Der Mythos Resveratrol
Was wird ihm nicht alles nachgesagt, dem guten Tropfen aus den roten Weintrauben! Schon in der Antike spielte der Trank eine große Rolle – nicht nur als Genussmittel, sondern auch bei Festen und rituellen Zeremonien. Doch was ist wirklich dran an dem Mythos, der sich von alters her um die Weinreben rankt?
Wie nah die wohltuende Wirkung des Weines und seine gefährliche Kehrseite beieinanderliegen, wussten schon die Griechen in der Antike. Der für den Wein zuständige Dionysos war sowohl ein Gott der Freude und der Fruchtbarkeit als auch des Rausches, des Wahnsinns und der Ekstase.
Dass Alkohol im Übermaß schädlich ist, wissen wir auch heute und können es, wenn auch etwas nüchterner als etwa bei Homer, in entsprechenden Studien nachlesen. Was aber hat es mit der ebenfalls wissenschaftlich propagierten schützenden Wirkung des Rotweins und den zahlreichen ihm zugeschriebenen Effekten auf Herz und Gefäße auf sich?
Resveratrol: gut für Körper und Geist
Studien besagen, dass Rotwein den Gefäßen und dem Herz gut tut. Im Vordergrund steht eine Substanz namens Resveratrol. Sie kommt in der Haut von roten Weintrauben vor - allerdings ist die Konzentration in Rotwein wesentlich höher als in Traubensaft. Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass sich der Stoff günstig auf das Herz-Kreislauf-System auswirken und das Krebsrisiko senken kann. Auch das Gehirn profitiert davon - in Tests bewiesen Alzheimer-Patienten eine bessere Orientierung und Gedächtnisleistung
Wirkung auf Herz und Gefäße
Woher kommen die schützenden Effekte von Resveratrol?
Die entzündungshemmende Wirkung von Resveratrol ist schon länger bekannt. Jüngst haben Forscher einen konkreten Wirkmechanismus dafür entdeckt. Der Naturstoff, der v.a. im Rotwein, aber auch diversen Beeren enthalten ist, unterdrückt die Bildung von Entzündungsfaktoren. Wie das genau vor sich geht, ist etwas kompliziert, aber interessant.
Herstellung von Entzündungs-Botenstoffen wird behindert
Resveratrol ist chemisch ein Polyphenol-Abkömmling. Der Naturstoff dockt sich im Körper an ein Protein mit dem vertrauenserweckenden Namen KSRP (KH-type splicing regulatory protein) an und aktiviert es dabei. KRSP wiederum hat im Körper die Aufgabe, Entzündungsreaktionen zu unterdrücken. Das tut KSRP indem es die Herstellung mehrerer Entzündungs-Botenstoffe blockiert. Genauer gesagt behindert KSRP bei der Eiweißsynthese dieser Botenstoffe die Übersetzung von DNA in RNA. Werden diese Entzündungsstoffe nicht gebildet, können sie auch keine chronischen Entzündungsprozesse unterhalten.
Für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall spielen solche Entzündungsprozesse eine wichtige Rolle. Entsprechend groß sind die therapeutischen Hoffnungen, die in den Naturstoff Resveratrol gesetzt werden.
Interessant ist das Zusammenspiel
Interessant ist das Zusammenspiel des Resveratrols mit anderen Polyphenolen wie Quercetin oder Catechin. Diese scheinen die Metabolisierung des Resveratrols in der Leber zu verzögern, so dass die Menge an freiem Resveratrol im Blut ansteigt. Resveratrol-Präparate sollten daher möglichst auch Quercetin, Catechin und weitere Polyphenole enthalten.
Kann es zu Wechselwirkung mit Medikamenten kommen?
