Leuprorelin (z.B. Enantone®, Trenantone®) unterdrückt über eine Beeinflussung von hormonellen Botenstoffen im Gehirn die Testosteron-Produktion. Damit sollen Wachstumsimpulse des männlichen Geschlechtshormons auf den Prostatakrebs verhindert werden. Aus der resultierenden hormonellen Umstellung erklären sich auch einige der häufigsten Nebenwirkungen.
Typische und recht häufige Begleiteffekte der Behandlung mit Leuprorelin sind Beschwerden, wie sie auch bei Frauen in den Wechseljahren auftreten. Hitzewallungen vor allem, also plötzliche, unerklärliche Schweißausbrüche.
Weitere häufige Nebenwirkungen:
- geringere Lust auf Sex
- Potenzprobleme
- Vergrößerung der Brust
- Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen
- Appetitmangel
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Knochen- und Gliederschmerzen
- allergische Reaktionen
Eine vollständige Liste aller jemals dokumentierten Nebenwirkungen finden Sie im Beipackzettel.
Quellen:
- Gebrauchsinformation: Leuprolin-ratiopharm® 11,25 mg Fertigspritze mit Implantat (2020). Herausgeber: Ratiopharm GmbH. www.gelbe-liste.de.
Mein Prostatakrebs wird jetzt seit 3 Jahren mit Trenantone und Erleada 60 mg behandelt. Mein linker Hoden ist bei Berührung schmerzhaft. Sind diese Medikamente daran schuld?
Gruß, Dieter Kittner
Ihre geschilderten Beschwerden mit einem schmerzhaften linken Hoden könnten im Zusammenhang mit der Behandlung stehen, es müssen aber auch andere Ursachen abgeklärt werden.
Trenantone (Leuprorelin) kann Nebenwirkungen wie Schmerzen im Bereich der Hoden oder Schwellungen verursachen, vor allem zu Beginn der Behandlung. Diese Beschwerden sollten sich im Laufe der Therapie normalerweise bessern. Eine längerfristige Behandlung kann jedoch auch Gewebeveränderungen der Hoden verursachen, was potenziell zu Unwohlsein oder Schmerzen führen könnte.
Erleada kann ebenfalls Nebenwirkungen wie Schmerzen in der Leistengegend oder im Genitalbereich verursachen. Zwar treten diese Nebenwirkungen weniger häufig auf, doch in Kombination mit Trenantone könnten sie zu Überempfindlichkeit oder Unwohlsein führen.
Andere mögliche Ursachen
Schmerzen im Hoden können auch durch eine Entzündung des Nebenhodens verursacht werden, die möglicherweise unabhängig von der medikamentösen Therapie auftritt.
Erweiterte Venen oder Flüssigkeitsansammlungen im Hodenbereich könnten zu Beschwerden führen.
Der Testosteronmangel durch die Therapie kann Gewebeveränderungen oder erhöhte Empfindlichkeit auslösen.
Sie sollten mit Ihrem behandelnden Arzt darüber sprechen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn