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Gewöhnlich wird das Medikament gut vertragen. Ob Finasterid nun zur Behandlung der Prostatavergrößerung oder des Haarausfalls genommen wird, die Nebenwirkungen sind recht gleich. Allerdings ist die Häufigkeit und Schwere der unerwünschten Effekte verschieden. Das beruht auf der unterschiedlichen Dosis: Weil beim Haarausfall nur eine kleinere Menge Finasterid eingenommen wird, sind hier die Nebenwirkungen meistens selten (0,1-1% der Anwender betroffen) und verschwinden, wenn die Behandlung beendet wird.

Nebenwirkungen bei der Einnahme von Finasterid bei gutartiger Prostatavergrößerung:

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Erektionsstörungen und verminderter Sexualtrieb. Diese Beschwerden treten in der Regel am Anfang der Behandlung auf und sind meist nur vorübergehend.

Häufige Nebenwirkungen sind (1-10% der Anwender betroffen):

  • Erschwerte Erektion (Erektionsstörung)
  • weniger Interesse an Sexualität (Libidoverlust)
  • Probleme beim Samenerguss (Ejakulationsstörung, weniger Sperma)

Gelegentliche Nebenwirkungen sind (0,1-1% der Anwender betroffen):

  • Schmerzen und Vergrößerung der männlichen Brust
  • Probleme beim Samenerguss
  • Depression

Sehr selten (weniger als 0,01% der Anwender betroffen) kommt es zum Ausfluss aus der männlichen Brust oder Bildung von Knoten im Brustgewebe.

Weitere Nebenwirkungen können sein:

  • Allergien (z.B. Hautausschlag, Juckreiz, Wassereinlagerungen im Gesicht, Schluck- und Atembeschwerden)
  • Schmerzen und Veränderung der männlichen Brust (z.B. Vergrößerung oder Brustkrebs)
  • Hodenschmerzen
  • Herzklopfen (Palpitationen)
  • dauerhafte Erektionsstörung, Libidoverlust oder Ejakulationsstörung (trotz Absetzen von Finasterid)
  • Unfruchtbarkeit des Mannes
  • Anstieg der Leberwerte
  • Angststörung

Schauen Sie am besten auch in den Beipackzettel. Dort sehen Sie ganz ausführlich, welche unerwünschten Effekte auftreten können.

Worauf sollten Sie bei der Behandlung mit Finasterid achten?

Wurde Ihnen Finasterid verschrieben, gibt es einige Besonderheiten, die Sie beachten sollten. Das soll Ihnen helfen, frühzeitig ernste Auswirkungen zu erkennen oder sogar ganz zu vermeiden.

Einfluss auf den PSA-Wert

Unter der Einnahme von Finasterid fällt der PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen). Er beträgt dann etwa nur die Hälfte Ihres normalen Wertes. Eigentlich ist das harmlos. Es ist aber wichtig, dass Sie diesen Zusammenhang kennen.

Wenn sie nämlich zur Prostatakrebsvorsorge gehen, oder auch wegen eines Prostatakarzinoms behandelt werden, wird der PSA-Wert gemessen. Allerdings kann Ihr Arzt ihn nur richtig deuten, wenn Sie ihn über Ihre Finasterid-Einnahme informiert haben.

Der PSA-Wert sollte auch vor und während der Behandlung mit Finasterid gemessen werden, damit Ihr Arzt Veränderungen, die eventuell später auftreten, richtig interpretieren kann.

Achtung bei Veränderungen der Brust

Bemerken Sie irgendeine Veränderung an Ihrer Brust, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Es kann sich um eine harmlose Brustschwellung handeln, die manchmal bei der Einnahme von Finasterid auftreten kann. Aber auch eine ernsthafte Erkrankung wie Brustkrebs muss ausgeschlossen werden; in Studien wurde nämlich über Fälle von Brustkrebs bei Männern berichtet, die Finasterid einnahmen.

Seien Sie also aufmerksam und scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt anzusprechen.

Gefahr für Frauen und Kinder

Frauen oder Kinder sollten jeden Kontakt mit Finasterid vermeiden, da es ihren Hormonhaushalt stört. Der Wirkstoff kann auch über die Haut aufgenommen werden; es kann schaden, eine beschädigte oder zerbrochene Tablette sogar nur anzufassen. Ganze Tabletten sind kein Problem, da sie mit einer Schutzschicht überzogen sind.

Wenn Sie Finasterid einnehmen, befindet es sich auch in Ihrem Sperma. Darum sollten Sie Kondome verwenden, besonders wenn Ihre Partnerin schwanger ist. So vermeiden Sie, dass auch das ungeborene Kind mit dem Wirkstoff in Kontakt kommt und dadurch möglicherweise Schäden erleidet.

Vorsicht bei Leberproblemen

Falls Sie an einer schweren Leberstörung wie z.B. einer Leberzirrhose leiden, müssen Sie vorsichtig sein. Finasterid kann die Leber nämlich zusätzlich schädigen. Wenn bei Ihnen Leberprobleme bekannt sind, sollten Sie vor der Therapie mit Finasterid mit Ihrem Arzt reden, ob dieser Wirkstoff für Sie geeignet ist oder Sie lieber eine Alternative wählen sollten.

Quellen:

  • Gelbe Liste (2019) Finasterid - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen: www.gelbeliste.de (letzter Zugriff: 04.05.2020).
  • GELBE LISTE Gebrauchsinformation: Information für Anwender; Finasterid - 1 A Pharma®1mg Filmtabletten, 2019 (1 A Pharma GmbH).
  • GELBE LISTE Gebrauchsinformation: Information für Anwender; Finasterid - 1 A Pharma®5mg Filmtabletten, 2019 (1 A Pharma GmbH).
  • Gravas S. et al (2020) EAU Guidelines: Management of Non-Neurogenic Male LUTS: www.EAU Guidelines.org (letzter Zugriff: 27.04.2020).
  • Höfner K. et al (2014) AWMF Leitlinie Zur Therapie Des Benignen Prostatasyndroms Der Qualität S2e, Düsseldorf: Arbeitskreis Benignes Prostatasyndrom der Akademie der Deutschen Urologen Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V.
  • Manski, D. Urologielehrbuch.

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Autorin
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

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