Erenumab (Aimovig®) ist seit Ende 2018 neu auf dem Markt, bisher wurden nur wenige Nebenwirkungen beschrieben. Zu ihnen zählen unter anderem:
- Verdauungsbeschwerden (Obstipation)
- Reaktionen an der Einstichstelle
- Juckreiz
- Muskelkrämpfe
Die oben genannten Probleme können bei 1 bis 10 von 100 Personen auftreten.
Verstopfung und Hautrötung
Erenumab (Aimovig®) ist seit dem 1.11.2018 auf dem Markt. Fast alles, was Forscher und Ärzte bisher (Stand 03/2019) über das Medikament wissen, basiert auf Studien. Die Erfahrung im klinischen Alltag selbst ist noch gering. Erst der tägliche Umgang mit dem neuen Wirkstoff wird weiter zeigen, wie gut Menschen mit Migräne Erenumab vertragen.
Verdauungsprobleme und Darmträgheit (Verstopfungen) sind dabei sicherlich ein Problem, das häufiger unter Aimovig® auftreten kann. 1-10% der Studienteilnehmer beschrieben Veränderungen und Beeinträchtigung im Darmtrakt. Auch Reaktionen an der Einstichstelle mit Schmerzen, Rötung und Juckreiz traten ähnlich häufig auf, führten allerdings nie dazu, dass betroffene Personen das Mittel absetzen mussten.
Wahrscheinlich kein Effekt aufs Immunsystem
Therapien mit Antikörpern, zu denen Erenumab zählt, greifen ganz spezifisch in einen Krankheitsprozess ein. Dies birgt immer auch die Gefahr, dass solche Baustoffe unerwünschte Effekte im Immunsystem selbst auslösen können. Erenumab scheint hier bisher jedoch sicher zu sein. Forscher und Mediziner schätzen es als unbedenklich ein.
Vorsicht bei Herzkrankheit
Da Erenumab über das sogenannte CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide), einen Eiweißbotenstoff, in die Gefäßspannung aller Körperadern eingreift, sind theoretisch auch negative Effekte und Nebenwirkungen im Herz-Kreislauf-System denkbar. Bei Menschen mit einer Herzkrankheit setzen Ärzte Erenumab daher zunächst noch vorsichtig ein.
Quellen:
- Symposium (Novartis) 9.3.2918 Herausforderungen und Lösungsansätze in der Migränebehandlung. Schmerz- und Palliativtag der DGS Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. 7.-9.März 2019 / Frankfurt.
- Peter J. Goadsby, M.D., Ph.D. et al., A Controlled Trial of Erenumab for Episodic Migraine, N Engl J Med 2017; 377:2123-2132.
Seit einigen Monaten nehme ich Aimovig 140 mg, und habe seitdem fast keine Migräneattacken mehr – was mich wirklich sehr glücklich macht! Nur habe ich seit einiger Zeit juckende, an Neurodermitis erinnernde Bereiche um Mund- und Nasenöffnung.
Könnte es einen Zusammenhang geben? Und was kann ich dagegen machen?
es könnte sein, dass die Hautreaktionen im Bereich um den Mund und die Nase in Verbindung mit dem Medikament stehen, insbesondere wenn du diese Symptome nach Beginn der Behandlung entwickelt hast. Ein Zusammenhang mit Aimovig ist nicht ausgeschlossen, obwohl dies eine eher seltene Nebenwirkung ist.
Was kannst du tun?
Verwende milde, feuchtigkeitsspendende Cremes oder Salben, die die Haut beruhigen und keine Reizstoffe enthalten. Produkte, die für empfindliche Haut oder bei Neurodermitis geeignet sind, könnten helfen.
Falls es sich um eine allergische Reaktion handelt, könnten orale Antihistaminika helfen, den Juckreiz zu lindern. Konsultiere dazu aber zuerst deinen Arzt.
Besprich die Symptome mit deinem Arzt oder Hautarzt, um sicherzugehen, dass die Reaktion mit Aimovig zusammenhängt und um geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Im ungünstigsten Fall muss eine Anpassung der Dosierung oder eine vorübergehende Unterbrechung der Behandlung in Erwägung gezogen werden, um zu sehen, ob sich die Hautbeschwerden bessern.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
kann durch die Injektion von Aimovig meine Regelblutung ausfallen? Ich nehme das nun seit drei Monaten. Letzten Monat hätte ich meine Blutung erhalten sollen, aber es ist nicht gekommen. Hängt das zusammen?
es gibt vereinzelte Berichte und Patientenfeedback, die darauf hinweisen, dass unter Aimovig hormonelle Veränderungen, einschließlich Änderungen im Menstruationszyklus, bei einigen Personen auftreten können. Diese Nebenwirkungen sind aber kaum dokumentiert, das Wissen darum ist also unsicher und von uns aus der Ferne ist damit Deine ausbleibende Blutung kaum zu beurteilen.
Bitte am besten mit Frauenarzt oder Frauenärztin vor Ort sprechen.
Alles Gute, Dr. med. Jörg Zorn