhang mit der Entstehung von Kontrakturen steht, spült man die Implantate heutzutage vor dem Einsetzen in der Regel mit einer antibiotischen Lösung.
Aber auch Material und Oberflächenbeschaffenheit der Implantate können Einfluss auf die Bildung einer Kapselfibrose haben: So wurde festgestellt, dass texturierte (also raue) und silikonbeschichtete Brustimplantate seltener zu derlei Problemen führen als glatte, polyurethanbeschichtete. Und auch die Lage kann eine Rolle spielen, denn bei subpectoral, also unter den Muskel implantierte Einlagen kommt es ebenfalls deutlich seltener zu Kapselfibrosen. Wenn also diese Faktoren im individuellen Fall machbar und vor der Brustvergrößerung frei wählbar sind, kann man sein persönliches Risiko für spätere Komplikationen auf diese Weise schon deutlich reduzieren.
Um ein Verwachsen des verkapselten Implantats mit dem Brustgewebe zu verhindern, empfehlen einige Experten nach der Operation zudem regelmäßige und sanfte Brustmassagen. Durch diese einfache Methode kann die Wahrscheinlichkeit für Kontrakturen und Schmerzen oft ebenfalls deutlich minimiert werden.
Nach der OP
Was muss ich nach der Brustvergrößerung beachten?
Damit der Heilungsprozess nach der Brustvergrößerung komplikationslos verläuft und das OP-Ergebnis optimal wird, sollten Sie in der Zeit danach einige Punkte beachten. Bitte befolgen Sie in der unmittelbaren Phase nach dem Eingriff zunächst genau die Anordnungen Ihres Arztes.
Die Empfehlungen bezüglich Wundpflege, Kühlung, Druckverband und Stütz-BH hängen nämlich stark von der jeweils gewählten OP-Methode und dem Implantat-Typ ab.
Sport muss erst mal warten
Sobald Sie sich nach der OP gut fühlen, sind Spaziergänge an der frischen Luft nicht nur erlaubt, sondern zur Stärkung des Kreislaufs auch explizit empfohlen. Andere sportliche Aktivitäten sollten 4 - 6 Wochen ausgesetzt werden, auch weil das Schwitzen in die Einschnittstelle den Heilungsprozess behindern kann. Sportarten, die mit kräftigen Armbewegungen oder einer besonderen Belastung des Oberkörpers verbunden sind, sollten erst nach 8 Wochen wieder aufgenommen werden – dazu zählen u.a. Tennis, Handball, Volleyball, Kraftsport, Rudern, Turnen und Karate. In jedem Fall ist ein guter Sport-BH empfehlenswert.
Wenn Ihr Job körperlich nicht allzu anstrengend ist, brauchen Sie nach dem Eingriff meist nur wenige Krankentage. Achten Sie aber – auch bei Tätigkeiten im Haushalt – darauf, in den ersten Wochen keine allzu schweren Lasten zu tragen und die Arme möglichst nicht über die Waagerechte hinaus zu heben. Schlafen sollten Sie in den ersten Wochen möglichst nur auf dem Rücken.
Warum darf ich nach der OP nicht gleich wieder ungeschützt in die Sonne?
Sonnenbaden kann die Narben verdunkeln
In den ersten 1 - 2 Wochen nach dem Eingriff sollte das Wundfeld möglichst nicht bzw. dann auch nur kurz mit Wasser in Berührung kommen. Baden ist erst nach etwa 4 Wochen wieder erlaubt. Auch von Besuchen in Sauna und Solarium wird innerhalb der ersten 8 Wochen abgeraten. Das Sonnenbaden vertragen die Implantate zwar gut, allerdings brauchen die OP-Schnittstellen etwa ein Jahr um vollständig abzuheilen. Wenn die Wunden innerhalb dieses Zeitraums von UV-Strahlen beschienen werden, besteht die Gefahr, dass sie permanent dunkler werden. Um das zu vermeiden, kann der Narbenbereich beim Sonnen innerhalb der ersten 12 Monate einfach abgedeckt werden.
Sind Rauchen und Alkohol nach der OP tabu?
Unbeding, für etwa vier Wochen rund um die Operation wird dringend empfohlen aufs Rauchen und auf Alkohol zu verzichten. Beides kann nämlich die Wundheilung erheblich verzögern und z.B. zu Blutungen, Infektionen und Gerinnungsstörungen führen.
Die Heilungsverläufe nach einer Brustvergrößerung sind von Frau zu Frau unterschiedlich und auch die Mediziner haben verschiedene Richtlinien, wie lang die jeweiligen Schonungsphasen genau sein sollten. Wer aber seine Gesundheit und die Optik seiner neuen Brust nicht gefährden will, sollte die angeratenen Mindestfristen keinesfalls unterschreiten.
Noch ein Extra-Tipp:
Wussten Sie, wie wichtig Mikronährstoffe für die Gesundheit sind?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.
Quellen:
- Brustvergrößerung (Mamma-Augmentation). Herausgeber: Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen www.dgpraec.de.