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Memantin (z.B. Axura®, Ebixa®) ist ein sogenannter NMDA-Antagonist, da er Bindungsstellen an Nervenzellen blockieren kann, die als NMDA-Rezeptoren bezeichnet werden. Bei diesen handelt es sich um sogenannte Ionen-Kanäle in der Zellmembran, deren Leitfähigkeit im nervalen Erregungsprozess eine wichtige Rolle spielt.

Was dabei wichtig ist: Die NMDA-Rezeptoren sind offenbar an den molekularen Mechanismen für Lernen und Gedächtnis beteiligt. Der Botenstoff (Neurotransmitter), der die NMDA-Rezeptoren aktiviert und dadurch zur Erregung von Nervenzellen führt, heißt Glutamat.

Weniger Nervenzellen sterben ab

Memantin hemmt genau diesen Prozess. Da Nervenzellen im Gehirn von Betroffenen mit Alzheimer im aktivierten Zustand schneller zugrunde gehen als weniger erregte, ist die therapeutische Wirksamkeit von Memantin durch seinen rezeptorblockierenden Effekt erklärbar. Dadurch wird die Glutamat-Aktivierung gedämpft und die schwerer erregbaren Nervenzellen sterben nicht mehr (so rasch und zahlreich) ab.

Vor allem bei fortgeschrittener Demenz eine Option

Memantin wird sinnvollerweise erst bei fortgeschrittener Demenzerkrankung eingesetzt und kann dann eine leichte Verbesserung der alltäglichen Fähigkeiten bewirken. Die Dosierung erfolgt wie bei den Cholinesterase-Hemmern (Donepezil, Galantamin, Rivastigmin) einschleichend: also beginnend mit kleinen Mengen, die dann langsam gesteigert werden. Dieses Vorgehen dient dazu, die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten.

Memantin wird üblicherweise zweimal täglich in Tablettenform (10-20 mg) eingenommen.

Memantin bei Demenz: Wirksam oder nicht?

Uneinigkeit bei der Wirksamkeit von Memantin?

Ist Memantin (z.B. Axura®, Ebixa®) nun ein empfehlenswertes Medikament zur Behandlung einer Demenz oder nicht? Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist dieser Frage nachgegangen und äußert Zweifel. Der Hersteller widerspricht.

Nutzen nur bei fortgeschrittener Demenz

Fairerweise muss man aber gleich zu Beginn sagen, dass das IQWiG dem Wirkstoff Memantin schon eine Wirkung attestiert. Bei mittelschwerer Demenz kann das Medikament die "Alltagstauglichkeit" verbessern.

Ein weiterer positiver Effekt

Außerdem wurden in Kombination mit Donezepil, einem anderen Demenz-Medikament, zusätzlich auch positive Effekte auf die psychischen Begleiterscheinungen festgestellt. Ansonsten aber, so das IQWiG-Urteil, ist kein weiterer Vorteil eindeutig nachgewiesen. Andere Therapieziele werden also nach der Datenlage nicht sicher erreicht.

Schummelei bei den Studien?

Damit sind wir beim springenden Punkt: der Datenlage. Von 11 durchgeführten Studien zu Memantin hat das IQWiG nämlich nur 4 ausgewertet. Weil die anderen Untersuchungen lückenhafte Daten enthielten und somit nicht die Kriterien einer wissenschaftlich blitzsauberen Prüfung erfüllen, so das Institut.

Was sagt der Hersteller dazu?

Das sieht die Pharmafirma Merz natürlich anders. Sie verweist auf die sehr guten Ergebnisse der hier unberücksichtigten Studien und wirft dem IQWiG eine zu strenge und rigide Haltung bei der Bewertung vor. Für Patienten, Angehörige und auch für niedergelassene Ärzte ist das kaum zu beurteilen.

Fazit

Memantin ist in Deutschland zur Behandlung von moderaten und schweren Formen von Demenzerkrankung zugelassen und wird auch in den medizinischen Leitlinien (einheitliche Diagnostik- und Behandlungsempfehlungen für Erkrankungen) empfohlen.

Quellen:

  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Fa. Merz

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Kommentare

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Großhadern

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Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Autorin
Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin / medizinische Fachautorin

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