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Harnstoff (Urea) ist ein in der Dermatologie sehr beliebter Wirkstoff in der Basisbehandlung chronisch trockener Hauterkrankungen. Als sogenanntes Keratolytikum (hornhautlösendes Mittel) findet man Harnstoff in vielen Pflegecremes. Höher konzentriert dient er als Nagelaufweichsubstanz in speziellen Nagellacken und Nagelcremes.

Wirkung

Wie wirkt Harnstoff?

Bevor wir auf die medizinischen Wirkungen näher eingehen, kurz etwas zur biologischen Funktion: Harnstoff ist im Körper ein Stoffwechselendprodukt. Er entsteht beim Abbau von schwefelhaltigem Ammoniak (Harnstoffzyklus) und wird größtenteils über den Urin ausgeschieden.  

Harnstoff (Urea) verändert die Hornschicht unserer Haut, indem er vor allem die dort bestehenden Wasserstoffbrückenbindungen löst. Auf diese Art und Weise können dann beispielsweise bestimmte Arzneistoffe wie Kortison besser in die Haut eindringen und schneller wirken. Ein Effekt, den man sich auch gerne bei Kombinationspräparaten bzw. in individuellen Rezepturen zunutze macht.

Gegen Austrocknung, Schuppen und Nagelpilz

Indem Urea in den obersten Hautschichten vermehrt Wasser bindet, sorgt der Wirkstoff ferner für einen erhöhten Feuchtigkeitsgehalt der Haut und wirkt somit erfolgreich einer Austrocknung entgegen. Des Weiteren punktet Harnstoff mit schuppenlösenden und juckreizlindernden Eigenschaften.

In Konzentrationen von 40% dient Urea vor allem der unterstützenden äußerlichen Behandlung des Nagelpilzes. Durch die hohe Konzentration des Harnstoffs werden die Struktur bzw. die Eigenschaften des Keratins in den Nägeln verändert und dadurch eine Aufweichung der erkrankten Nagelteile erreicht. Die sich anschließende antimykotische (gegen Pilze wirkende) Lokaltherapie soll durch diese Vorbehandlung effektiver sein.

Hilft Harnstoff gegen Schuppenflechte?

Häufig schon. Harnstoffhaltige Salben gehören zum Standard-Repertoire der Hautpflege bei Schuppenflechte. In erster Linie führt Harnstoff (Urea) zu einer Anfeuchtung der Haut. Und zwar, indem er Wasser bindet. Das macht die trockene Haut geschmeidiger, und auch die Ablösung der Schuppen wird erleichtert.

Ergänzend zu anderen Medikamenten

Ein weiterer Effekt von Harnstoff ist, dass er die Wirksamkeit anderer Medikamente, die als Salben auf die Haut aufgetragen werden, erhöht, weil die Haut durchlässiger geworden ist. Harnstoffhaltige Salben haben zudem auch einen hemmenden Einfluss auf die Bildung neuer Schuppen. Allerdings ist dieser Effekt eher marginal. Das gilt auch für eine geringe antibakterielle Wirkung: Auch die ist vorhanden, aber nicht sehr ausgeprägt.

Unterm Strich aber sind harnstoffhaltige Salben für viele Menschen mit Psoriasis ein wichtiger Bestandteil der Hautpflege, vor allem wegen der befeuchtenden und schuppenlösenden Wirkung.

Wie wirkt Iso-Urea MD Baume Psoriasis gegen Schuppenflechte?

Die Salbe "Iso-Urea MD Baume Psoriasis" hat vor allem regenerative Eigenschaften. Die Inhaltsstoffe befeuchten die Haut und machen sie geschmeidiger. Zugleich werden die typischen Plaques der Schuppenflechte dünner, und die Schuppen lösen sich besser ab. Außerdem soll auch die Hautbarriere gestärkt werden.

