Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzschwäche und Herzinfarkt sind bekanntlich belastend, aber sie beeinflussen möglicherweise nicht nur den Betroffenen selbst, sondern auch das emotionale Wohlbefinden ihrer Angehörigen. Eine aktuelle Studie hat den Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eines Ehepartners und der nachfolgenden mentalen Gesundheit des anderen Ehepartners untersucht. Genauer gesagt ging es um die Frage, ob das Risiko für eine Depression beim Ehepartner zunimmt.
Wie wurde die Studie durchgeführt?
Die Wissenschaftler beobachteten 277.142 verheiratete Paare in Japan über einen Zeitraum von sechs Jahren. Die Paare, bei denen zwischen 2016 und 2022 erstmals eine Herz-Kreislauf-Erkrankung bei einem der Partner auftrat, wurden verglichen mit Paaren ohne ein solches Ereignis.
Verschiedene andere Risikofaktoren und Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und bereits bestehende Depressionen wurden berücksichtigt. Auch gesundheitliche Verhaltensweisen wie Rauchen, Alkoholkonsum und körperliche Aktivität wurden in die Analyse einbezogen.
Nach dem Ereignis: 13% höheres Risiko für Depression
Das Ergebnis: Eine neu aufgetretene Herz-Kreislauf-Erkrankung des Ehepartners erhöht das Risiko für eine Depression beim anderen Ehepartner um etwa 13%. Diese Erhöhung des Depressionsrisikos war unabhängig vom Geschlecht, Alter, Einkommen oder bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen des nicht betroffenen Ehepartners.
Fazit
Diese Untersuchung unterstreicht, wie wichtig es ist, die mentale Gesundheit der Angehörigen zu beachten, wenn ein nahestehender Mensch eine schwere körperliche Erkrankung durchmacht. Die Studie zeigt, dass beide Partner Unterstützung und möglicherweise professionelle Hilfe benötigen könnten, um die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen, die mit einer schweren Erkrankung einhergehen.
Quellen:
Komura T, Tsugawa Y, Kondo N, Inoue K. Depression Onset After a Spouse’s Cardiovascular Event. JAMA Netw Open. 2024;7(4):e244602. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.4602