Resveratrol hemmt in In-vitro-Versuchen im Labor das Verklumpen der Blutplättchen (Thrombozyten) und sollte daher vorsichtshalber nicht in höherer Dosis gemeinsam mit Blutverdünnern wie Marcumar oder Heparin eingenommen werden, da die Gefahr von Blutungen zunehmen kann. Ebenso sollte man bei Kombination mit sogenannten nicht-steroidalen Entzündungshemmern (NSAR) wie Aspirin, Ibuprofen oder Diclophenac, die ebenfalls die Thrombozytenaggregation hemmen, vorsichtig sein.
Resveratrol kann zudem den Abbau von Medikamenten in der Leber beeinflussen. Bei Laboruntersuchungen und in Versuchen mit gesunden Probanden hemmte Resveratrol das Enzym Cytochrom P450, das vor allem in der Leber vorkommt und dort im Rahmen der Biotransformation körpereigene und körperfremde Moleküle umwandelt. Cytochrom P450 katalysiert ebenso den Abbau vieler Medikamente.
Bei Einnahme höherer Dosen an Resveratrol kann es durch eine Hemmung des Enzyms zu einem verzögerten Abbau dieser Medikamente kommen. So kann deren Wirkung verstärkt werden oder, wenn die eigentliche Wirkform erst durch die enzymatische Spaltung entsteht, auch verzögert einsetzen. Außerdem können sich durch eine verlängerte Wirkdauer Nebenwirkungen dieser Medikamente verstärken.
Resveratrol zeigt keine toxische Effekte
Resveratrol zeigt bislang auch in höherer Dosierung keine toxischen Effekte oder signifikante negative Auswirkungen bei ansonsten gesunden Probanden. In Studien zur maximal verträglichen Dosis berichteten einige Teilnehmer bei einer täglichen Aufnahme zwischen 1 g und 5 g Resveratrol allerdings über milde bis mäßige gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit, Magenschmerzen, Blähungen und leichten Durchfall. In experimentellen Studien wurden außerdem bei extrem hoher Dosis (3 g pro kg Körpergewicht) Nierenschäden beobachtet.
Als sichere Dosis für eine Einnahme über einen längeren Zeitraum konnte rechnerisch ein Maximalwert von 400 mg pro Tag für einen durchschnittlich schweren Menschen ermittelt werden. Diese Dosis sollte zum Ausschluss von Nebenwirkungen langfristig nicht überschritten werden.
Fazit
Ob noch gesund oder schon angeschlagen – es ist nie zu spät, alles zu tun, um sein Herz und seine Blutgefäße zu schützen. Das oben vorgestellte Resveratrol kann in Kombination mit anderen Heilpflanzen dazu einen wertvollen Beitrag leisten und Herz und Kreislauf gesund halten. Die richtige Mischung macht's! NaroCor ist ein exzellentes Beispiel für solch eine natürliche Kombination.
Quellen:
- Barlow J: Components in grapes inhibit enzyme key to proliferation of cancer cells, Research News, Illinois News Bureau, März 2005.
- Formica JV, Regelson W: Review of the biology of quercetin and related bioflavonoids. Food and Chemical Toxicology, Volume 33, Issue 12, December 1995, Pages 1061–1080.
- Freedman JE et al: Select flavonoids and whole juice from purple grapes inhibit platelet function and enhance nitric oxide release. Circulation, 2001 Jun 12;103(23):2792-8.
- Levi F et al.: Resveratrol and breast cancer risk. Eur J Cancer Prev., April 2005.
- Liu K: Effect of resveratrol on glucose control and insulin sensitivity: a meta-analysis of 11 randomized controlled trials. The American Journal of Clinical Nutrition, 99(6):1510-9, doi: 10.3945/ajcn.113.082024.
- Patel KR et al.: Sulfate Metabolites Provide an Intracellular Pool for Resveratrol Generation and Induce Autophagy with Senescence, Sci Transl Med. 2013 Oct 2;5(205):205ra133.
- Zhang F: Anti-inflammatory activities of resveratrol in the brain: role of resveratrol in microglial activation. European Journal of Pharmacology, 636(1-3):1-7, doi: 10.1016/j.ejphar.2010.03.043.