Ja. Die Situation ist hier sehr ähnlich wie bei einer Behandlung mit Interferon. Bis zu 6% derjenigen, bei denen die Multiple Sklerose mit Natalizumab (Tysabri®) behandelt wird, entwickeln Antikörper gegen den Wirkstoff.
Das Auftreten der Antikörper ist mit einem erheblichen Wirkverlust verbunden. Menschen, die Antikörper gegen Natalizumab entwickeln, leiden zudem auch häufiger unter Nebenwirkungen durch die Infusion, zum Beispiel in Form von Überempfindlichkeitsreaktionen, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Nesselsucht. Bei einem Voranschreiten der Erkrankung trotz der Infusionen von Natalizumab ist deshalb eine Testung auf Antikörper sinnvoll. Dieser Test sollte auch bei negativem Ergebnis einen Monat später noch einmal wiederholt werden.
Sollte man bei einer Antikörperbildung gegen Natalizumab die Behandlung abbrechen?
Da es bei einer Antikörperbildung zu einem Wirksamkeitsverlust des Medikamentes kommt, macht eine weitere Behandlung mit Natalizumab in diesem Fall keinen Sinn mehr. Im Gegenteil: Empfohlen wird ein sofortiger Stopp der Behandlung, ggf. dann verbunden mit dem Wechsel auf einen anderen Wirkstoff.
Quellen:
- Tysabri® prescribing information (2020). Herausgeber: Biogen GmbH. www.tysabri.com.