Kombi-Präparat mit Urea

Es handelt sich bei "Iso-Urea MD Baume Psoriasis" um ein Kombinationspräparat, die Salbe enthält also mehrere Wirkstoffe. Diese sind:

  • Harnstoff (befeuchtet die Haut und wirkt der Schuppenbildung entgegen)
  • Activating Process Factor (A.P.F., ein Wirkstoffverstärker für Harnstoff)
  • Procerad® (eine spezielle Formel des Herstellers Roche zur Stärkung der Hautbarriere)
  • Thermalwasser (soll die Haut beruhigen)

Das Produkt stammt aus dem Hause La Roche-Posay. Es wird mitunter auch unter "Roche Posay Iso Urea MD Balsam" geführt.

Über die Wirksamkeit können wir keine Aussage treffen, da wir die zugrundeliegenden Studien nicht kennen. Ein lindernder Effekt ist aber aufgrund der Inhaltsstoffe durchaus plausibel. Allerdings gibt es auch zahlreiche alternative Präparate mit ähnlichem Wirkspektrum.

Was bewirken harnstoffhaltige Hautpflegemittel bei Neurodermitis?

Stärkung der Haut und weniger Juckreiz

Harnstoff (Urea) führt zu einer verbesserten Wasserspeicherung und macht die Haut geschmeidiger und widerstandsfähiger. Harnstoff ist normalerweise auch in der Haut vorhanden, bei Neurodermitis ist der Harnstoffgehalt allerdings oftmals reduziert.

Deshalb sind Hautpflegemittel mit Harnstoffzusätzen bei Neurodermitis oft sehr hilfreich, zumal die Präparate auch den Juckreiz lindern können. Inzwischen gibt es gerade auch in der Basisbehandlung der Neurodermitis unzählige Kombinationspräparate, wie z.B. Optiderm®, welches sowohl Harnstoff als auch den speziell juckreizlindernden Wirkstoff Polidocanol enthält.

Wie wirkt Onyster gegen Nagelpilz?

Das Nagelset von Onyster® besteht aus einer 40%igen harnstoffhaltigen Salbe und speziell geformten, wasserfesten Pflastern. Es ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

In Onyster® enthaltene Wirkstoffe sind:

  • Harnstoff
  • Lanolin (Wollwachs)
  • Vaseline

Mit einer täglichen Anwendung der Creme und anschließendem Pflastern löst sich die mykotische (pilzbefallene) Nagelplatte weitgehend innerhalb von 21 Tagen ab – je nach Befall des Nagels. So ist es möglich, anschließend eine effektivere Behandlung des Nagelpilzes mit einer speziellen antimykotischen Lokaltherapie (z. B. Miclast® Nagellack) durchzuführen.

Gute Vorbehandlung ist entscheidend

Antimykotische Lacke wie Miclast® oder Ciclopoli® enthalten den Wirkstoff Ciclopirox, ein Breitband-Antimykotikum. Einmal täglich auf den Nagel aufgetragen, soll es möglich sein, sämtliche Nagelpilzarten und auch Pilzsporen innerhalb von sechs Monaten erfolgreich zu bekämpfen. Durch die mit dem harnstoffhaltigen Onyster® vorbehandelte Nagelplatte können diese pilzabtötenden Wirkstoffe besser und tiefer in den befallenen Nagel einziehen.

Übrigens, um sich vor einem Rezidiv (Wiederauftreten) zu schützen, sollten Sie die antimykotische Therapie noch einige Wochen, nachdem der Pilz „sichtbar“ bekämpft worden ist, weiterführen. Nur so können Sie davon ausgehen, dass eventuelle Rückstände in der Nagelplatte auch sicher zerstört werden.

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Braun-Falco O., Plewig G., Wolff H.: Dermatologie und Venerologie, 5. Auflage, Springer Medizin Verlag 2005.

Haben Sie eine Frage? Dann stellen Sie sie gern und wir versuchen zu antworten. Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Alma Marianne Válki-Wollrabe
Physiotherapeutin / medizinische Fachautorin

    Berufliche Stationen:
  • Autorin: "Das Schulter-Arm-Syndrom"
  • Autorin: "Das Geheimnis für ein langes vitales Leben"
  • Autorin: "Das Büro zu Hause - so bleiben Sie fit und gesund im Homeffice"

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Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Haupt-Autorin
Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie / medizinische Fachautorin

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