Haupt-Autorin des Artikels
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin
Was ist ein WPW-Syndrom (Wolff-Parkinson-White-Syndrom)? Ist schnelles Herzrasen dabei normal? Wie gefährlich ist solch eine Rhythmusstörung? Wie wird das WPW-Syndrom behandelt? Brauche ich eine Katheterablation?
Diese und weitere Fragen zum WPW-Syndrom (Wolff-Parkinson-White-Syndrom) beantworten wir im folgenden Beitrag.
Was ist ein WPW-Syndrom?
Das Wolff-Parkinson-White-Syndrom, kurz WPW-Syndrom genannt, ist eine Herzrhythmusstörung. Ursache ist eine angeborene zusätzliche Leitungsbahn im Herzen zwischen Vorhöfen und Hauptkammern. Diese Extrabahn heißt Kent-Bündel.
Während im "Normalfall" die elektrische Erregung vom herzeigenen Taktgeber im Vorhof, dem Sinusknoten, ausgeht und dann über den Atrioventrikularknoten (AV-Knoten) die Herzmuskelzellen in den Hauptkammern erreicht, kann sie bei Menschen mit einem WPW-Syndrom über das Kent-Bündel eine Abkürzung nehmen. Da die Leitungsgeschwindigkeit im Kent-Bündel schneller ist, werden die Muskeln der Herzkammern vorzeitig erregt und der Herzrhythmus gestört.
Welche Symptome verursacht ein WPW-Syndrom?
Das Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom) verursacht nicht immer Beschwerden. Nicht selten wird es zufällig anlässlich einer Routine-Untersuchung des Herzens entdeckt, wenn ein EKG (Elektrokardiogramm) aufgenommen wird.
Wenn Symptome, dann meist Herzrasen oder Schwindel
Mögliche Beschwerden des WPW-Syndroms sind anfallsartig auftretendes Herzrasen (Tachykardie), das als unangenehm empfunden werden kann. Ist der Herzschlag zu schnell, bleibt eine ausreichende Füllung der Herzkammern möglicherweise aus, so dass es zu kurzzeitigen Durchblutungsstörungen des Gehirns kommt. Diese können sich in Schwindel und seltener auch in kurzzeitigem Bewusstseinsverlust äußern.
Das WPW-Syndrom kann in seltenen Fällen zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen. Am bedrohlichsten ist hier das Kammerflimmern, bei dem durch viele unkoordinierte Kontraktionen der Herzkammermuskulatur kein Blut mehr gefördert werden kann. Kammerflimmern führt ohne sofortige Behebung (Herzmassage, Defibrillation) zum Tod.
Wie wird das WPW-Syndrom behandelt?
Wenn ein WPW-Syndrom häufig zu Beschwerden führt oder wenn zusätzlich andere Herzerkrankungen vorliegen, sollte man das Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom) behandeln.
Behandlung der Wahl ist die Katheterablation, bei der die zusätzliche Leitungsbahn im Herzmuskel verödet wird, so dass diese keine Erregungen mehr leiten kann. Dafür ist das Legen eines speziellen Katheters nötig. Mit dem Verfahren können die auslösenden Areale des WPW-Syndroms im Herzmuskel aufgespürt und anschließend verödet werden.
Auch antiarrhythmisch wirksame Medikamente können das WPW-Syndrom positiv beeinflussen. Wirksam sind z.B. Betablocker und Kalziumantagonisten (Kalzium-Kanal-Blocker). In der Akutbehandlung können die Medikamente direkt in die Vene gespritzt werden. Für eine längerfristige Einnahme werden dann jedoch Tabletten verordnet.
Muss man sich wegen eines WPW Syndroms operieren lassen?
Nicht jeder mit Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom) muss behandelt werden. Ob eine therapeutische Maßnahme notwendig ist, hängt von der Schwere der Symptome, der Gefahr gefährlicher Herzrhythmusstörungen und möglichen Begleiterkrankungen am Herzen ab.
Mit einer Operation kann vielen Betroffenen geholfen werden. Bei der sogenannten Katheterablation lassen sich die für den zu schnellen Herzschlag verantwortlichen zusätzlichen Leitungsbahnen mit hochfrequentem Strom veröden, so dass diese keine Erregungen mehr leiten können. Die Katheterablation ist in über 90% der Fälle erfolgreich und bedeutet für die Betroffenen eine dauerhafte Heilung.
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Quellen:
- Gerd Herold: Innere Medizin 2019; ISBN 978-3-9814660-8-9