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Da die bakterielle Vaginose auf eine Ansiedlung "falscher" Bakterienstämme in der Vagina zurückgeht, wird in der Regel antibiotisch behandelt. Das kann in Form von Tabletten oder mit Salben, Cremes oder Zäpfchen erfolgen. Eine Mitbehandlung des Partners ist nicht notwendig.

Clindamycin oder Metronidazol

Gemäß den ärztlichen Leitlinien werden vor allem die beiden Antibiotika Clindamycin und Metronidazol empfohlen. Clindamycin kann als Tablette oder örtlich angewendet werden, Metronidazol gibt es nur in Tablettenform. Mitunter wird in Deutschland auch noch das Antiseptikum Dequaliniumchlorid eingesetzt.

Folgende Behandlungspläne werden konkret empfohlen:

  • Clindamycin 2% Vaginalcreme (1 × 5 g/Tag für 7 Tage)
  • Metronidazol oral (2 × 500 mg/Tag für 7 Tage oder 1 × 2 g an 1 Tag oder an 2 Tagen; nur außerhalb der Schwangerschaft
  • alternativ Dequaliniumchlorid Vaginaltabletten (10 mg für 6 Tage)

Therapie mit Clindamycin während der Schwangerschaft

Die tägliche Anwendung von 5 g 2%iger Clindamycin-Vaginalcreme über eine Woche führt zu mit Metronidazol vergleichbaren Heilungsraten bei geringen Nebenwirkungen und unbedenklicher Anwendung in der Schwangerschaft. Die ärztliche S1-Leitlinie (Stand: 2013) empfiehlt Clindamycin auch in Tablettenform als therapeutische Option in der Schwangerschaft nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel.

Relativ hohe Rückfallquoten

Trotz leitliniengerechter Behandlung kommt es bei der bakteriellen Vaginose relativ häufig zu einem Rückfall (30 % nach drei Monaten und 60 % nach sechs Monaten). Ursächlich dafür scheinen sogenannte polybakterielle Biofilme zu sein, die an der Vaginalwand, an Epithelzellen im Urin der Frauen und ihrer Sexualpartner, häufig auch in der Gebärmutter, bisweilen auch im Eileiter zu finden sind. Diese Bildung von Bakteriengemeinschaften gilt in der medizinischen Fachwelt immer noch als Phänomen und Rätsel.

Mit den bisherigen therapeutischen Optionen können die sexuell übertragbaren Biofilme nicht vollständig beseitigt werden, weshalb auch eine Partnerbehandlung der Patientin wenig nützt. 

Bakterielle Vaginose noch immer nicht „enträtselt“

Schon länger belegt ist, dass eine (insbesondere orale) Einnahme von Laktobazillen nach leitliniengerechter Therapie die Heilungsquote signifikant verbessert. Manche Frauen versuchen diesen Therapieansatz auch lokal, zum Beispiel durch Einführung von Joghurt-getränkten Läppchen, um auf diese Weise Milchsäurebakterien anzusiedeln. Hierzu gibt es aber keine wissenschaftlichen Daten.

Insgesamt ist das Wissen um die Entstehung der Bakteriellen Vaginose und ihrer Rückfälle immer noch unvollständig. Neue Antibiotika sind derzeit nicht in Sicht, so dass sich die strategischen Ansätze auf Aspekte der Dosierung, Behandlungsdauer, Langzeitprophylaxe und neue Wirkstoffe gegen Biofilme fokussieren.  Die effektive Therapie der Zukunft könnte die kombinierte und aufeinanderfolgende Anwendung diverser Behandlungsbausteine beinhalten, zu denen Antibiotika, Anti-Biofilm-Substanzen und Probiotika zählen. Essenziell sind zudem präventive Maßnahmen zur Verhinderung der sexuellen Übertragung.

Quellen:

  • Mendling W. Diagnostik und Therapie beim Symptom Fluor. Frauenarzt 2018;59:120-8.
  • Mendling M. Die bakterielle Vaginose – nach 60 Jahren immer noch ein Rätsel. Frauenarzt 2017;58:225-8.
  • Mendling W et al. Bakterielle Vaginose in Gynäkologie und Geburtshilfe. AWMF Leitlinienregister Nr. 015/028, 2013. www.awmf.org.
  • Mendling W. Bakterielle Vaginose und Vulvovaginalcandidose. Gynäkologe 2017;50:773-84.
  • Lamont RF et al. Treatment of abnormal vaginal flora in early pregnancy with clindamycin for prevention of spontaneous preterm birth: a systematic review and metaanalysis. Am J Obstet Gynecol 2011;205:177-90.
  • Huang H et al. Effects of probiotics for bacterial vaginosis in adult women: a meta-analysis of randomized clinical trials. Arch Gynecol Obstet 2014;289:1225-34.
  • Sobel JD, Sobel R. Current and emerging pharmacotherapy for recurrent bacterial vaginosis. Expert Opin Pharmacother 2021 Mar 29:1-8.

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